#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 19. März

19. März 2023, 05:00 Uhr

1945: Hitlers "Nero-Befehl"

Am 19. März 1945 befielt Adolf Hitler, den anrückenden Alliierten "verbrannte Erde" zu hinterlassen – also die vollständige Zerstörung aller Sachwerte und Industrieanlagen in Deutschland: "Der Kampf um die Existenz unseres Volkes zwingt auch innerhalb des Reichsgebietes zur Ausnutzung aller Mittel, die die Kampfkraft unseres Feindes schwächen und sein weiteres Vordringen behindern. Alle Möglichkeiten, der Schlagkraft des Feindes unmittelbar oder mittelbar den nachhaltigsten Schaden zuzufügen, müssen ausgenützt werden." Rüstungsminister Albert Speer und führende Industrielle widersetzen sich dem Befehl und verhindern die Zerstörung. Rund einen Monat später, am 30. April 1945, nimmt sich Adolf Hitler im Führerbunker in Berlin das Leben.

1950: Appell zur "Ächtung der Atombombe"

Am 19. März 1950 fordern 150 Delegierte des Rates für Weltfrieden ein absolutes Verbot von Atomwaffen und deren Einsatz. Der "Stockholmer Appell" wird von mehr als einer Milliarde Menschen weltweit unterzeichnet, auch die DDR unterstützt den "Aufruf zur Ächtung der Atombombe". Der Appell wird vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Kalten Krieges und des atomaren Wettrüstens veröffentlicht.

Wir fordern die Errichtung einer strengen internationalen Kontrolle, um die Durchführung des Verbotes zu sichern. Wir sind der Ansicht, dass die Regierung, die als erste die Atomwaffe gegen irgendein Land benutzt, ein Verbrechen gegen die Menschheit begeht und als Kriegsverbrecher zu behandeln ist.

Auszug aus dem Stockholmer Appell

1951: Anna Seghers bekommt Stalinpreis

Am 19. März 1951 erhält Anna Seghers in Moskau den Stalinpreis für "die Festigung des Völkerfriedens". Nach dem Zweiten Weltkrieg lebt und arbeitet die Schriftstellerin in der DDR. Sie setzt sich für Abrüstung und Weltfrieden ein. Zu ihren bekanntesten Romanen zählt "Das siebte Kreuz" (1942), das die Flucht von sieben Häftlingen aus einem Konzentrationslager während der Zeit des Nationalsozialismus beschreibt.

1953: DDR erlässt "Disziplinarverordnung für Richter"

Am 19. März 1953 erlässt die SED-Führung eine "Disziplinarverordnung für Richter". Sie beauftragt die Amtsträger damit, die DDR-Bevölkerung "zur Bereitschaft beim Aufbau des Sozialismus und der Verteidigung der demokratischen Errungenschaften" zu erziehen. Richterinnen und Richter der DDR sind damit den marxistisch-leninistischen Ideologien verpflichtet. Politische Gegner und Oppositionelle sollen dementsprechend abgeurteilt werden und die Richterschaft wird zu Handlangern des SED-Regimes – die Justiz der DDR vollstreckt also in erster Linie den Willen der Einheitspartei. Dies zeigt sich in zahlreichen Schauprozessen gegen "Volksfeinde" und "Westspione", aber auch in streng geheimen Justizverfahren und willkürlichen Urteilen.

1970: Bundeskanzler Willy Brandt besucht Erfurt

Am 19. März 1970 reist Bundeskanzler Willy Brandt zum ersten deutsch-deutschen Gipfeltreffen nach Erfurt. Der Gipfel soll die Annäherung der beiden Staaten fördern. Zur Ankunft von Brandt und DDR-Ministerpräsident Willi Stoph warten bereits Tausende Bürger auf dem Bahnhofsvorplatz. Als die euphorische Masse "Willy Brandt ans Fenster" ruft, sieht sich die DDR-Führung vor der Weltöffentlichkeit bloßgestellt.

Willy Brandt (l.) und Willy Stoph (r.) am 19. März 1970 in Erfurt
Willy Brandt (links) und Willy Stoph (rechts) am 19. März 1970 in Erfurt. Bildrechte: BStU

1981: Frau des DDR-Spions Guillaume kommt frei

Am 19. März 1981 wird Christel Guillaume im Austausch gegen Häftlinge in der DDR aus der Haft entlassen. Sie ist die Frau des Kanzleramtsspions Günter Guillaume. Er arbeitet von 1972 bis 1974 als Referent von Bundeskanzler Willy Brandt. 1974 wird er als Geheimdienstmitarbeiter des MfS enttarnt und gemeinsam mit seiner Ehefrau verhaftet. Willy Brandt gibt kurz darauf seinen Rücktritt als Bundeskanzler bekannt. Erst im Oktober 1981 wird Günter Guillaume aus der Haft entlassen. SPD-Politiker Egon Bahr war unter Willy Brandt Bundesminister für besondere Aufgaben. Er erinnert sich 2012 im MDR an die Agenten-Affäre.

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2002: Riesige Eisfläche in der Antarktis abgebrochen

Am 19. März 2002 wird bekannt, dass sich in der Antarktis eine gigantische Eisfläche gelöst hat. Die Fläche ist vom Schelfeis "Larsen B." abgebrochen und ist in etwa so groß wie das Saarland. Das Schelfeis stützt die Festland-Gletscher und verhindert das Abfließen größerer Eismassen. Wenn diese Stützfunktion wegfällt, kann der Meeresspiegel schneller ansteigen.

2008: Dokumentationszentrum zu Zwangsmigration

Am 19. März 2008 beschließt die Bundesregierung die Schaffung eines Dokumentationszentrums zu Flucht, Vertreibung und Versöhnung in Berlin. Der Lern- und Erinnerungsort wird am 21. Juni 2021 von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Kulturstaatsministerin Monika Grütters feierlich eröffnet. Die Ausstellung beleuchtet politisch, ethnisch und religiös begründete Zwangsmigrationen im 20. Jahrhundert in Europa und darüber hinaus. Flucht und Vertreibung der Deutschen im und nach dem Zweiten Weltkrieg bilden den Schwerpunkt.

Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Deutschlandhaus in Berlin
Themen des Dokumentationszentrums sind, welche Ursachen zu Flucht und Vertreibung führen und was dieses Schicksal für die Betroffenen bedeutet. Bildrechte: imago images/Christian Kielmann

2011: Besucherliebling Eisbär Knut gestorben

Am 19. März 2011 ist Eisbär Knut plötzlich verstorben. Er war der erste Eisbären-Nachwuchs im Berliner Zoo seit 30 Jahren. Knut wurde von seiner Mutter verstoßen und seitdem von einem Pfleger von Hand aufgezogen. Der Besucherliebling litt an einer Autoimmunkrankheit und wurde nur vier Jahre alt.

Eisbär Knut, 2007
Der Eisbär Knut bekam nach seinem Tod eine eigene Statue im Berliner Zoo. Bildrechte: imago/IPON