#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 31. Dezember
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31. Dezember 2022, 05:00 Uhr
1968: Jungfernflug der "sowjetischen Concorde"
Am 31. Dezember 1968 kann die Sowjetunion den Kalten Krieg in der Luftfahrt vorerst für sich entscheiden. Das Überschallflugzeug "TU-144" des sowjetischen Flugzeugbauers OKB Tupolev hebt ab in den Himmel und kann kurz darauf wieder sicher landen.
OKB Tupolev ist damit seinem britisch-französischem Rivalen Süd-Aviation zuvorgekommen. Erst am 2. März 1969 kann die "Concorde" ihren Testflug starten. Allerdings sieht die "TU-144" dieser zum Verwechseln ähnlich. Schnell kommt der Verdacht auf, die Sowjets hätten die Baupläne der "Concorde" ausspioniert. Die Londoner Zeitung "The Observer" enthüllt schließlich 1969: Über 20 Agenten sind an der Operation "Brünnhilde" beteiligt gewesen, um die Pläne zu beschaffen, darunter auch Spione aus der DDR.
1977 nimmt die "TU 144" den Linienflug auf. Sechs Monate lang befördert die Überschallmaschine Passagiere auf der Linie zwischen Moskau und dem kasachischen Almaty. Doch der Erfolg währt nicht lange: 1973 stürzt eine "TU 144" bei der Pariser Luftfahrtausstellung ab - vor laufenden Kameras. Zu hoch sind außerdem der Fluglärm, die Herstellungskosten und der Kraftstoffverbrauch. Die französische "Concorde" hingegen ist bis 2003 im Einsatz. Der Absturz einer vollbesetzten Maschine bei Paris setzen auch der französischen Überschallluftfahrt ein jähes Ende.
1990: Wismut SDAG stellt Betrieb ein
Am 31. Dezember 1990 stellt die sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft Wismut ihren Betrieb ein. Damit endet die Geschichte eines Unternehmens, das Generationen von Bergarbeitern in der DDR geprägt hat. Zwischen 1946 und 1990 hat die Wismut SDAG mehr als 216.000 Tonnen Uran gefördert. Für diese Ertragsmenge mussten 1,2 Milliarden Tonnen Stein gefördert werden. Dafür haben Hunderttausende Bergmänner untertage geschuftet und ihre Gesundheit riskiert. Besonders in den ersten Jahren fehlt es an jeglichem Arbeitsschutz und Sicherheitsvorkehrungen.
Mitte Mai 1991 geht der sowjetische Teil der Aktiengesellschaft an die Bundesrepublik über. Diese wird nun alleinige Gesellschafterin der neuen Wismut GmbH. Hauptaufgabe des Unternehmens ist seitdem die Renaturierung der früheren Abbaugebiete im thüringischen und sächsischen Erzgebirge. Die Sanierungsprojekte in der Region werden noch über die nächsten Jahre andauern. Die sanierten Halden der früheren SDAG Wismut sind heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes im Erzgebirge.
1991: Letzte Sendung des DFF
Am 31. Dezember 1991 verkündet der Rundfunkbeauftragte Rudolf Mühlfenzl, dass das Programm des Deutschen Fernsehfunks (DFF) um 0 Uhr abgeschaltet wird. Zum 1. Januar 1992 übernehmen die neuen Landesrundfunkanstalten des Mitteldeutschen Rundfunks, Norddeutschen Rundfunks und des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg das Programm. Bereits am 15. Dezember ist mit der Abschaltung des Programms begonnen worden. So übernahm an diesem Tag das Erste Deutsche Fernsehen die Senderkette des DFF 1.
Lange ist darüber spekuliert worden, den DFF als drittes Landesprogramm zu erhalten. Doch stattdessen setzen die neuen Landesrundfunkanstalten auf eine Dezentralisierung des DDR-Fernsehens. Regionalstudios der Länder werden ausgebaut.
Eine freie und unabhängige Berichterstattung ist dem DFF, der bis zum März 1990 Fernsehen der DDR hieß, erst seit Ende 1989 möglich. Auf Bestreben des Runden Tisches hin wird am 5. Februar 1990 die Pressefreiheit in der DDR garantiert. Zuvor haben Sendungen des DFF direkt den politischen Anweisungen aus der Abteilung Agitation der SED unterlegen.
