#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 6. Mai
Hauptinhalt
11. November 2021, 12:23 Uhr
2020: "Alan Kurdi" festgesetzt
Am 6. Mai 2020 verhindert die italienische Küstenwache das Auslaufen des deutschen Rettungsschiffs "Alan Kurdi" aus dem Hafen von Palermo. Bei einer Kontrolle seien technische und betriebliche Mängel festgestellt worden. Das Schiff nahm zuletzt 146 Migrantinnen und Migranten vor der Küste Lybiens auf, die noch im April auf eine größere Fähre gebracht wurden. Erst Ende Juni darf die "Alan Kurdi" Palermo wieder verlassen.
Gebaut im Jahr 1951 unter dem Namen "Johannes L. Krüger" wird das Schiff zunächst zur Seekartierung eingesetzt und fungiert später als das erste Forschungsschiff der DDR. Im Herbst 2018 kauft die Regensburger Hilfsorganisation "Sea-Eye" das alte Forschungsschiff und funktioniert es zum ersten zivilen Rettungsschiff unter deutscher Flagge um. Benannt ist das Schiff seit 2019 nach einem zweijährigen Jungen, der 2015 bei der Flucht über das Mittelmeer ertrank. Nach weiteren Festsetzungen entscheidet sich "Sea-Eye" aus finanziellen Gründen dazu, das Schiff an die italienische Seenotrettungsorganisation "ResQ" zu verkaufen.
2016: Todestag von Margot Honecker
Am 6. Mai 2016 verstirbt Margot Honecker (geb. Feist) in Chile. In der DDR ist sie 26 Jahre lang Ministerin für Volksbildung. 1992 flieht sie ins Exil nach Chile. Ihr Mann Erich Honecker, der frühere Staats- und Parteichef und von 1974 bis 1989 mächtigster Mann in der DDR, kommt im Folgejahr nach.
1994: Eurotunnel wird eröffnet
1994 wird der Eurotunnel, der Frankreich und Großbritannien miteinander verbindet, eröffnet. Ein Großteil des Handels mit Großbritannien wird seitdem über diese Bahnstrecke abgewickelt. Er ist mit rund 37 km Bahnstrecke unter dem Ärmelkanal der längste Unterwassertunnel der Welt.
1991: Vertrag zum Truppenabzug tritt in Kraft
Am 6. Mai 1991 tritt der Truppenabzugsvertrag mit der Sowjetunion in Kraft. Nachdem klar ist, dass das wiedervereinigte Deutschland NATO-Mitglied bleibt, erklärte sich Moskau dazu bereit, seine rund 550.000 Soldaten aus den neuen Bundesländern abzuziehen. Der Abzug der Sowjetarmee dauert drei Jahre und elf Monate.
1990: Einzige freie Kommunalwahlen in der DDR
Am 6. Mai 1990 finden in der DDR die ersten und einzigen freien Kommunalwahlen nach demokratischen Grundsätzen statt. Diese wurden im März 1990 noch von der Modrow-Regierung veranlasst. Stärkste Partei wird die CDU mit 30,4%. Die SPD erzielt mit 21,0 % die zweitmeisten Stimmen. Das "Neue Forum" erhält nur 2,4% der Stimmen.
Fast ein Jahr zuvor konnten Bürgerrechtler der DDR-Regierung bei den Kommunalwahlen 1989 massiven Wahlbetrug nachweisen. Proteste gegen die Wahlfälschung breiten sich immer weiter aus, bis sie im Herbst 1989 zu den Montagsdemonstrationen führen. Im März folgen daraufhin die ersten freien Wahlen zur Volkskammer der DDR, die wegweisend sind für den weiteren Verlauf der Wiedervereinigung.
1974: Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt
1974 tritt Willy Brandt (SPD) als Bundeskanzler zurück. Nachdem sein persönlicher Referent Günter Guillaume als DDR-Spion enttarnt und festgenommen wird, übernimmt Brandt in seiner Rücktrittserklärung die politische Verantwortung. Brandt bekleidet fünf Jahre lang das Amt des Bundeskanzlers.
1955: Bundesrepublik tritt NATO bei
Am 6. Mai 1955 tritt die Bundesrepublik Deutschland offiziell in das westliche Verteidigungsbündnis NATO ein. Der Beitritt erfolgt unter Auflagen: Das Land muss sich unter anderem dazu bereiterklären, auf den Bau atomarer, biologischer und chemischer Waffen zu verzichten und die deutsche Wiedervereinigung nicht mit militärischer Gewalt durchzusetzen.
Ein weiterer Schritt zur Wiederbewaffnung geschieht noch im selben Jahr: Im November treten die ersten Bundeswehr-Soldaten ihren Dienst an. Ein Jahr später wird die Wehrpflicht eingeführt.
Im gleichen Jahr gründet sich der Warschauer Pakt als Gegenbündnis unter Führung der Sowjetunion. Die Angst vor einer Zuspitzung des Ost-West-Konflikts löst eine große Protestwelle in der Bundesrepublik aus.