#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 29. März
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29. März 2023, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 1933: Filmproduktion UFA kündigt jüdischen Mitarbeitern
- 1947: Patent für die Zubereitung von Mikrowellen-Popcorn eingereicht
- 1972: ABBA nimmt ersten Song auf
- 1983: Die Grünen ziehen in den Bundestag ein
- 1990: Empfehlung von Bundesbank für Währungsunion
- 2001: Entlassung von Jürgen Trittin als Umweltminister abgelehnt
- 2001: Bundesverdienstkreuz für Regine Hildebrandt
- 2017: Großbritannien beantragt EU-Austritt
- 2021: Long-Covid-Syndrom wird bekannt
1933: Filmproduktion UFA kündigt jüdischen Mitarbeitern
Am 29. März 1933 kündigt die Filmproduktion UFA allen jüdischen Mitarbeitern. Die jüdischen Filmschaffenden werden entweder sofort gekündigt oder sukzessive entlassen, denn sie sollen nicht mehr an Produktionen beteiligt sein. Das Berufsverbot trifft auch erfolgreiche Regisseure, Schauspieler und Produzenten wie Erik Charell (Der Kongreß tanzt) und Erich Pommer (Das Cabinet des Dr. Caligari, Der Blaue Engel, Metropolis).
1947: Patent für die Zubereitung von Mikrowellen-Popcorn eingereicht
Am 29. März 1947 reicht Ingenieur Percy Spencer das Patent für die Zubereitung von Mikrowellen-Popcorn ein. Anders als heutzutage üblich, hat Spencer in seinen Skizzen fürs Patentamt einen ganzen Maiskolben gezeichnet, der in eine Tüte in der Mikrowelle erhitzt wird. Der US-Amerikaner entdeckte durch Zufall bei einem Experiment 1945 die Wirkung von elektromagnetischen Wellen auf Lebensmittel, als ein Schokoladenriegel in seiner Hosentasche schmolz. Seitdem gilt er als Erfinder der Mikrowelle, die er ebenfalls patentieren ließ.
1972: ABBA nimmt ersten Song auf
Am 29. März 1972 nimmt die schwedische Popgruppe ABBA ihren ersten Song auf. "People Need Love" klettert schnell an die Spitze der Charts. Ihren internationalen Durchbruch schafft ABBA 1974 beim Eurovision Song Contest mit dem Siegersong "Waterloo". Zehn Jahre nach ihrer Gründung löst sich die Gruppe 1982 wegen privater Streitigkeiten auf. Heute gehören die vier Musiker mit fast 400 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte. 2021 feiert ABBA nach über 40 Jahren mit dem Album "Voyage" ein Comeback.
1983: Die Grünen ziehen in den Bundestag ein
Am 29. März 1983 zieht die Partei Die Grünen erstmals in den Bundestag ein, nachdem sie bei den vorgezogenen Wahlen am 6. März den Sprung ins Parlament geschafft hatte. Damit ist zum ersten Mal seit 1957 eine vierte Fraktion im Bundestag vertreten. Die Grünen sind eine junge Partei, die sich aus verschiedenen sozialen Bewegungen zusammengeschlossen hatte, die sich für Umwelt- und Friedensfragen, Feminismus und soziale Gerechtigkeit engagieren. Unter dem Slogan "Keine Macht für niemanden" ziehen die 28 neuen Abgeordneten mit Sonnenblumen, Zweigen einer umweltkranken Tanne und in Wollpullovern in den Plenarsaal ein. Joschka Fischer wird parlamentarischer Geschäftsführer, zu Sprechern der Bundestagsfraktion werden Petra Kelly und Otto Schily gewählt.
1990: Empfehlung von Bundesbank für Währungsunion
Am 29. März 1990 empfiehlt die Bundesbank für die bevorstehende Währungsunion einen Umtauschkurs von 2:1, das heißt für zwei DDR-Mark soll es eine D-Mark geben. Über den Kurs wird öffentlich diskutiert, auch weil viele bundesdeutsche Politiker einen Umtauschkurs von 1:1 oder weniger befürworten.
