#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 4. September
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04. September 2022, 05:00 Uhr
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1813: "Geburtstag" des Skat-Spiels
In der Kladde von Carl Leopold von der Gabelentz taucht am 4. September 1813 unter einer Spielabrechnung zum ersten Mal der Begriff "Scat" auf. Dies ist die erste aktenkundige Erwähnung, der Tag gilt seitdem als Geburtstag des beliebten Kartenspiels. Von der Gabelentz hatte das Spiel zusammen mit Hans Carl Leopold Schuderoff, Friedrich Ferdinand Hempel und Carl Christian Adam Neefe in Altenburg entwickelt. Es basiert auf Kartenspielen wie Wendischer Schafkopf oder L'Hombre.
1886 wird auf dem ersten Skat-Kongress mit ungefähr 1.000 Teilnehmern die "Allgemeinde Deutsche Skatordnung" beschlossen. Uneinig sind sich die Spieler allerdings noch in der Frage, ob mit deutschem oder französischem Blatt und mit Zahlen- oder Farbenreizen gespielt werden soll. Zumindest die letzte Frage wird im Verlauf des Ersten Weltkrieges beantwortet. Skat wird ein beliebter Zeitvertreib unter Soldaten, von denen die meisten mit Zahlenreizen spielen.
1972: Einmillionster West-Berliner in der DDR
Der West-Berliner Senat teilt am 4. September 1972 mit, dass seit dem Inkrafttreten der neuen Besuchsregeln rund eine Million West-Berliner die DDR, einschließlich Ost-Berlin, besucht hätten. Drei Monate zuvor war im Zuge der Entspannungspolitik das Vier-Mächte-Abkommen über Berlin inkraft getreten. Das Abkommen zwischen den vier Besatzungsmächten regelt u.a. die Sicherung der Zugangswege von und nach West-Berlin. Für West-Berliner werden wieder regelmäßige Besuche in die DDR möglich. Die Sowjetunion garantiert erstmals den ungehinderten Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und der geteilten Stadt.
Das Abkommen sieht weiter vor, dass West-Berliner fortan an 30 Tagen pro Jahr Ost-Berlin oder die DDR besuchen können. Grundlage hierfür ist ein Berechtigungsschein, den West-Berliner erhalten und mit dem sie ein Tagesvisum in die DDR beantragen können. Besuche über mehrere Tage sind weiterhin nur mit Sondergenehmigung der DDR-Behörden möglich.
Beide Regierungen hatten Ende 1963 das Passierscheinabkommen unterzeichnet, das West-Berlinern seit dem Mauerbau 1961 erstmals erlaubte, nach Ost-Berlin zu gelangen. Dieses war jedoch 1966 ausgelaufen.
1974: Diplomatische Beziehungen zwischen DDR und USA beginnen
Als letzte Westmacht nehmen am 4. September 1974 die USA diplomatische Beziehungen zur DDR auf. Am 9. Dezember desselben Jahres öffnen die Botschaften der beiden Länder in Washington D.C. und Ost-Berlin. Seit der Gründung der DDR hatten die USA das Land aufgrund seiner kommunistischen Ausrichtung nicht als legitimen Staat anerkannt. Nicht zuletzt der Mauerbau war für die USA ein Zeichen gewesen, dass die DDR Menschenrechte missachtet.
Die 1970er Jahre sind von einer Entspannungspolitik zwischen beiden deutschen Staaten gekennzeichnet, die die DDR zu mehr Weltoffenheit bewegt. Die Unterzeichnung des Grundlagenvertrags 1972 ermöglicht es der DDR, Mitglied der Vereinten Nationen zu werden. Nun sind auch diplomatische Beziehungen zum "Klassenfeind" USA möglich.
Diese Phase der Entspannung währt allerdings nur kurz. Bereits Ende der 1970er-Jahre verschlechtert sich das Verhältnis wieder. Die DDR bleibt für die USA ein "unbelehrbarer Hardliner-Staat", wie es der Staatswissenschaftler Frank Ettrich beschreibt. Weder ein angestrebtes Handels- noch ein Kulturabkommen kommen in der Zeit zustande.
1989: Erste Montagsdemo in Leipzig
Unter dem Banner "Für ein offenes Land mit freien Menschen" findet am 4. September 1989 die erste Montagsdemonstration in Leipzig statt. Nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche finden sich rund 1.200 Menschen zu einer Kundgebung auf dem Kirchhof zusammen. In den folgenden Wochen versammeln sich immer mehr Menschen montags nach dem Friedensgebet zu friedlichen Demonstrationen. Sie fordern eine Demokratisierung des Landes, die Öffnung der Grenzen und persönliche Rechte wie Reise- und Pressefreiheit.
Ende Oktober kommen rund 300.000 Menschen allein in Leipzig zur Montagsdemo zusammen, auch in anderen DDR-Städten gibt es Kundgebungen. Die Montagsdemonstrationen werden zum Symbol der Friedlichen Revolution in der DDR, am 9. November 1989 fällt die Mauer.
1991: Gorbatschow erkennt Unabhängigkeit der baltischen Staaten an
Der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow genehmige die Unabhängigkeit der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen – so melden es die Vertretungen der baltischen Länder in Moskau am 4. September 1991. In den Folgetagen wird ein Dekret erarbeitet, in dem die Sowjetunion die Unabhängigkeit der drei Staaten anerkennt und diplomatische Beziehungen mit den drei Ländern aufnimmt.
Litauen hatte sich bereits am 11. März 1990 von Russland losgesagt. Am 4. Mai 1990 hatte Lettland seine Unabhängigkeit von Moskau erklärt, vier Tage später folgte Estland. Ende August 1991 war in Moskau gegen den russischen Präsidenten Gorbatschow geputscht worden. Die Unabhängigkeit der baltischen Staaten war ein weiterer Schritt, der zur Auflösung der UdSSR führte.
2006: Erster Airbus-Testflug mit Passagieren
Ein erster Testflug des Airbus A380 mit Passagieren startet 2006 in Toulouse. Mehr als 500 Mitarbeitende von Airbus dürfen an dem siebunstündigen Flug teilnehmen und das neue Flugzeug testen. Der A380 kann bis zu 853 Passagiere befördern und ist damit das größte zivile Verkehrsflugzeug, das jemals in Serie produziert wird.
2019 vermeldete der Airbus, dass der Konzern die Produktion des Flugzeugs einstellen werde. Selbst für Langstreckenflüge seien Herstellung und Wartung der Riesenmaschine nicht mehr rentabel.