Mit Kreide wollte Bernd-Lutz Lange ein Zeichen setzen

Der Leipziger Kabarettist Bernd-Lutz Lange erinnert sich mit einer gewissen Wehmut an den Sommer 1968 in Prag. Viele junge Leute aus der DDR reisten in die Stadt mit den ungewohnten Freiheiten. Die Stadt war im Aufbruch. Der "Prager Frühling" weckte Hoffnungen auf einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz. Der Einmarsch der Sowjetunion vor 50 Jahren ließ die Illusion allerdings platzen. Auch Bernd-Lutz Lange war in jendem Sommer da: "Es war unglaublich", erinnert er sich, "und irgendwie waren wir damals ja alle so ein bissel Hippies."

Doch schon kurz darauf beendet die größte Militäroperation in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Frühlings-Gefühle: Am 21. August 1968 marschieren eine halbe Million Soldaten von Sowjetarmee und Warschauer Pakt-Staaten in Prag ein, um Alexander Dubčeks Reformversuch gewaltsam zu beenden. Fast 100 Tote hat der gewaltsame Einmarsch gefordert-  Zehntausende haben das in Lähmung erstarrte Land danach verlassen.

Wenige Tage nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, ist Bernd-Lutz Lange zufällig mit einem Freund in Leipzig. Und will ein Zeichen setzen, schreibt mit Kreide den Namen "Dubček" an eine Häuserwand. Und wird prompt erwischt...