#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 14. August
Hauptinhalt
14. August 2022, 05:00 Uhr
1921: Erwin Strittmatter geboren
Am 14. August 1912 wird Erwin Strittmatter in Spremberg geboren. Der sorbisch-deutsche Schriftsteller gehört zu den bekanntesten der DDR, sein Roman "Ole Bienkopp" von 1963 ist eines der meistgelesenen Bücher dieser Zeit. So wie auch Christa Wolf oder Brigitte Reimann zählt Strittmatter zu jenen Schriftstellern, die das Leben in der DDR in seinen Werken nicht beschönigen. Gleichzeitig ist Strittmatter SED-Mitglied der ersten Stunde und verfasst nachweislich acht Berichte für die Stasi. Nach dem großen Erfolg seines Romans "Ole Bienkopp" zieht er sich schließlich aus der Politik zurück – die Doppelrolle als Schriftsteller und Funktionär ist für ihn nicht mehr haltbar. 2008 wird enthüllt, dass Strittmatter während der NS-Zeit in einem Polizeibataillon diente, das Erschießungen durchführte. Das löst eine Kontroverse aus, denn anders als etwa sein Kollege Franz Fühmann hat Strittmatter seinen aktiven Part im Zweiten Weltkrieg immer geleugnet. Am 31. Januar 1994 stirbt der Schriftsteller in Brandenburg.
1941: Atlantik-Charta unterzeichnet
Am 14. August 1941 unterschreiben der britische Premier Winston Churchill und US-Präsident Franklin D. Roosevelt nach einem dreitägigen streng geheimen Treffen auf einem Schlachtschiff vor Neufundland die Atlantik-Charta. Darin äußern die Staatschefs den Wunsch nach einem internationalen Bündnis. Dieses soll sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker einsetzen, Prinzipien des internationalen Rechts vorgeben und den Welthandel fördern. Die Atlantik-Charta markiert zugleich den grundlegenden ersten Schritt zur Gründung der Vereinten Nationen. Bis 1942 verpflichten sich 24 weitere Staaten, darunter die UdSSR, den Grundsätzen der Charta. Mit der Unterzeichnung begründeten die USA zudem ihr Bündnis mit den Briten im Zweiten Weltkrieg. Der 14. August gilt deshalb als Wendepunkt in der US-Außenpolitik. Im Dezember 1941 treten die USA auf Seite der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg ein.
1947: Buchenwald-Hauptprozess endet
Am 14. August 1947 endet der Buchenwald-Hauptprozess vor dem US-Militärgericht in Dachau mit der Urteilsverkündung. Alle 31 Angeklagten werden wegen Kriegsverbrechen im KZ Buchenwald und den Nebenlagern für schuldig befunden, 22 zum Tode verurteilt. Ilse Koch, die einzige Frau auf der Anklagebank, erhält lebenslänglich. Ehemalige Häftlinge werfen ihr besonders sadistisches Verhalten vor. Weil sie zur Urteilsverkündung schwanger ist, verzichtet das Gericht jedoch auf die Todesstrafe. Dem Buchenwald-Hauptprozess folgen 24 Nebenverfahren mit 31 weiteren Angeklagten.
1959: Erstes Bild der Erde aus dem Weltall
Am 14. August 1959 macht der Satellit "Explorer VI" das erste Bild der Erde aus dem Weltall. Dabei schafft die kleine Kamera an Bord ein Bildpixel pro Satellitenumdrehung. Mühsam müssen die Raumfahrttechniker die Pixel wieder zusammensetzen und weil die Verbindung instabil ist, weist die fertige Aufnahme einige Lücken auf. Sie zeigt einen Teil des Pazifischen Ozeans. Am 28. September stellt die NASA das Bild bei einer Pressekonferenz vor. Die schlechte Qualität des Bildes sorgt bei vielen für Enttäuschung, einige Raumfahrtingenieure behaupten gar, das Bild sei eine Fälschung. Der US-amerikanische Satellit "Explorer VI" war am 7. August 1959 ins All gestartet und sollte den Geomagnetismus und Radiowellen in der höheren Atmosphäre untersuchen. Mit dem schummerigen Bild gelingt den US-Amerikanern ein wichtiger Schachzug im "Wettlauf ins All".
1972: Flugzeugabsturz bei Königs Wusterhausen
Am 14. August 1972 stürzt eine Interflug-Maschine vom Typ IL 62 kurz nach dem Start in Berlin-Schönefeld über Königs Wusterhausen in Brandenburg ab. Alle 156 Menschen an Bord kommen ums Leben, darunter acht Crewmitglieder. Es ist der erste und schlimmste Flugzeugabsturz bei der DDR-Fluggesellschaft. Der Bericht über die Ursache wird lange unter Verschluss gehalten und kommt erst nach der Wiedervereinigung ans Licht: Elektrische Kabel, die im Heckladeraum neben Heißluftleitungen verliefen, waren unzureichend isoliert und lösten einen Brand aus. Bis heute gilt das Unglück als schlimmste Flugzeugkatastrophe in Deutschland.
1977: Raketenkatastrophe von Dannenwalde
Am 14. August 1977 kommt es im brandenburgischen Dannenwalde zu einem verheerenden Zwischenfall: Um 14 Uhr schlägt ein Blitz in das Munitionslager der sowjetischen Truppen ein. 122-Millimeter-Katjuscha-Raketen, die im Freien lagern, werden gezündet und stecken unkontrolliert weitere Raketen in Brand. Schätzungen zufolge entzünden sich insgesamt mindestens 1.000 Raketen. Diese schlagen bis zu 15 Kilometer vom Munitionslager entfernt in Autos, Dächern und Bäumen ein. Erst um 19:45 kann der Brand unter Kontrolle gebracht werden. In den darauffolgenden Wochen räumen die sowjetischen Truppen das Munitionslager und bergen bei den Aufräumarbeiten 778 Raketen. Es kommen keine Zivilisten zu Schaden, jedoch werden schätzungsweise 70 sowjetische Soldaten getötet. Über den Vorfall wird bis zum Ende der DDR Stillschweigen bewahrt, es gibt keinerlei Berichterstattung. Die genauen Umstände sind bis heute unter Verschluss. Erst 2012 wird bekannt, dass es in unmittelbarer Nähe des Brandes ein "Speziallager" gab, in dem möglicherweise Atomwaffen und chemische Waffen lagerten.