#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 17. Oktober
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17. Oktober 2022, 05:00 Uhr
1987: Neonazis überfallen Punkkonzert
Am 17. Oktober 1987 stürmen 30 Neonazis in der Zionskirche in Ostberlin ein Punkkonzert der Band Element of Crime. Zu "Sieg Heil"-Rufen schlagen sie die Besucher zusammen, die zum Teil schwer verletzt werden. Nach dem Überfall der Skinheads auf die Konzertbesucher gibt das Ministerium für Staatssicherheit eine Rechtsextremismus-Studie in Auftrag. Die Ergebnisse werden erst nach der Wiedervereinigung im Jahr 1993 veröffentlicht. Das Fazit: Die ehemalige DDR hat das Problem des rechten Terrors nicht als solches erkannt und die Gewalttaten als unpolitisches "Rowdytum" oder als Handlungen von Einzeltätern abgetan. Das führte dazu, dass sich rechte Gruppierungen im Untergrund organisierten und es besonders nach der Einheit zu einer bundesweiten Angriffswelle von Rechtsextremen kam. Besonders in den Fokus der medialen Berichterstattung rückten die Ausschreitungen in Hoyerswerda 1991 und Rostock-Lichtenhagen 1992.
1991: Deutsch-polnischer Vertrag ratifiziert
Am 17. Juni 1991 wird der "Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit" von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem polnischen Ministerpräsidenten Tadeusz Mazowiecki unterzeichnet. Damit wird der Grundstein für die Zusammenarbeit der beiden Länder gelegt. Der Vertrag orientiert sich an dem Görlitzer Vertrag zwischen der DDR und Polen aus dem Jahr 1950, der die Oder-Neiße-Grenze festschreibt. Eine Prämisse ist, dass der Vertrag zeitgleich in beiden Ländern ratifiziert wird. Das Ratifizierungsverfahren beginnt im September 1991. Am 16. Oktober verabschiedetet der Bundestag das Zustimmungsgesetz. Einen Tag später, also am 17. Oktober 1991, ratifiziert auch Polen den Vertrag.
1972: Verkehrsvertrag tritt in Kraft
Am 17. Oktober 1972 tritt der Verkehrsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR in Kraft. Die Staatssekretäre Egon Bahr und Michael Kohl unterzeichneten ihn bereits am 26. Mai des Jahres. Der Vertrag regelt und erleichtert den Straßen-, Bahn- und Schifffahrtsverkehr an der innerdeutschen Grenze. So erlaubt er DDR-Bürgerinnen und Bürgern erstmals unter bestimmten Bedingungen in die BRD zu reisen – zum Beispiel in dringenden Familienangelegenheiten oder aus kommerziellen, kulturellen, religiösen oder sportlichen Gründen. Auch Bundesdeutsche dürfen Verwandte in der DDR mehrmals jährlich besuchen.
1956: Erstes kommerzielles AKW in Betrieb
Am 17. Oktober 1956 wird das Kernkraftwerk Calder Hall in England in Betrieb genommen. Es ist das erste kommerzielle Atomkraftwerk der Welt. Zur Eröffnung hält Queen Elisabeth II. eine Rede: "Mit Stolz eröffnen wir Calder Hall, Englands erstes Atomkraftwerk, das uns alle benötigte Elektrizität liefert, ohne Kohle oder Öl dafür nutzen zu müssen". Als das Werk 2003 abgeschaltet wird, ist es mit 47 Dienstjahren das weltweit älteste Atomkraftwerk.
In der DDR geht das erste Atomkraftwerk am 9. Mai 1966 in Rheinsberg ans Netz. Es produziert vergleichsweise wenig Strom. Gerade einmal eine Stadt von der Größe Potsdams kann versorgt werden. Trotzdem bleibt es länger als geplant 24 Jahre am Netz. Wegen erheblicher Sicherheitsbedenken wird das Kraftwerk im Juni 1990 vom Netz genommen.