Am 1. Juli 1990 tritt die Währungsunion in Kraft - von da an bezahlen auch die DDR-Bürger mit der D-Mark. Zahlungen wie Löhne, Gehälter, Renten und Mieten werden im Verhältnis 1:1 umgestellt. Bei Bargeld und Bankguthaben hingegen ist der Umtausch komplizierter. Sie wurden teilweise im Verhältnis 2:1 oder 3:1 umgestellt. Für viele Bürger geht damit erspartes Geld verloren, der Kurs sorgt deshalb für Unmut. In der Folge kommt es zu Preissteigerungen, auch Lebensmittel werden teurer. Der wirtschaftliche Aufschwung, den sich viele DDR-Bürger erhoffen, bleibt aus.
2001: Entlassung von Jürgen Trittin als Umweltminister abgelehnt
Am 29. März 2001 lehnt der Bundestag mit den Stimmen von der SPD, den Grünen und der PDS einen Antrag auf Entlassung des amtierenden Umweltministers Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) ab. Die CDU brachte den Antrag in den Bundestag ein, nachdem Trittin dem damaligen CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer rechtsextreme Tendenzen vorgeworfen hatte.
Trittin, der in der Regierungszeit von Bundeskanzler Gerhard Schröder Umweltminister ist, bleibt bis 2005 im Amt. Während seiner Zeit als Minister setzt sich Trittin für mehrere kontroverse Themen im Bundestag ein, darunter für den Atomausstieg und für die Ökosteuer.
2001: Bundesverdienstkreuz für Regine Hildebrandt
Am 29. März 2001 erhält die ostdeutsche SPD-Politikerin Regine Hildebrandt das Bundesverdienstkreuz, das seit 1951 unter anderem für besondere soziale und politische Verdienste vergeben wird. Der damals amtierende Ministerpräsident Manfred Stolpe verleiht ihr die Auszeichnung, "um ihr Wirken als Politikerin für Brandenburg, für den ganzen Osten und für das Zusammenwachsen von Ost und West zu würdigen".
Hildebrandt ist dafür bekannt, dass sie kämpferisch für die Belange der Menschen in Ostdeutschland eintritt und wird vor allem wegen ihrer offenen und direkten Art geschätzt. Ihre politische Laufbahn hatte mit der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" 1989 in der DDR begonnen. Bei den ersten freien Wahlen 1990 war sie in die Volkskammer gewählt worden und wurde Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen in der Regierung von Lothar de Maizière. Nach der Wende war sie bis 1999 SPD-Landtagsabgeordnete und Sozialministerin in Brandenburg. 2001 stirbt sie an einer Krebserkrankung, 6 Monate nachdem sie das Bundesverdienstkreuz erhalten hatte.
2017: Großbritannien beantragt EU-Austritt
Am 29. März 2017 beantragt Großbritannien den EU-Austritt. Ein Jahr zuvor hatten rund 52 Prozent der Briten in einem Referendum für den Brexit gestimmt. Die Verhandlungen zwischen dem Londoner Parlament und der EU dauern Monate. Zunächst werden sie von der damaligen Premierministerin Theresa May geführt. Nach ihrem Rücktritt im Sommer 2019 übernimmt ihr Nachfolger Boris Johnson. Am 31. Januar 2020 ist es schließlich so weit: Nach 47 Jahren endet Großbritanniens Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Die Folgen sind laut britischem Parlamentsbericht unter anderem höhere (Versand-)Kosten durch zusätzliche Zölle und Steuern, mehr Bürokratie und Verzögerungen an den Grenzen.
2021: Long-Covid-Syndrom wird bekannt
Am 29. März 2021 berichtet der Tagesspiegel erstmals ausführlich über die Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion. Erste Studien mit hospitalisierten Patientinnen und Patienten hatten ergeben, dass über 50 Prozent der Entlassenen an Spätfolgen leiden, 30 Prozent müssen erneut ins Krankhaus. Zu den Symptomen von Long Covid zählen chronische Müdigkeit, Herzschwäche und Konzentrationsstörungen, aber mittelerweile ist eine Vielzahl weiterer Symptome beschrieben. Von Long Covid spricht man, wenn die Symptome nach einer akuten Infektion oder Erkrankung auch nach mehr als vier Wochen noch nicht abgeklungen sind. Aktuelle Studien zeigen, dass mindestens zehn Prozent aller Infizierten weltweit mit den Spätfolgen einer Coronavirus-Infektion kämpfen. In Deutschland geht man von mindestens einer Million Betroffenen aus.