#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 23. Dezember
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23. Dezember 2022, 05:00 Uhr
2016: Attentäter vom Breitscheidplatz erschossen
Am 23. Dezember stirbt der Islamist, der den Terrorangriff auf dem Breitscheidplatz in Berlin verübte. Der flüchtige Täter wird in Italien bei einer Personenkontrolle aufgegriffen und erschossen. Mit einem geraubten LKW war er am 19. Dezember 2016 in einen Weihnachtsmarkt gerast. Erst nach 80 Metern kam der LKW zum Stehen. Bei dem Anschlag starben 12 Menschen, rund 50 wurden verletzt. Ein 13. Todesopfer forderte der Anschlag im Oktober 2021: Ein schwer verletzter Ersthelfer starb an den Spätfolgen seiner Verletzungen.
Die Sicherheitsbehörden stehen bis heute in der Kritik: Ihnen wird schweres Versagen bei der Terrorbekämpfung nachgesagt. Im Vorfeld gab es Hinweise auf den Mann durch den marokkanischen Geheimdienst, aber auch aus der salafistischen Szene. Noch immer ist unklar, warum der Islamist nicht von den Sicherheitsbehörden aufgehalten wurde. Auch der Abschlussbericht, der im Juni 2021 veröffentlicht wurde, liefert kein eindeutiges Fazit.
1976: Proteste gegen Ausbürgerung Wolf Biermanns in Halle
Einen Tag vor Weihnachten 1976 finden die Bewohner Halles Flugzettel in ihren Briefkästen. Ihr Inhalt richtet sich gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann. Der Liedermacher soll die DDR verlassen "wegen grober Verletzung der staatsbürgerlichen Pflichten". Der Beschluss erging am 16. November 1976, während sich Biermann auf einer Konzertreise in Westdeutschland befand. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass sein Auftreten in der kapitalistischen Bundesrepublik gegen die DDR und den Sozialismus gerichtet sei.
In Folge der Ausbürgerung kommt es in der gesamten DDR zu Protesten und Demonstrationen. Sie war ein einschneidendes Ereignis für die Künstlerszene des Staates, die sich nach dem Machtantritt Erich Honeckers 1971 eigentlich erhofft hatten, mehr Meinungsfreiheit zu erlangen. Die Urheber der Hallenser Flugzettel kann die Stasi nie ermitteln. Biermann lebte danach in der BRD, er kehrte am 1. Dezember 1989 für ein Konzert in Leipzig in die DDR zurück. Heute wohnt er in Hamburg.
1960: Walter Janka aus Haft entlassen
1960 wird der Verleger und Dramaturg Walter Janka vorzeitig aus der Haft entlassen. 1956 war er festgenommen worden, weil ihm die SED die Gründung einer staatsfeindlichen Gruppe vorwarf. Janka soll Teil einer konterrevolutionären Verschwörung gewesen sein. Er bestritt den Vorwurf, dass er die DDR abschaffen wollte. Was Janka und seine Gruppe aber forderten, waren unter anderem die Absetzung von Walter Ulbricht als Staats- und Parteichef, wirtschaftliche Reformen und freie Wahlen in der DDR. In Schauprozessen wurden er und sein Umfeld 1967 zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Internationale Proteste erwirkten, dass Staatschef Walter Ulbricht 1960 seine frühzeitige Entlassung ermöglichte. 1990 wird Walter Jankas Verurteilung offiziell vom Obersten Gericht der DDR aufgehoben.
1954: Erste erfolgreiche Organtransplantation der Welt
Am Vorweihnachtstag des Jahres 1954 gelingt in Boston die erste Organtransplantation der Welt. Die erfolgreiche Nierenverpflanzung war ein Meilenstein der Medizingeschichte. Für seinen Eingriff erhielt der Arzt Joseph Murray 1990 den Nobelpreis für Medizin. Seitdem hat sich die Organtransplantation zu einer medizinischen Routine entwickelt. Über 146.000 Organe wurden seit 1963 in Deutschland verpflanzt. Nieren gehören dabei mit zu den am häufigsten transplantierten Organen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden 2021 allein 189 Nieren verpflanzt, deutschlandweit waren es 1992.
Schon im Vorfeld gab es erste Versuche Organe zu transplantieren. Die Erfolgsquote war allerdings gleich null, denn die Patienten überlebten meist nur wenige Tage. 1950 wurde die erste Verpflanzung einer Niere durchgeführt, doch die Patientin starb bald darauf.