#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 7. Oktober

07. Oktober 2022, 05:00 Uhr

1905: Einweihung Neues Rathaus Leipzig

Am 7. Oktober 1905 wird das Neue Rathaus zu Leipzig nach nur sechsjähriger Bauzeit feierlich eingeweiht. Zu Gast sind zahlreiche Prominente, darunter der Sächsische König Friedrich August III. Der prächtige Bau im Stil des Historismus ist nach Plänen des Architekten Hugo Licht auf dem Gelände der mittelalterlichen Pleißenburg errichtet worden. Der knapp 115 Meter hohe Turm gilt als Wahrzeichen der Stadt. Der Bau kostet die gigantische Summe von 7,2 Millionen Goldmark.

Das Gebäude mit seinen reich verzierten Schaugiebeln, Türmchen, Erkern, Wandelhallen und Sälen gehört zu den imposantesten Rathäusern Deutschlands. Die Fassade ist unter anderem geschmückt mit Löwen (dem Leipziger Wappentier), der Stadtgöttin Lipsia und Fabelwesen.

Blick auf die Innenstadt von Leipzig mit dem Neuen Rathaus (M) und dem City-Hochhaus (ehemals Uni-Riese).
Blick auf die Innenstadt von Leipzig mit dem Neuen Rathaus (M) und dem City-Hochhaus (ehemals Uni-Riese). Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

1944: Aufstand im KZ Auschwitz-Birkenau

Am 7. Oktober 1944 greifen jüdische Häftlinge im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau SS-Männer an. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Männern, die von der Lagerleitung zur Bedienung der Gaskammern abgestellt worden ist. Das Sonderkommando muss zudem anschließend die Leichen verbrennen und weiß daher um das ganze Ausmaß der SS-Vernichtungsmaschinerie.

Bereits im Herbst 1943 beginnen die Männer des Sonderkommandos, eine Revolte zu planen. Sie wollen einen großen Teil der Krematorien zerstören. Zudem dokumentieren sie die Greueltaten mit einer Kamera. Als die Juden kurz darauf selbst getötet werden sollen, greifen sie die SS-Offiziere mit Waffen und Steinen an. Nach einer Stunde ist der Aufstand niedergeschlagen, 451 Häftlinge werden sofort hingerichtet.

1949: DDR gegründet

Am 7. Oktober 1949 wird die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet - knapp fünf Monate nach Gründung der Bundesrepublik. Beide deutsche Staaten entstehen aus der Teilung Deutschlands in Besatzungszonen nach 1945. Die Provisorische Volkskammer der DDR beschließt eine Verfassung. Ost-Berlin wird Hauptstadt, der Kommunist Wilhelm Pieck der erste Präsident. Mit der Deutschen Einheit 1990 ist die DDR Geschichte.

1952: Patent auf Strichcode

Am 7. Oktober 1952 erhalten die Studenten Norman Joseph Woodland und Bernard Silver das US-Patent für ihren Strichcode. Die beiden Amerikaner haben sich das Morsealphabet zum Vorbild genommen und das binäre System auf einen Satz aus unterschiedlich dicken Balken mit verschiedenen Abständen übertragen. 1974 kommt in Amerika das erste mit einem Strichcode versehene Produkt in den Handel: eine Kaugummipackung. Drei Jahre später führt ein Einkaufsleiter in Bayern das System in seinem Laden ein. Erst seit Mitte der 80er-Jahre sind Scannerkassen in der Bundesrepublik flächendeckend im Einsatz.

1977: Jugendkrawalle am Alexanderplatz

Am 7. Oktober 1977 kommt es auf dem Berliner Alexanderplatz zu schweren Ausschreitungen zwischen der Volkspolizei und Jugendlichen. Noch am Abend werden 313 Personen verhaftet, in den nächsten Tagen weitere 155. Die jungen Menschen sind Besucher eines Konzertes, das anlässlich des Festes zum 28. Jahrestag der Gründung der DDR am Fernsehturm stattfindet. Als neun Jugendliche in einen Luftschacht stürzen und sich schwer verletzten, wird das Konzert von der Volkspolizei abgebrochen. Daraufhin werfen die Jugendlichen mit Flaschen und Steinen nach den Polizisten. Es kommt zu einem großen Tumult mit zahlreichen Verletzten. Aus Angst vor weiteren Unruhen greift die Regierung hart durch: 87 Personen bekommen Haftstrafen zwischen sechs Wochen und vier Jahren.

Im Kino im Fernsehturm wurden während der Auseinandersetzungen die Scheiben eingeschlagen.
Im Kino im Berliner Fernsehturm wurden während der Auseinandersetzungen die Scheiben eingeschlagen. Bildrechte: BStU, MfS ZAIG Nr. 2743

2006: Anna Politkowskaja ermordet

Die russische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja wird 2006 in Moskau erschossen. Die 48-Jährige machte sich als Kritikerin der Tschetschenien-Kriege einen Namen. 2014 werden sechs der Täter aus der Nordkaukasusrepublik zu langen Haftstrafen verurteilt. Von den Hintermännern fehlt bis heute jede Spur. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erachtet den Fall im Juli 2018 als unzureichend aufgeklärt. Es sei von den russischen Behörden nicht angemessen ermittelt worden, wer die Drahtzieher waren.

Ein Porträt der Journalistin Anna Politkowskaja.
Anna Politkowskaja, 2005 Bildrechte: imago/STAR-MEDIA

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 02. August 2022 | 19:30 Uhr