#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 4. November
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04. November 2022, 08:21 Uhr
1918: Beginn der Novemberrevolution
Am 4. November 1918 schließen sich in Kiel Matrosen und Arbeiter zu einem Soldatenrat zusammen, um für ihre Freilassung aus dem Marinedienst und Veränderungen in der Politik zu kämpfen. Dieses Ereignis bildet den Beginn der Novemberrevolution, mit der die letzte deutsche Monarchie endet.
Ein paar Tage zuvor hatten sich Matrosen in Wilhelmshaven geweigert, in eine aussichtslose Schlacht gegen England zu ziehen. Der Erste Weltkrieg galt zu der Zeit bereits als verloren. Als die Marine am 3. November sieben Meuterer bei einer Kundgebung tötet, schließen sich auch Kieler Marineeinheiten und kriegsmüde Arbeiter dem Aufstand an. Einen Tag darauf gründet sich in Kiel der erste Arbeiter- und Soldatenrat, im gesamten Deutschen Reich entstehen weitere. Die Aufständischen fordern die Abdankung des Kaisers und die Umwandlung des Deutschen Reiches in eine demokratische Republik. Am 9. November erreicht die Revolution Berlin: Reichskanzler Max von Baden erklärt eigenmächtig die Abdankung Kaiser Wilhelms II., die Republik wird ausgerufen.
1989: Prager Botschaftsflüchtlinge reisen aus
Am 4. November 1989 verlassen 6.000 DDR-Flüchtlinge die Prager Botschaft, um auf direktem Weg in die Bundesrepublik zu reisen. Möglich wird dies, weil das SED-Politbüro auf Drängen der ČSSR am Abend zuvor eine entsprechende Regelung auf den Weg brachte: Die Botschaftsflüchtlinge dürfen ohne weitere Formalitäten in ein "Drittland" reisen. Mit der Vereinbarung will die DDR die angespannte Lage entschärfen. Seit dem Sommer besetzten immer wieder tausende DDR-Bürger das Gelände der diplomatischen Vertretung, um eine Ausreisegenehmigung zu erzwingen. Die Botschaft musste sogar vorübergehend geschlossen werden.
Die politische Entscheidung löst aber eine Massenflucht aus: Über 62.500 Menschen nutzen in den darauffolgenden fünf Tagen den Weg über die ČSSR, um aus der DDR auszureisen. Das Ereignis gilt damit als Wegbereiter zum Mauerfall am 9. November 1989.
1989: Deutschlands größte Demonstration
Am 4. November 1989 organisieren Berliner Theatermacher die größte Demonstration der deutschen Geschichte. In der Berliner Innenstadt und auf dem Alexanderplatz versammeln sich rund eine Million Teilnehmer. Sie stellen den alleinigen Machtanspruch der SED infrage und rufen zu weitreichenden Veränderungen auf. Es ist zugleich die erste genehmigte nichtstaatliche Demonstration der DDR.
2011: NSU-Terrorzelle fliegt auf
Am 4. November 2011 werden die Leichen von Uwe Bönhardt und Uwe Mundlos in einem brennenden Wohnmobil in Eisenach gefunden. Nach einem Banküberfall hatten sie sich das Leben genommen, um einer Festnahme zu entgehen. Damit fliegt die rechtsextreme NSU-Terrorzelle um Komplizin Beate Zschäpe auf. Das Trio tötete zwischen den Jahren 2000 und 2007 acht Gewerbetreibende mit türkischen Wurzeln, einen griechischen Schlüsseldienstbetreiber und eine junge Polizistin. Zschäpe wird vom Oberlandesgericht München als Mittäterin zu lebenslanger Haft bei besonderer Schwere der Schuld verurteilt. Eine Verfassungsbeschwerde Zschäpes gegen ihre Verurteilung wegen Mordes weist das Bundesverfassungsgericht Karlsruhe im Oktober 2022 ab.
2016: Pariser Klimaabkommen in Kraft
Am 4. November 2016 tritt das Klimaschutzabkommen von Paris in Kraft. Darin vereinbaren 195 Staaten, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Der UN zufolge reichen die derzeitigen Pläne jedoch nicht aus, um die Pariser Klimaziele und gravierende Klimawandel-Folgen zu verhindern.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | EXAKT | 05. Oktober 2022 | 20:15 Uhr