#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 3. Dezember

03. Dezember 2022, 05:00 Uhr

2017: Paulinum Leipzig wird geweiht

Am 3. Dezember 2017 wird die neu errichtete Leipziger Universitätskirche St. Pauli, auch Paulinum genannt, mit einem Festgottesdienst geweiht. Sie ist die Nachfolgerin der 1231 errichteten Klosterkirche zu Ehren des Heiligen Paulus, die 1968 der Neugestaltung des Augustusplatzes weichen musste.

Paulinum Leipzig
Neben dem geretteten Altar aus der alten Universitätskirche sind auch die originalen Wandgrabsteine restauriert und wieder ins Paulinum integriert worden. Bildrechte: Universität Leipzig

Das neue Kirchengebäude wird nicht nur für die Gottesdienste der Universität Leipzig genutzt, sondern ist durch einen abtrennbaren Mehrzweckraum auch als Veranstaltungsort für Konzerte und Seminare gedacht. Neben dem geretteten Altar aus der alten Universitätskirche und originalen Wandgrabsteinen zieren imposante Glassäulen das Innere des Gebäudes. Das Glas für die Säulen musste aufwendig gebogen werden. Dafür wurde extra ein neues Herstellungsverfahren erfunden. Der Bau verzögerte sich um ganze acht Jahre.

1992: Erste SMS der Welt versendet

Am 3. Dezember 1992 gehen in Großbritannien verfrühte Weihnachtsgrüße als erste SMS der Welt raus. Der Ingenieur Neil Papworth schickt die kurzen Worte "Merry Christmas" an das Handy eines Managers des britischen Telekom-Riesen Vodafone. Den Text muss Papworth am Computer tippen, denn die damaligen Handys sind dafür noch nicht bereit. Im Dezember 2021 wird der Programmier-Code von Papworths SMS für 107.000 Euro versteigert.

1989: SED-Politbüro tritt zurück

Am 3. Dezember 1989 tritt das Politbüro des SED-Zentralkomitees mit Egon Krenz an der Spitze geschlossen zurück. Sie reagieren damit auf den Protest tausender Bürgerinnen und Bürger vor dem Gebäude des Zentralkomitees. Wegen der gefälschten Kommunalwahlen im Mai, die Egon Krenz als oberster Wahlleiter gedeckt hat, sprechen sie ihm das Vertrauen ab und fordern einen politischen Wandel. Drei Tage später legt Krenz sein Amt als Staatsoberhaupt nieder.

1989: Brocken wieder offen

Am 3. Dezember 1989 erzwingen tausende Menschen die Öffnung des Tores zur Brockenkuppe, gut drei Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer. Von 1961 bis 1989 war das Gipfelplateau nahe der innerdeutschen Grenze militärisches Sperrgebiet. Nach dem Bau der Berliner Mauer durfte der Brocken nur noch mit Sondergenehmigung betreten werden, der Zugverkehr wurde eingestellt. In der DDR nutzte die Staatssicherheit den Brocken für Abhörzwecke.

Tausende Menschen stürmen am 3. Dezember 1989 das Tor zur Brockenkuppe. Die "Wanderung" wurde von einer DDR-Bürgerbewegung organisiert.
Tausende Menschen stürmen am 3. Dezember 1989 das Tor zur Brockenkuppe. Die "Wanderung" wurde von einer DDR-Bürgerbewegung organisiert. Bildrechte: picture-alliance/ ZB | Peter Förster

1989: Gorbatschow und Bush beenden Kalten Krieg

Am 3. Dezember 1989 verkünden George H. W. Bush und Michail Gorbatschow nach dem Gipfeltreffen in Malta das Ende des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion. Sie verständigen sich darauf, Abrüstungsvereinbarungen zu schließen und die Wirtschaftsbeziehungen zu stärken. Für den Weg zur deutschen Einheit ist dieser Schritt von großer Bedeutung.

1971: DDR überwacht Leistungssport

Am 3. Dezember 1971 beginnt die Staatssicherheit mit einer flächendeckenden Kontrolle des DDR-Leistungssports. Mit der "Dienstanweisung 4/71 über die politisch-operative Arbeit im Bereich Körperkultur und Sport" stellt Fußballfan und Stasi-Chef Erich Mielke Sportler, Trainer und Funktionäre unter Beobachtung. Vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele 1972 in München und der WM 1974 in der Bundesrepublik soll die Stasi, neben der Sicherung zentraler Objekte und dem Schutz der Teams im nicht-sozialistischen Ausland, eine ideologische Beeinflussung der Sportler verhindern, über ablehnende Haltungen informieren und feindliche Aktivitäten zurückdrängen.

Die DDR Nationalmannschaft 1974
Die DDR-Nationalmannschaft von 1974 Bildrechte: imago/Werner Schulze

1965: Eisläuferin Katarina Witt geboren

Am 3. Dezember 1965 wird Eiskunstläuferin Katarina Witt in Berlin geboren. Sie ist eine der weltbesten Eiskunstläuferinnen ihrer Zeit: Witt gewinnt zweimal die olympischen Spiele, 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary, und wird viermal Weltmeisterin. Mit ihren Erfolgen wird Katarina Witt zum sportlichen Aushängeschild der DDR und eine amerikanische Zeitschrift betitelt sie als "schönstes Gesicht des Sozialismus".

1942: Frauenrechtlerin Alice Schwarzer geboren

Am 3. Dezember 1942 wird Alice Schwarzer, Frauenrechtlerin und Herausgeberin der Zeitschrift Emma, in Wuppertal geboren. Sie setzt sich Anfang der 70er-Jahre für das Recht auf straffreien Abbruch ungewollter Schwangerschaften ein und fordert eine Reform des § 218. 1977 gründet sie die feministische Zeitschrift "EMMA" und startet in den Folgejahren eine Anti-Porno-Kampagne. Damit wird sie zur Ikone der deutschen Frauenbewegung.

1896: Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet

Am 3. Dezember 1896 wird die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet. Das erste Auto aus dem Werk ist ein Wartburg, bald darauf folgen Dixi und BMW. Nach Benz und Daimler ist es die drittälteste Autoschmiede Deutschlands. Bis zur Stilllegung im April 1991 produzierten 10.000 Beschäftigte jährlich bis zu 70.000 DDR-Mittelklassewagen des Typs Wartburg. Am 21. Januar 1991 wird die Produktion eingestellt. Ab 1992 fertigt Opel Autos in Eisenach.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 27. Februar 2022 | 21:45 Uhr