#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 30. März
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30. März 2023, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1898: Erfinder der Schüßler-Salze gestorben
- 1912: Karl May gestorben
- 1981: Anschlag auf US-Präsident Reagan
- 1990: Stasi-Akten über West-Spione sollen vernichtet werden
- 1991: Ausgrabungen im Schmachtenhagener Forst
- 1992: Neue 20-Mark-Scheine eingeführt
- 2006: "Brandbrief" über Missstände in Berliner Rütli-Schule
- 2012: WM-Titel für Paarläufer Savchenko und Szolkowy
1898: Erfinder der Schüßler-Salze gestorben
Am 30. März 1898 stirbt der deutsche Arzt und Naturheilkundler Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler in Oldenburg. Bekannt wurde er vor allem durch seine Entdeckung der "Biochemischen Heilweise", die auf der Annahme basiert, dass Krankheiten durch Mangel an bestimmten Mineralstoffen im Körper entstehen. Schüßler entwickelte eine Therapie, bei der diese Mineralstoffe in homöopathischer Form verabreicht werden. Sein System der zwölf Schüßler-Salze findet bis heute Anwendung in der Alternativmedizin. Die Wirkung ist nicht durch medizinische Studien belegt.
1912: Karl May gestorben
Am 30. März 1912 stirbt der Schriftsteller Karl May in Radebeul bei Dresden. Ein ganze Generation ist mit seinen Büchern über den Apachenhäuptling "Winnetou" und "Old Shatterhand" aufgewachsen. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt. May schrieb insgesamt über 70 Bücher, die in 46 Sprachen übersetzt wurden und eine Gesamtauflage von rund 200 Millionen Exemplaren erreichten. Seine Abenteuergeschichten sind geprägt von einer fantasievollen Beschreibung fremder Länder und Kulturen, obwohl er selbst nie da gewesen war. Mittlerweile steht auch der Vorwurf der kulturellen Aneignung im Raum und es wird öffentlich diskutiert, ob seine Werke noch zeitgemäß sind.
1981: Anschlag auf US-Präsident Reagan
Am 30. März 1981 verübt der Student John Hinckley ein Attentat auf US-Präsident Reagan. Vor dem Hilton Hotel in Washington D.C. schießt Hinckley sechsmal auf Reagan. Eine der Kugeln trifft und verletzt Reagan schwer, er überlebt jedoch. Der Attentäter wird nach seiner Verhaftung für psychisch krank befunden und freigesprochen, allerdings ordnet das Gericht die langjährige Sicherungsverwahrung Hinckleys an.
Nach eigenen Angaben hatte Hinckley sich in die Schauspielerin Jodie Foster verliebt, nachdem er sie als Hauptdarstellerin im Film "Taxi Driver" gesehen hatte. Weil seine Flirtversuche erfolglos geblieben waren, hatte er beschlossen, einen Anschlag auf den Präsidenten zu verüben, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
1990: Stasi-Akten über West-Spione sollen vernichtet werden
Am 30. März 1990 weist die Staatssicherheit der DDR die schnelle Vernichtung von Akten über Spionage im Westen an. Zwischen 1949 und 1989 hatte das MfS rund 12.000 Bürger aus der Bundesrepublik als Spione angeworben. Einer der bekanntesten war der "Kanzleramtsspion" Günter Guillaume. Die Auslandsspionage gehörte zur Hauptverwaltung Aufklärung (HVA). Die Spionage-Abteilung löst sich nach dem Mauerfall selbst auf und fast alle Akten werden vernichtet. Wochenlang laufen Reißwolf und Papiermühlen auf Hochtouren. Gleichzeitig zerreißen Stasi-Mitarbeiter die übrigen Akten bis zur Unkenntlichkeit.
Seit Anfang der 1990er-Jahre werden die zerrissenen Akten rekonstruiert, die von DDR-Bürgern bei der Erstürmung der Stasi-Zentralen sichergestellt wurden. Übernommen hatte das zunächst das Stasi-Unterlagen-Archiv, seit 2021 werden die Akten im Bundesarchiv in Koblenz gelagert. Das Material füllt insgesamt 16.000 Säcke.
1991: Ausgrabungen im Schmachtenhagener Forst
Am 30. März 1991 finden Soldaten der NVA bei Ausgrabungen im Schmachtenhagener Forst in Brandenburg ein Massengrab. Darin vermutet man die Überreste von ungefähr eintausend Häftlingen des ehemaligen sowjetischen Speziallagers Sachsenhausen. Das Lager war während des Zweiten Weltkrieges eines der vielen Konzentrationslager in Deutschland gewesen. Am 10. August 1945 nahm die SMAD das Lager als Speziallager und Militärgefängnis wieder in Betrieb, um unter anderem ehemalige NSDAP-Funktionäre und Kriegsgefangene zu internieren. 1950 wurde es wieder aufgelöst. Erst nach 1990 beginnt man, die Geschehnisse in den sowjetischen Lagern aufzuarbeiten.
1992: Neue 20-Mark-Scheine eingeführt
Am 30. März 1992 werden neue 20-Mark-Scheine eingeführt. Darauf zu sehen ist Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1849). Hinter ihrem Portrait ist die Stadt Meersburg am Bodensee, der letzte Wohnsitz der berühmten Dichterin, zu erkennen. Die frischen Banknoten sollen besonders sicher gegen Fälschungen sein. Von 1990 bis 1992 wird die neuen D-Mark-Serie mit optimierten Sicherheitsmerkmalen herausgegeben. Sie ist die letzte Serie vor der Einführung des Euro im Jahr 2002.
2006: "Brandbrief" über Missstände in Berliner Rütli-Schule
Am 30. März 2006 wird der Brief einer Schulrektorin an den Berliner Senat öffentlich. In ihrem "Brandbrief" beschreibt die Schulleiterin die Missstände, die an der Rütli-Hauptschule in Neukölln vorherrschen und im Laufe der nächsten Wochen Schlagzeilen machen. Von äußerst aggressiven und respektlosen Schülern, überforderten Lehrern und andauernden Sachbeschädigungen ist darin die Rede. Die Rütli-Schule im Berliner Bezirk Neukölln gilt wegen des hohen Anteils von Schülern mit Migrationshintergrund als "Problemschule". Im Zuge der Berliner Schulreform wird die Rütli-Hauptschule wenige Jahre später in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt.
2012: WM-Titel für Paarläufer Savchenko und Szolkowy
Am 30. März 2012 gewinnen die Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy zum vierten Mal einen WM-Titel im Eiskunstlauf. Ihre gezeigte Kür ist vom Tanztheater von Choreographin Pina Bausch inspiriert und verhilft den Sachsen zum Sieg mit einem Vorsprung von 0,11 Punkten. Mit ihrem vierten WM-Titel ziehen die Sportler aus Chemnitz mit den Paarläufern Maxi Herber und Ernst Baier gleich, denen der vierfache Sieg zuletzt 1939 für Deutschland gelang.