1992: Ende der Tschechoslowakei
Am 31. Dezember 1992 wird der Staat Tschechoslowakei nach 74 Jahren aufgelöst. Fortan gehen Tschechien und die Slowakei getrennte Wege. Formal war die ČSSR seit 1969 eine Föderation, die aus zwei autonomen Republiken bestand. Doch das Land wurde zentralistisch von Prag aus regiert, von der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Eine echte Selbstbestimmung war den Slowaken damit nicht beschieden, die Autonomie stand nur auf dem Papier.
Nach der Samtenen Revolution 1989 und dem Ende des kommunistischen Regimes stand die staatsrechtliche Ordnung der Tschechoslowakei zur Diskussion. Die Tschechen wollten schnelle Reformen und eine neoliberal geprägte Marktwirtschaft. Die Slowaken wünschten sich langsamere Reformen, mehr soziale Sicherheiten und viel Staat in der Wirtschaft.
Als im Juli 1992 der einzige Kandidat bei der Wahl zum tschechoslowakischen Präsidenten, Vaclav Havel, keine Stimmen von den slowakischen Abgeordneten erhielt, wurde das Ende eingeläutet. Zwei Wochen nach der Wahl verkündete das Parlament der Slowakischen Teilrepublik feierlich die Souveränität des Landes. Am 25. November stimmte das Bundesparlament mit knapper Mehrheit der Trennung zu. Seit dem 1. Januar 1993 existieren zwei neue Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik.
1994: Auflösung der Treuhand
Am 31. Dezember 1994 wird die Treuhandanstalt nach fünfjähriger Arbeit aufgelöst. Sie wurde im Juni 1990 eingesetzt, um die volkseigenen Betriebe der DDR aus der Plan- in die Marktwirtschaft zu überführen. Bundeskanzler Helmut Kohl versprach sich durch die zügige Privatisierung hohe Einnahmen, die wiederum die Deutsche Einheit finanzieren sollten.
Doch die ostdeutsche Wirtschaft stürzte katastrophal ab: Die Betriebe mussten durch die Währungsunion höhere Löhne zahlen und sich plötzlich auf dem Weltmarkt behaupten. Ihre Anlagen waren veraltet, die Produkte nicht konkurrenzfähig. Zudem brach mit dem Zerfall der Sowjetunion auch der dortige Absatzmarkt weg, die Nachfrage nach DDR-Produkten sank rapide. Die Treuhand hatte Probleme, die Unternehmen und Grundstücke zu verkaufen. Es begann ein regelrechter Ausverkauf. Bis zu ihrer Auflösung hatte die Treuhandanstalt über 12.000 Betriebe privatisiert oder kommunalisiert, mehr als 3.700 wurden stillgelegt. Über drei Millionen vernichtete Arbeitsplätze und ein Schuldenberg von etwa 260 Milliarden D-Mark sind die Bilanz.
1997: Nationalpark Hainich gegründet
Am 31. Dezember 1997 wird der Nationalpark Hainich gegründet. Es ist der 13. Nationalpark Deutschlands und der einzige in Thüringen. Etwa 90 Prozent des 7.500 Hektar großen Parks sind nutzungsfreie Laubwaldfläche. Daher konnten sich dort Wälder entwickeln, die den ursprünglichen Laubwäldern Mitteleuropas sehr nahe kommen. Der geschützte Bereich beheimatet zudem Wildkatzen und 26 verschiedene Orchideenarten. 2011 erklärt die Unesco eine Buchenwald-Fläche von 1.500 Hektar im Nationalpark zum Weltnaturerbe.
2019: China meldet erste Fälle von SARS-CoV-2
Am 31. Dezember 2019 melden chinesische Behörden an das Landesbüro der WHO, dass in der Stadt Wuhan immer mehr Menschen an einer Lungenentzündung mit unbekannter Ursache erkranken. Keine zwei Wochen später steht fest: Der Erreger der Infektion ist ein bisher unbekanntes Coronavirus, das den Namen SARS-CoV-2 erhält. Er löst die Atemwegserkrankung COVID-19 aus, die umgangssprachlich auch Corona genannt wird. Innerhalb weniger Monate verbreitet sich das Virus auf der ganzen Welt. Am 27. Januar wird der erste Fall von SARS-CoV-2 in Deutschland bestätigt. Am 11. März erklärt die WHO den Ausbruch der Krankheit offiziell zur Pandemie.
Auch drei Jahre später ist das Virus noch aktiv. Bis Dezember 2022 sterben laut Robert Koch-Institut allein in Deutschland mehr als 160.000 Menschen mit oder an COVID-19. Die genaue Herkunft des Virus ist noch immer ungeklärt.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 17. September 2022 | 19:30 Uhr