Biografie Maler Conrad Felixmüller
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(1897-1977)
21. August 2007, 17:02 Uhr
Conrad Felix Müller kam am 21. Mai 1897 als Sohn des Fabrikschmiedes Ernst Emil Müller und seiner Ehefrau Maria Carolina in Dresden zur Welt. Der Vater hatte sich dort durch Fleiß einen bescheidenen Wohlstand erarbeiten können, doch Frau und Kinder kamen nicht umhin, etwas Geld mitzuverdienen. Schon der kleine Conrad trug schwere Milchkannen aus, woran ein Holzschnitt des späteren Künstlers erinnert.
Im Alter von 14 Jahren begann sich Felixmüller für die Malerei zu interessieren und nahm, wie auch Otto Dix, Bernhard Kretzschmar oder Hans Grundig ersten Unterricht an der Dresdner Kunstgewerbeschule. Im Gegensatz zu den Akademien war diese Ausbildungsstätte für die mittellosen Schichten und zu deren Vorbereitung auf einen graphischen Beruf gedacht.
15jährig trat Conrad Felixmüller der Dresdner Kunstakademie bei. Sein Lehrer, Professor Carl Bantzer, förderte den hochbegabten jungen Künstler, bis sich dieser nach vier Jahren der Ausbildung von der Akademie löste und als freier Künstler in Dresden lebte. Emil Richter übernahm noch im gleichen Jahr den Vertrieb seiner Grafiken, so dass er materiell relativ sicher gestellt war.
Die Dresdner Künstlervereinigung "Die Brücke", die mit ihrem expressionistischen Menschenbild und ihrer intuitiven Farb- und Formgebung einen flächig bezogenen, dynamischen, stark farbigen Mal- und Zeichenstil schuf, wurde zum Vorbild für Felixmüller. In seinen frühen Werken der 20er Jahre tauchen deren neue Stilelemente auf. So in den Darstellungen seiner Reise ins Ruhrgebiet von 1920, in denen er die Arbeitswelt der Bergwerksleute vor rauchenden Hochöfen in kubistisch ineinander verschachtelten, harten Formen schildert.
Dem graphischen Schaffen des Künstlers, das zwischen 1915 und 1925 unter dem Eindruck von Krieg und Revolution entstand, ist ebenso große Bedeutung beizumessen wie seiner Malerei. Sein Werk bestimmten zu jener Zeit Radierungen, Lithographien, Zeichnungen und ganz besonders Holzschnitte in verschiedenen Formaten als Beiträge für Zeitschriften, als Plakate oder Erzählungen.
Um 1925 begann sich das Werk des Künstlers zu wandeln. Bewusst versuchte er sich von den frühen Experimenten abzuwenden und verstärkt alltägliche Ereignisse in Kunstwerke umzusetzen. In Gemälden wie „Der Zeitungsjunge" oder „Das Flötenlied" vermied er Deformationen. Die Hinwendung zu einem neuen Realismus kündigte sich an. Diesem Stil ist Felixmüller bis zu seinem Tode treu geblieben.
Der Künstler unterhielt umfangreiche Kontakte zu Personen des künstlerischen und politischen Lebens. Er portraitierte unter anderem Maler wie Otto Dix, Schriftsteller wie Franz Werfel und Komponisten wie Arnold Schönberg. Vornehmlich an diesen Werken ist deutlich erkennbar, dass der Mensch durch Felixmüller ganz bewusst in den Mittelpunkt seiner Kunst gestellt wird, sowohl in der Graphik, als auch in der Malerei. Charakteristisch für diese Bilder sind eine hervorgehobene Stirn und große ausdrucksstarke Augen, die Leid und Verzweiflung, aber auch Glück widerspiegeln.
Die Nationalsozialisten entfernten Felixmüllers Werke aus öffentlichen Museen, über ihn wurde ein Ausstellungsverbot verhängt. 151 seiner Werke beschlagnahmte man bis 1938 und vernichtete sie. Unmittelbar nach Kriegsende machte sich der Maler mit neuem Elan an die Arbeit. Neben zahlreichen Zeichnungen, Graphiken und Gemälden schuf er 1952 für die Kirche in Tautenhain bei Altenburg eine Folge von sechs Emporenbildern.
Heute zählt der Maler und Graphiker zu den bedeutenden deutschen Künstlern unseres Jahrhunderts. Innerhalb von sechs Jahrzehnten hat er mit über 2.500 Arbeiten ein umfangreiches Werk geschaffen, in dem Malerei, Zeichnung und Graphik gleichwertig nebeneinander stehen.
Am 24. März 1977 ist Conrad Felixmüller in Berlin-Zehlendorf gestorben