#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 11. Dezember
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11. Dezember 2022, 05:00 Uhr
1991: Vertrag von Maastricht beschlossen
Am 10. Dezember 1991 endet der Europäische Gipfel von Maastricht. Bei den Verhandlungen beschließen die zwölf Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft die Gründung der Europäischen Union (EU). Am 7. Februar 1992 unterzeichnen die Länder den Vertrag von Maastricht, am 1. November 1993 tritt er in Kraft. Damit ist die Europäische Union geschaffen. EU-Bürgerinnen und Bürger haben die Freiheit, überall in der Europäischen Union zu leben, zu studieren und zu arbeiten. In den Folgejahren treten 16 weitere Länder der EU bei. Als erster Mitgliedsstaat verlässt das Vereinte Königreich 2020 die EU. Der Austritt wird auch als Brexit bezeichnet.
1991: Honecker flieht in chilenische Botschaft
Am 11. Dezember 1991 flieht Erich Honecker in die chilenische Botschaft in Moskau. Der frühere DDR-Staats- und Parteichef befindet sich bereits seit März 1991 in der Sowjetunion, um einem Haftbefehl in Deutschland zu entgehen. Gegen Honecker wird unter anderem wegen der Todesschüsse an der Mauer ermittelt. Unter dem neuen russischen Präsidenten Boris Jelzin droht ihm nun die Auslieferung. Honecker sucht Asyl in der chilenischen Botschaft in Moskau. Die Flucht nach Südamerika gelingt ihm jedoch nicht. Am 29. Juli 1992 wird er nach Berlin-Tegel geflogen und verhaftet. Wegen einer Krebserkankung wird das Verfahren kurz darauf eingestellt. Daraufhin fliegt Honecker zu seiner Familie nach Chile, wo er 1994 stirbt.
1957: DDR schränkt Reiseverkehr ein
Am 11. Dezember 1957 ändert die DDR das Passgesetz. Demnach wird das nicht genehmigte Verlassen und Betreten der DDR bestraft und als "Republikflucht" betrachtet. Wer Verwandte im Westen besuchen oder dauerhaft übersiedeln darf, entscheidet ab sofort das SED-Regime. Hintergrund ist der Anstieg der Abwanderungszahlen: Seit 1949 haben fast zwei Millionen Menschen die DDR verlassen. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 riegelt das SED-Regime den letzten noch offenen Weg in den Westen ab. Dennoch versuchen zahlreiche DDR-Bürgerinnen und Bürger unter großen Gefahren in die Bundesrepublik zu gelangen. Hunderte werden dabei erschossen oder von Minen oder Selbstschussanlagen (tödlich) verletzt.
1946: Weltkinderhilfswerk UNICEF gegründet
Am 11. Dezember 1946 gründen die Vereinten Nationen das Weltkinderhilfswerk UNICEF (United Nations International Children’s Emergency Fund). Aufgabe ist es zunächst, Nahrung und Gesundheitsversorgung für die minderjährigen Opfer des Zweiten Weltkrieges bereitzustellen. In den 50er-Jahren wird UNICEF um die Entwicklungshilfe erweitert. 1965 erhält das UN-Organ als erste Organisation den Friedensnobelpreis. 1989 bewirkt UNICEF, dass die UN-Konvention über die Rechte des Kindes verabschiedet werden. Heute hilft die Organisation Mädchen und Jungen in über 190 Ländern. UNICEF versorgt jedes zweite Kind weltweit mit Impfstoffen, stattet Schulen aus und setzt sich für Kinderschutzgesetze ein.
1930: "Im Westen nichts Neues" verboten
Am 11. Dezember 1930 werden alle weiteren Aufführungen des US-amerikanischen Antikriegsfilms "Im Westen nichts Neues" von Lewis Milestone wegen "Gefährdung des Ansehens im Ausland" verboten. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Erich Maria Remarque zeigt die Schrecken in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges aus Sicht eines deutschen Soldaten. Schon bei der Filmpremiere in Berlin am 21. November 1930 hatten Nationalsozialisten die Vorführung gestört. Die Aktion war vom späteren Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, organisiert worden. Wenige Tage später entzieht die Oberste Filmprüfstille dem Streifen die Verleiherlaubnis. Nach Hitlers Machtergreifung 1933 wird er gänzlich verboten. 2022 erscheint die erste deutsche Filmadaption des Romans "Im Westen nichts Neues".