#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 4. Mai
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04. Mai 2022, 05:00 Uhr
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1938: "Weltbühne"-Herausgeber Carl von Ossietzky stirbt
Am 4. Mai 1938 stirbt der Friedensaktivist und "Weltbühne"-Herausgeber Carl von Ossietzky in Berlin. Geboren wird er 1889. 1933 verhaften und verschleppen ihn die Nazis in das Konzentrationslager Sonnenburg und Esterwegen, wo er schwer misshandelt wird. 1936 bekommt Carl von Ossietzky den Friedensnobelpreis verliehen. Daraufhin wird er aus der Lagerhaft freigelassen. Zwei Jahre später erliegt er mit nur 48 Jahren einer Tuberkuloseerkrankung und den Verletzungen, die er sich in der Lagerhaft zugezogen hat.
1968: Studierendenproteste in Prag
In Prag demonstrieren am 4. Mai 1968 rund 3.000 Studierende für eine Demokratisierung des Landes. Sie fordern ein Ende des Machtmonopols der kommunistischen Partei KSČ und kritisieren die zunehmende Politisierung des Militärs.
Die Demonstration fällt in die Zeit von grundlegenden Reformbewegungen in der ČSSR, die später als Prager Frühling bekannt werden. Nach wirtschaftlichen Krisen bemüht sich die Regierung um Alexander Dubček ab 1968 um einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz". Kommunismus soll mit individuellen Freiheiten wie Versammlungs- und Pressefreiheit sollen miteinander vereinbar sein.
Die Staaten des Warschauer Pakts hingegen sehen im Alleingang der ČSSR die Vormachtstellung des Kommunismus in Osteuropa bedroht. In der Nacht vom 20. und 21. August marschieren Truppen des Warschauer Paktes in Prag ein und setzen Dubčeks Reformen ein jähes Ende. Die DDR-Regierung unter Walter Ulbricht verurteilt die Reformen und hält den Einmarsch der Warschauer Pakt Staaten für gerechtfertigt.
1978: Protest gegen Wehrkundeunterricht
Mit einem offenen Brief protestieren Studierende des Katechetischen Oberseminars Naumburg am 4. Mai 1978 gegen die Einführung des Wehrkundeunterrichts an Schulen in der DDR. So befürchten die Studierenden, dass:
"... das gesamte Denken und Handeln einer Generation von militärischen Inhalten überfremdet wird."
Der Brief markiert den Beginn des Protestes gegen den Wehrkundeunterricht. Er wird in der Bundesrepublik im Deutschlandfunk verlesen. 1982 lässt der Rohwohlt Verlag den Brief abdrucken. Dadurch erregt das Thema auch über die Grenzen der DDR hinaus Aufsehen. In einem weiteren "Naumburger Brief" vom Dezember 1980 bekräftigen die Studierenden ihre Forderung.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wird 1978 der Wehrkundeunterricht als verpflichtendes Schulfach in den Klassen neun und zehn der Polytechnischen Oberschulen der DDR eingeführt. Obwohl die DDR-Führung ihre Nation als Verfechterin des Friedens inszeniert, werden Schülerinnen und Schüler nun rudimentär dazu ausgebildet, im militärischen Ernstfall ihr Land zu verteidigen.
1980: Jugoslawischer Präsident Josip Broz "Tito" stirbt
Der jugoslawische Präsident Josip Broz "Tito" verstirbt am 4. Mai 1980. Von 1945 bis 1980 ist der ehemalige Partisanengeneral Josip Broz Staatschef der Volksrepublik Jugoslawien und schafft es, den Vielvölkerstaat zu vereinen. Seine Politik ab 1948 gestaltet Tito unabhängig von der Sowjetunion und wird dafür von seinen Anhänger gefeiert. 1963 wird Tito zum Präsidenten auf Lebenszeit berufen. Dass er Josef Stalin die Stirn bietet, gilt bis heute als einer seiner größten politischen Erfolge.
1991: Milliarden-Leck der Koko wird bekannt
Am 4. Mai 1991 berichtet die "Tagesschau" der ARD, dass die Berliner Staatsanwaltschaft den Verbleib von mindestens zwei Milliarden D-Mark im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Alexander Schalck-Golodkowski prüfe. Laut Angaben des "Spiegel" sollen sogar bis zu 22 Milliarden Mark verschwunden sein. Schalck-Golodkowski ist der ehemalige Leiter der Kommerziellen Koordinierung ("KoKo"), einer Abteilung des früheren DDR-Ministeriums für Außen- und Innerdeutschen Handel.
Die "KoKo" besteht von 1966 bis 1990. Ihre Hauptaufgabe ist es, Devisen aus dem Außenhandel zu erwirtschaften – notfalls auch mit illegalen Mitteln. Diese Devisen landen jedoch nicht in der Staatskasse, sondern direkt bei der SED oder der Stasi. Schalck-Golodkowski siedelt noch Ende 1989 in den Westen über. 1994 stellt der Untersuchungsausschuss gegen ihn seine Arbeit ein. Bis heute bleibt unklar, wie viele D-Mark die "KoKo" genau erwirtschaften konnte.
2020: Verfahren um Loveparade-Unglück eingestellt
2020 wird der Loveparade-Prozess um das tödliche Unglück ohne Urteil eingestellt. Wenige Monate später wären die Vorwürfe verjährt gewesen.
Am 24. Juli 2010 sterben bei einer Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg 21 Menschen. 650 weitere Menschen werden verletzt.
Wir stellen ein, weil wir der festen Überzeugung sind, dass die Schuld der Angeklagten gering ist.