#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Was geschah am 21. Dezember?

21. Dezember 2022, 05:00 Uhr

2020: Prozess um antisemitisches Halle-Attentat

Am 21. Dezember 2020 endet der Prozess zum Halle-Attentat. Der Täter hatte 2019 versucht, in eine Synagoge einzudringen und die Betenden zu töten. Als ihm dies nicht gelang, erschoss er eine 40 Jahre alte Passantin. Kurz darauf tötete er einen 20-Jährigen in einem Döner-Imbiss. Der 28-jährige Täter wurde wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in weiteren Fällen zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Das Gericht stellte außerdem die besondere Schwere der Schuld fest. Am 12. Dezember 2022 versucht der Attentäter, aus der JVA Burg zu fliehen. Dazu fertigt er eine selbstgebaute Waffe an und nimmt zwei Bedienstete der JVA als Geiseln. Es ist bereits sein zweiter Ausbruchsversuch.

Ein Mann mit Kippa besucht den Tatort an der Synagoge in Halle
Ein Jahr nach der Tat besucht ein Mann mit Kippa den Tatort an der Synagoge. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas
ARD Crime Time "Der Anschlag von Halle" 2 min
ARD Crime Time "Der Anschlag von Halle" Bildrechte: MDR/Frank Menzel/Axel Warnstedt/Christoph Kukula/ Joachim Blobel

2020: Erster Corona-Impfstoff in EU zugelassen

2020 wird der COVID-19-Impfstoff von BioNtech/Pfizer als erster in der EU zugelassen. Wenige Tage darauf beginnt die Impfkampagne in Deutschland. Das Vakzin aus Mainz hat laut Hersteller eine rund 95-prozentigen Impfeffektivität. Im November 2021 wird der Impfstoff auch für Kinder freigegeben. Seitdem wird der Impfstoff immer weiter entwickelt und an aktuelle Virenstämme angepasst. Mittlerweile sind verschiedene Impfstoffe von sechs Herstellern zugelassen. Der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, sagt Ende Oktober 2022, dass die Covid-19-Pandemie mittlerweile von einer endemischen Lage abgelöst worden sei. Diese These ist unter Wissenschaftlern jedoch umstritten.

Originale Impfstoff-Phiole des bivalenten Impfstoffs Comirnaty von BioNTech Pfizer Gegenlicht mit anderen Phiolen
Bildrechte: IMAGO / Beautiful Sports

1990: Erste ostdeutsche McDonald's-Filiale eröffnet

Am 21. Dezember 1990 öffnet das erste McDonald's-Restaurant in Ostdeutschland seine Türen. Die Eröffnung der Fast-Food-Kette in Plauen wird als Symbol für die fortschreitende Wiedervereinigung Deutschlands und die Verbreitung des Kapitalismus gesehen. Filialleiter und Lizenznehmer ist ein in Westdeutschland ausgebildeter DDR-Bürger.

McDonald's der neuen Bundesländer in Plauen
Die erste ostdeutsche McDonald's-Filiale verkauft noch heute in Plauen Burger und Pommes. Bildrechte: imago images/Manfred Segerer

In den neuen Bundesländern will das weltweit tätige Unternehmen bis Ende 1991 acht bis zehn Schnellrestaurants betreiben. In Plauen investiert McDonald's etwa vier Mio. D-Mark. Damit beginnt der Siegeszug des Fast Foods auch in der DDR und verdrängt zunehmend Ketwurst, Krusta und Co.

1972: Grundlagenvertrag unterzeichnet

Am 21. Dezember 1972 wird in Ost-Berlin der "Vertrag über die Grundlagen der Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik" unterzeichnet. Der Vertrag markiert einen wichtigen Meilenstein in der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geteilt waren. Für die Bundesrepublik unterzeichnet der Staatssekretär im Bundeskanzleramt Egon Bahr, für die DDR der Staatssekretär Michael Kohl.

Egon Bahr (li., Deutschland/SPD/Bundesminister für besondere Aufgaben) Michael Kohl (2.v.li., DDR/SED/Mitglied Außenpolitische Kommission und Sekretär für Westdeutsche Fragen im Politbüro des ZK der SED) anlässlich der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zwischen BRD und DDR in Berlin Ost, 1972
Egon Bahr (li.) und Michael Kohl (2.v.li.) anlässlich der Unterzeichnung des Grundlagenvertrages zwischen BRD und DDR in Berlin-Ost. Bildrechte: imago/Stana

Der Grundlagenvertrag legt eine Reihe von Grundprinzipien für die Beziehungen zwischen der BRD und der DDR fest, darunter die Achtung der gegenseitigen Souveränität und die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten des jeweils anderen. Da die BRD die DDR jedoch nicht völkerrechtlich anerkennt, werden statt Botschaften nur "Ständige Vertretungen" eingerichtet. Die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags wird sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland mit gemischten Reaktionen aufgenommen. Egon Bahr warnt: "Bisher hatten wir keine Beziehungen, jetzt werden wir schlechte haben - und das ist der Fortschritt."


1955: Sissi-Film feiert Premiere

1955 feiert die erste "Sissi"-Verfilmung Premiere in Wien. "Sissi" gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Filmen überhaupt. Schauspielerin Romy Schneider, welche die junge Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn verkörpert, wird dadurch im Alter von nur 16 Jahren weltberühmt. Das Leben der Kaiserin ist bis heute eine beliebte Filmthematik: 2021 und 2022 kommen gleich vier deutschsprachige Produktionen auf den Markt, die sich an der Person der Österreichisch-Ungarischen Kaiserin abarbeiten.


1952: DDR-Fernsehen startet

1952 nimmt das DDR-Fernsehen offiziell seinen Betrieb auf. Am gleichen Tag wird auch die "Aktuelle Kamera" als erste Nachrichtensendung Deutschlands ausgestrahlt. Damit feiert die DDR den 74. Geburtstag von Josef Stalin und kommt dem Westen außerdem um wenige Tage zuvor. Am 25. Dezember 1952 geht auch das NWDR-Fernsehen (ab 1963 "Das Erste") an den Start. Bei der Einführung des Farbfernsehens hat die BRD jedoch die Nase vorn: in der DDR wird es erst 1969 eingeführt, zwei Jahre nach dem Westen.