#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 24. Januar
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24. Januar 2023, 05:00 Uhr
Inhalt des Artikels:
- 2001: TV-Übertragungen aus Gerichtssälen verboten
- 1991: Erster Bürgermeister Gesamt-Berlins nach deutscher Teilung
- 1986: "Initiative Frieden und Menschenrechte" gegründet
- 1962: DDR führt Wehrpflicht ein
- 1962: Erfolgreiche Flucht durch "Tunnel 28" aus Ostberlin
- 1945: Sprengung der Wolfsschanze
- 1942: Aufstand im sowjetischen Gulag
2001: TV-Übertragungen aus Gerichtssälen verboten
Am 24. Januar 2001 entscheidet das Bundesverfassungsgericht, dass das seit 1964 geltende Filmverbot von laufenden Gerichtsverhandlungen bestehen bleibt. Der Fernsehsender n-tv hatte dagegen Verfassungsbeschwerde eingelegt. Der Richter begründet seine Entscheidung: Das Verbot, zu filmen sei gerechtfertigt, um das Persönlickkeitsrecht zu schützen. "Prozesse finden zwar in der Öffentlichkeit statt, aber nicht für die Öffentlichkeit", sagt der Vorsitzende des Ersten Senats, Hans-Jürgen Papier. Der Privatsender hatte im Zusammenhang mit den Mauerschützenprozessen Anträge gestellt, mit Fernsehbildern von den Prozessen berichten zu dürfen. Diese wurden abgelehnt.
1991: Erster Bürgermeister Gesamt-Berlins nach deutscher Teilung
Am 24. Januar 1991 wird der CDU-Politiker Eberhard Diepgen erster Bürgermeister vom vereinten Berlin. Nach den ersten Gesamt-Berliner Wahlen am 2. Dezember 1990 war die CDU wieder stärkste Fraktion. Diepgen war bereits von 1984 bis 1989 Bürgermeister West-Berlins. Als er dort wegen einer Spendenaffäre abgewählt wurde, übernahm kurzzeitig Walter Momper das Amt.
Eberhard Diepgen regiert das gesamtdeutsche Berlin bis zum 16. Juni 2001, als er von Klaus Wowereit abgelöst wird. Seit 2021 ist Franziska Giffey regierende Bürgermeisterin der Hauptstadt.
1986: "Initiative Frieden und Menschenrechte" gegründet
Am 24. Januar 1986 wird in der DDR die Bürgerrechtsbewegung "Initiave Frieden und Menschenrechte" gegründet. Sie ist damit die älteste Initiative dieser Art in der DDR. Ihre politische Arbeit prägt die friedliche Revolution und Wende wesentlich mit. Im Gegensatz zu anderen Bürgerrechtsbewegungen ist sie nicht an die Kirche angebunden. Zunächst hat sie nur eine lockere Organisationsstruktur und ist auf Berlin beschränkt. Im März 1989 weitet sie ihren Arbeitsbereich als erste Oppositionsgruppe auf die gesamte DDR aus. Zwei Mitglieder sind ab 1989 am Runden Tisch beteiligt. Die auf inzwischen 150 Mitglieder angewachsene Initiative stellt ab Februar 1990 mit Gerd Poppe einen Minister ohne Geschäftsbereich in der Modrow-Regierung. Das bedeutet, dass er zwar über Stimmrecht, aber über kein eigenes Ressort verfügt. Zu den ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 geht die Initiative mit dem "Neuen Forum" und "Demokratie Jetzt" ein Wahlbündnis unter dem Namen "Bündnis 90" ein.
1962: DDR führt Wehrpflicht ein
Am 24. Januar 1962 wird in der DDR eine Wehrpflicht eingeführt. Grund ist u.a. die Aufstockung der Nationalen Volksarmee (NVA), da die gemeldeten freiwilligen Soldaten nicht ausreichen. Das neue Gesetz verpflicht alle Männer zwischen 18 und 26 Jahren zum Grundwehrdienst von 18 Monaten. Begleitend zur Einführung der Wehrpflicht wird eine vormilitärische Ausbildung in der Schule etabliert. Ab der 9. Klasse werden pro Schuljahr acht Stunden Grundwissen über die NVA vermittelt. Alternativ kann als "Bausoldat" ein Dienst ohne Waffe geleistet werden. Wer sich weigert, weder den Wehrdienst noch den Wehrersatzdienst zu absolvieren, muss mit einem Freiheitsentzug von bis zu 22 Monaten rechnen.
1962: Erfolgreiche Flucht durch "Tunnel 28" aus Ostberlin
Am 24. Januar 1962 gelingt die erste große Tunnelflucht von Ost- nach Westberlin. Familie Becker wohnt in der Oranienburger Chaussee nahe der Sektorengrenze. Aus diesem Grund soll eine Zwangsumsiedlung der Familie stattfinden. Die Brüder Erwin, Günter und Bruno Becker beschließen, nicht auf die Umsiedlung zu warten. Sie melden sich im Januar 1962 krank und graben fast zwei Wochen lang einen Tunnel im Keller des Wohnhauses. Durch den knapp 30 Meter langen Tunnel können 28 Menschen aus der DDR fliehen. Wenige Stunden nach der Flucht informiert eine in Ostberlin gebliebene Nachbarin das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) über den Leerstand des Hauses und der Tunnel wird geflutet.
1945: Sprengung der Wolfsschanze
Am 24. Januar 1945 sprengt die Wehrmacht die Bunkeranlage "Wolfsschanze". Sie liegt nahe der Stadt Rastenburg (Kętrzyn) in Ostpreußen. Sie ist somit strategisch gut gelegen und durch die umliegende Bewaldung gut getarnt. Von hier aus plante und leitete Hitler von 1941 bis 1944 seinen Vernichtungskrieg. Im November 1944 verließ Hitler sein strategisches Machtzentrum. Als im Januar 1945 die Rote Armee auf dem Vormarsch in Richtung Deutschland ist, platziert die Wehrmacht rund 5.000 Minen auf dem Gelände und sprengt die "Wolfsschanze".
1942: Aufstand im sowjetischen Gulag
Am 24. Januar 1942 kommt es zum ersten Aufstand in der Geschichte der sowjetischen Gulags. Der Leiter des Lagers Lesoreid im äußersten Norden der Sowjetunion, Mark Retjunin führt den Aufstand an. Nachdem er seine eigene Strafe wegen Banditentums verbüßt hatte, war er zum Hauptverwalter aufgestiegen. Unter seiner Leitung entwaffnen mehr als hundert Gefangene ihre Wärter, befreien Mithäftlinge und stellen sich gegen die örtlichen Polizeikräfte. Vorausgegangen waren Gerüchte über geplante Massenexekutionen an Gefangenen. Die Militärgarde schlägt die Revolte nieder. Retjunin und 41 weitere Häftlinge werden erschossen, 50 Gefangene zum Tode verurteilt.
Das Kürzel Gulag bedeutet übersetzt "Hauptverwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien" und steht für das Netz von Straf- und Arbeitslagern in der Sowjetunion. Bis Mitte der 1950er Jahre waren schätzungsweise 20 Millionen Menschen im Gulag inhaftiert. Die genaue Zahl der Todesopfer ist unbekannt.