Kuba Fidel Castro: Ein Leben für die Revolution
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17. Dezember 2021, 14:48 Uhr
Am 16. Februar 1959 wurde Fidel Castro Ministerpräsident Cubas. Fast 50 Jahre lang regierte Castro das sozialistische Kuba vor der Haustür der USA. Erst am 19. Februar 2008 legte der "Máximo Líder" endgültig seine Ämter nieder.
Am 13. August 1926 wird Fidel Castro im Osten Kubas geboren. Als uneheliches Kind wächst er dennoch vergleichsweise behütet auf: Sein Vater ist ein Plantagenbesitzer, seine Mutter erzieht ihn katholisch. 1945 geht der junge Fidel Castro nach Havanna, um Jura zu studieren. An der Universität wird sein politischer Instinkt geweckt. Fidel Castro will die Regierung stürzen. Sein erster Putschversuch 1953 scheitert jedoch. Viele seiner noch nicht mal 200 Mann starken Truppe kommen dabei ums Leben oder werden später hingerichtet. Fidel Castro selbst entgeht knapp dem Tod, muss aber eine Gefängnisstrafe absitzen.
Aufgeben - für Fidel Castro keine Option
Beim nächsten mal will Castro vorbereitet sein: Er gründet die Bewegung "26. Juli", nach dem Datum des ersten Aufstandes benannt, und bildet seine Mitrebellen in einem Guerillacamp in Mexiko aus. Zur Truppe gehört auch Che Guevara und Fidel Castros Bruder Raúl: Die drei sind "das Gehirn", "das Herz" und "die Faust" der kubanischen Revolution. Mit etwa 80 Mitkämpfern unternehmen sie drei Jahre später den zweiten Angriff auf die Regierung und scheitern erneut. Fast die Hälfte der Männer stirbt bei Gefechten mit den Regierungstruppen.
Mit den verbliebenen Rebellen zieht Castro sich in die Berge der "Sierra Maestra" zurück. Das Gebirge ist schwer zugänglich, die Regierungstruppen können das Rebellenlager nicht finden. Castro und seine Mitstreiter gewinnen das Vertrauen der Einheimischen, sie plündern nicht, sondern zahlen für ihre Versorung. So findet Fidel hier neue Kämpfer, und auch Frauen schließen sich den Rebellen an. Unter ihnen ist Celia Sanchez, die eine zeitlang Castros Lebensgefährtin wird. Doch Castro hatte viele Frauen. Privates lässt er kaum nach außen dringen. Selbst der amerikanische Geheimdienst kennt wohl die Zahl seiner unehelichen Kinder nicht. Offiziell führt er zwei Ehen und hat sechs Söhne und eine Tochter. Ansonsten war er aber weniger als Lebemann bekannt: Er kann nicht tanzen, trinkt keinen Rum und hört mit dem Zigarrenrauchen auf.
1959 - Castro an der Macht
Anfang 1959 stürzen die Revolutionäre schließlich den kubanischen Diktator Batista - die Revolution hat gesiegt! Fidel Castro ernennt sich zum Ministerpräsidenten und besetzt die Regierung mit treuen Kommunisten. Mit der Führungsriege Batistas macht er kurzen Prozess. Politische Gegner verfolgt er erbarmungslos: Tausende werden hingerichtet, Zehntausende landen ohne Gerichtsverfahren in Gefängnissen oder in Arbeitslagern. In die kamen nicht nur politische Gefangene, sondern auch jene, die von der "sozialen Norm" abwichen wie zum Beispiel Homosexuelle. Viele Kubaner gehen ins Exil, die meisten in die USA.
Fidel Castro baut aber auch das Sozialsystem aus, schickt Lehrer ins Land, lässt Wohnungen für Arme errichten und sorgt für eine kostenlose medizinische Grundversorgung. Dank Castro kann in Kuba jeder zum Arzt gehen und günstig Medikamente bekommen. Natürlich lässt sich der "Comandante" dafür feiern. Wie viele Diktatoren baut auch Castro einen Personenkult um sich auf. Egal, wo man in Kuba hinschaut: überall Castro, auf Bildern, Plakaten, Hauswänden – meist in Uniform als Revolutionsführer, gern auch mit anderen Revolutionsstars wie Che Guevara. Er weiß die Medien für sich zu nutzen, vor allem um dort seine stundenlangen Reden senden zu lassen.
Der Mann, der 600 Mal überlebte
Rund 600 Attentate soll es auf Castro gegeben haben. Er ist damit sogar im Guinnessbuch der Rekorde zu finden. Doch sie bleiben allesamt erfolglos. Auch ein Angriff von Exilkubanern, der von Washington aus unterstützt wird, kann der Machtposition Castros nichts anhaben.
Für die USA ist der sozialistische Staat im eigenen "Vorgarten", mitten im Kalten Krieg, natürlich eine absolute Zumutung. Als Castro einflussreiche US-amerikanische Firmen enteignen und verstaatlichen lässt, verhängen die USA ein Wirtschaftsembargo. Castro aber sucht und findet neue Partner in der Sowjetunion und den Ostblockstaaten.
1962 bringt die Kubakrise die Welt an den Rand eines Atomkrieges. Sowjetunion und USA stehen sich bis an die Zähne bewaffnet gegenüber und nur eine emsige Geheimdiplomatie und das Einlenken Chruschtschows kann Schlimmeres verhindern.
Kuba nach dem Kalten Krieg
Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion beginnt auch für Kuba eine neue Zeit. Plötzlich sind für die Exporte keine Abnehmer mehr da, das vom jahrelangen Embargo gebeutelte Land stürzt in eine schwere Wirtschaftskrise. Um die Staatspleite abzuwenden, ist Fidel Castro zu Reformen gezwungen: Er öffnet das Land für Touristen, lässt ausländische Investitionen zu und erlaubt offiziell den Dollarbesitz. Am Verhältnis zu den USA ändert sich dadurch nichts. Erst als Fidel Castro 2006 krankheitsbedingt alle Ämter an seinen Bruder Raúl übergibt, findet eine langsame Annäherung an die Amerikaner unter Präsident Obama statt.
Im April 2016 hält Fidel Castro seine Abschiedsrede vor den Parteigenossen. Er hat die Uniform gegen eine Trainingsjacke getauscht – es sollte sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit werden. Wenige Monate später, am 25. November 2016, stirbt der "Máximo Líder" im Alter von 90 Jahren in Havanna.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 17. April 2021 | 19:30 Uhr