#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 24. August
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24. August 2022, 10:42 Uhr
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1941: NS-Euthanasie offiziell gestoppt
Am 24. August 1941 erteilt Hitler den Befehl, die sogenannte "Aktion T4" zu beenden. Unter diesem Decknamen werden systematisch über 70.000 psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung ermordet, darunter viele Kinder. Die Tötungen kranker und behinderter Menschen finden in Euthanasie-Einrichtungen, wie etwa der "Heil- und Pflegeanstalt" Pirna-Sonnenstein statt. Als Grundlage dient das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", das die Nationalsozialisten bereits 1933 verabschiedeten, um die "Reinhaltung des gesunden Volkskörpers" zu gewährleisten.
Obwohl der Massenmord vor der breiten Öffentlichkeit geheim gehalten wird, regt sich bei Angehörigen und den Kirchen Protest. Die Euthanasie wird gestoppt - zumindest offziell. Im Geheimen wird sie in den Konzentrationslagern als "Aktion 14f13" weitergeführt. Die Beteiligten müssen sich 1946 bei den Nürnberger Prozessen für ihre Taten verantworten.
1961: Erster Mauertoter
Am 24. August 1961 wird der DDR-Bürger Günter Litfin bei seiner Flucht über die Berliner Mauer erschossen. Als der 24-Jährige die Außenmauer der Charité überwindet, wird er von zwei Grenzsoldaten entdeckt. Sie fordern ihn auf, stehenzubleiben und geben Warnschüsse ab. Als Litfin dennoch ins Wasser des Humboldthafens springt und in Richtung Westen schwimmt, feuern die Soldaten auf den Fliehenden. Kurz bevor Litfin das andere Ufer erreicht, trifft ihn eine Kugel in den Hinterkopf. Liftin ist das erste Maueropfer, das durch Schüsse ums Leben kommt.
1963: Premiere der neu gegründeten Fußball-Bundesliga
Am 24. August 1963 feiert die neu gegründete Fußball-Bundesliga Premiere. Aus Versehen erfolgt der Anpfiff für die allererste Partie zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund eine Minute vor der offiziellen Anstoßzeit. Bereits 30 Sekunden später schießt der Dortmunder Timo Konietzka ein Tor. Wegen des Fehlstarts gibt es weder Fotos noch Videos von seinem Treffer.
1987: Erster deutscher Windenergiepark geht ans Netz
Am 24. August 1987 wird der erste Windpark Deutschlands im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein in Betrieb genommen. Mit der Anlage sollen zwei Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugt werden – genug, um etwa 400 Haushalte zu versorgen. Bei der Eröffnung wünscht der damalige Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU): "Ständigen kräftigen Wind von vorne". Die Windenergie steckt damals noch in den Kinderschuhen - kurz zuvor musste die Versuchsanlage "Growian" (kurz für: Große Windenergie-Anlage) aufgrund technischer Probleme stillgelegt werden. Doch die Leistung des neu eröffneten Windparks übertrifft die Erwartungen der Fachleute. Die Stromerzeugung verläuft reibungslos und die Anlage liefert wertvolle Daten für diese neue Art der Energiegewinnung. Auch in der DDR existiert ein industriell genutztes Windrad – die Windkraftanlage in Wustrow geht am 11. Oktober 1989 in Betrieb und speist 55 Kilowatt ins Netz ein. Heute werden durch Windenergie rund 20 Prozent des Stroms in Deutschland erzeugt. Bis 2035 soll der Strombedarf fast vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.
1989: Mazowiecki wird erster demokratischer Premier Polens
Am 24. August 1989 wird Tadeusz Mazowiecki vom polnischen Parlament zum ersten Ministerpräsidenten nach dem Zweiten Weltkrieg ernannt, der nicht dem kommunistischen Regime angehört. 1989 nimmt er als Berater an den Verhandlungen am "Runden Tisch" teil, die zwischen der kommunistischen Regierung, der Opposition und der katholischen Kirche geführt werden. Diese Verhandlungen markieren die Übergangsphase Polens vom kommunistischen Regime zu einer demokratischen Republik. Bei den Parlamentswahlen im Juni siegt die Opposition um die Gewerkschaft Solidarność, woraufhin sich 1990 das kommunistische Regime auflöst. Mazowiecki steht als neu gewählter Ministerpräsident vor der Aufgabe, ein neues Staatswesen aufzubauen. Mit wirtschafts- und finanzpolitischen Reformen gelingt es seinem Kabinett, die Inflation und Staatsverschuldung einzudämmen. Auch außenpolitisch schlägt er einen neuen Kurs ein – gemeinsam mit Helmut Kohl begründet Mazowiecki die deutsch-polnische Nachbarschaft. Heute gilt er als einer der bedeutendsten Wegbereiter für die Freiheit und Unabhängigkeit Polens.
1990: Volkskammer verbietet Vernichtung der Stasi-Akten
Am 24. August 1990 verabschiedet die 10. Volkskammer der DDR ein Gesetz, das die Vernichtung der rund sechs Millionen Personendossiers des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit verbietet. Das Gesetz soll den zukünftigen Umgang mit diesen personenbezogenen Daten regeln und eine Aufarbeitung der Geheimdienstaktivitäten ermöglichen. Am 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, wird Joachim Gauck von der Bundesregierung zum Sonderbeauftragten für die Stasi-Akten gewählt. Der ehemalige Vorsitzende der Volkskammer hatte sich in einem Sonderausschuss für den Erhalt der Akten stark gemacht: "Bei diesen Gesundungsprozessen wird es, liebe Kolleginnen und Kollegen, auch Schmerzen geben und diese Schmerzen sind unvermeidbar".