#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 28. August
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28. August 2022, 05:00 Uhr
1749: Goethe geboren
Am 28. August 1749 wird Johann Wolfgang Goethe in Frankfurt am Main geboren. Er wächst in einer wohlhabenden Familie auf und erhält eine gute Schulbildung. Auf Wunsch seines Vaters hin nimmt er 1765 ein Jura-Studium in Leipzig auf, besucht aber auch literaturwissenschaftliche Vorlesungen. Kurz darauf veröffentlicht er seinen ersten Lyrik-Band. In den folgenden Jahren beendet er sein Jura-Studium in Straßburg und beginnt mit der Arbeit an seinem ersten großen Werk: "Götz von Berlichingen". Das Drama gilt heute als Musterbeispiel für die "Sturm und Drang"-Periode. 1772 lernt er in Wetzlar Charlotte Buff kennen und verliebt sich in sie. Es bleibt eine unerfüllte Liebe, weil sie bereits verlobt ist. Goethe verarbeitet seinen Liebeskummer in dem Briefroman "Die Leiden des jungen Werther", der ihm zu Weltruhm verhilft. 1775 zieht es ihn an den Hof von Herzog Carl August nach Weimar, wo er Minister für Finanzen wird. Gleichzeitig forscht er in naturwissenschaftlichen Bereichen und beschreibt u.a. die Metamorphose der Pflanzen. Mit Friedrich Schiller bildet er den Kern der Weimarer Klassik. Goethe stirbt am 22. März 1832 in Weimar.
1941: Erlass zur Umsiedlung der Russlanddeutschen
Am 28. August 1941 beschließt der Oberste Sowjet, der höchste Rat der UdSSR, die Deportation der Russlanddeutschen in Arbeitslager nach Sibirien und Kasachstan. Bis Ende des Jahres werden etwa 900.000 Menschen deportiert. Man beschuldigt sie der Kollaboration mit den Nazis sowie der Spionage. Die Männer und Frauen müssen in den Lagern schwerste Zwangsarbeit verrichten, viele verlieren dabei ihr Leben. Wer nicht arbeiten kann, kommt in bewachte Sondersiedlungen. Erst 1955 erhalten die Russlandeutschen wieder mehr Freiheiten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion siedeln zahlreiche Deutschlandstämmige und ihre Nachfahren in ihr ehemaliges Heimatland zurück: Zwischen 1989 und 2004 sind es rund 2,5 Millionen Menschen.
Die Deutschen hatten sich bereits im 18. Jahrhundert in Russland niedergelassen. 1763 rief die Zarin Katharina die Große im Ausland dazu auf, unbevölkerte Gebiete ihres Reiches zu besiedeln. Sie hoffte so auf eine wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in ihrem Land. Rund 25.000 Deutsche, darunter vor allem Hessen, Bayern, Rheinländer und Schwaben, kamen ihrer Aufforderung nach. 1924 gründeten die deutschen Kolonisten die Wolgarepublik, eine Autonome Sozialistische Sowjetrepublik, die mit dem Erlass von 1941 zerschlagen wurde.
1949: Endspiel im ersten DDR-Fußball-Finale
Am 28. August 1949 findet das Endspiel im ersten FDGB-Pokalwettbewerb statt, der nationale Fußball-Wettbewerb der DDR. Das Turnier wird von der Einheitsgewerkschaft "Freier Deutscher Gewerkschaftsbund" ausgeschrieben. Der Sieger erhält eine 40 Kilogramm schwere, bronzene Trophäe. Im ersten Jahr holt die Mannschaft "Waggonbau Dessau" den Pokal. Rekordhalter werden der 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden mit jeweils sieben Titeln.
1963: "I Have a Dream" - Martin Luther King hält Rede in Washington
Am 28. August 1963 gehen über 250.000 US-Amerikaner und -Amerikanerinnen in Washington auf die Straße, um gegen Rassismus zu demonstrieren. Der "Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit" wird von der Bürgerrechtsbewegung initiiert, der auch der Baptistenpfarrer Martin-Luther-King angehört. Seine berühmte Rede "I Have a Dream" geht in die Geschichtsbücher ein. Eines der Hauptziele der Bewegung ist es, die gesellschaftliche Trennung von Schwarzen und Weißen Menschen abzuschaffen, und Gleichberechtigung auf ökonomischer, politischer und rechtlicher Ebene herzustellen. Die gesamten 100 Jahre davor herrschte in den Bundesstaaten im Süden die strikte Rassentrennung, die sich auf das gesamte öffentliche Leben erstreckte. Ein Jahr nach Kings Rede, im Jahr 1964, verabschiedet der US-amerikanische Kongress ein Bürgerrechtsgesetz, das die Rassentrennung in den USA offiziell beendet. Im gleichen Jahr besucht Martin Luther King die DDR und hält eine Rede in der Ost-Berliner St. Marienkirche.
1967: Samstag wird in der DDR freier Tag
Am 28. August 1967 tritt in der DDR die Fünf-Tage-Arbeitswoche durchgängig in Kraft. Sie sieht eine wöchentliche Arbeitszeit von 43,75 Stunden vor. Der Samstag ist ab sofort gesetzlich frei, vorher war es nur jeder Zweite. Gleichzeitig streicht der Ministerrat fünf Feiertage, um die fehlende Arbeitszeit auszugleichen. Bis heute wird in der Bundesrepublik über die Zahl der Arbeitstage zwischen Gewerkschaftern und Arbeitgebern verhandelt. Heute ist der Samstag in Deutschland offiziell ein Werktag, an dem keine Einschränkungen durch das Arbeitsrecht gelten.
2003: DDR-Schriftsteller Peter Hacks stirbt
Am 28. August 2003 stirbt der umstrittene DDR-Schriftsteller Peter Hacks. Am 21. März 1928 in Breslau geboren, kommt Hacks 1946 für sein Studium der Soziologie, Philosophie, neueren deutschen Literatur und Theaterwissenschaft nach München. 1955 siedelt er in die DDR über und wird dort zu einem der meistgespielten Dramatiker. In den 1960er-Jahren begründet er die "sozialistische Klassik", dabei verknüpft er klassische Stoffe mit dem realsozialistischen Alltag. 1974 feiert Hacks mit dem Theaterstück "Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe" seinen größten Erfolg. Als er die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 unterstützt, werden seine Stücke in Westdeutschland nicht mehr gespielt. Auch in Ostdeutschland wenden sich viele seiner Kolleginnen und Kollegen aufgrund seiner politischen Haltung von ihm ab. Peter Hacks ist bis zu seinem Lebensende überzeugter Kommunist. Er stirbt 2003 in seinem Landhaus in Brandenburg.