#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 22. Oktober
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22. Oktober 2022, 05:00 Uhr
1909: Erste Pilotin fliegt alleine
Am 22. Oktober 1909 unternimmt die Schauspielerin Élise Deroche den ersten weiblichen Alleinflug. Ein Jahr später macht sie als erste Frau einen Pilotenschein. Die Leidenschaft für das Fliegen lässt sie nicht mehr los: Bis zu ihrem Unfalltod im Jahr 1919 nimmt die Flugpionierin an zahlreichen Wettbewerben teil und stellt mehrere Höhenrekorde auf.
1946: Aktion Ossawakim beginnt
Am 22. Oktober 1946 beginnt die Geheimoperation "Ossawakim" der Sowjetischen Militäradministration. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion werden tausende ostdeutsche Wissenschaftler, Ingenieure, Techniker und ihre Familien meist gegen ihren Willen in die Sowjetunion verschleppt. Sie sollen dort Kriegsreparationen durch Arbeit leisten. Betroffen sind unter anderem Mitarbeitende des Jenaer Glasunternehmens Schott, der Carl-Zeiss-Werke und der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke. Nachdem sie ihr Knowhow an die Sowjets weitergegeben haben, kehren die Spezialisten in den Jahren 1951 bis 1958 in die DDR zurück.
1948: Oder-Neiße-Grenze für endgültig erklärt
Am 22. Oktober 1948 erklärt der SED-Funktionär Walter Ulbricht die Oder-Neiße-Grenze zwischen Deutschland und Polen für endgültig. Zwei Jahre später wird das "Görlitzer Abkommen" unterzeichnet. Darin einigen sich die DDR und Polen über den Verlauf der Grenze, die weitgehend der Oder-Neiße-Linie folgt. Damit erkennt die DDR östlich von Oder und Neiße gelegenen Gebiete und einige westlich von Stettin gelegene Territorien als polnisches Territorium an. Im offiziellen Sprachgebrauch der DDR wird die Grenze als "Oder-Neiße-Friedensgrenze" bezeichnet. Doch tatsächlich wird das friedliche Verhältnis eher in der Propaganda gefeiert als tatsächlich gelebt. Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene herrscht Misstrauen. Obwohl Polen und die DDR "sozialistische Bruderländer" sind, ist der Reiseverkehr nicht uneingeschränkt möglich. Erst ab 1972 sind die Reisen nach Polen visafrei, doch nur acht Jahre später wird die Visafreiheit für die Volksrepublik Polen wieder abgeschafft. Der Grund: Die politische Entwicklung in Polen und die Streiks der Freiheitsbewegung Solidarność missfallen der DDR-Führung.
1950: Gründung der DHfK in Leipzig
Am 22. Oktober 1950 wird in Leipzig die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) gegründet. Sie gilt schnell als "Medaillen-Produktionskonzern" der DDR. Mit der Sporthochschule, die weltweit zu den erfolgreichsten zählt, will die DDR ihr Ansehen im Ausland stärken. Dies gelingt durch die harte Arbeit der Sportler, aber auch durch moderne Trainingsgeräte, die unter höchster Geheimhaltung in der DDR entwickelt werden. Doch die Bemühungen, die Leistungen der Sportler immer weiter zu verbessern, stoßen irgendwann an natürliche Grenzen. Von 1968 bis 1972 wird deshalb versucht, mit Anabolika noch bessere Leistungen zu erreichen. Da sie bei einigen Sportlern anschlagen, setzten sie sich als Dopingmittel in der Sportmedizin der DDR durch.
1962: Kennedy stellt Sowjetunion Ultimatum
Am 22. Oktober 1962 fordert US-Präsident Kennedy öffentlich den umgehenden Abbau sowjetischer Atomraketen auf der Karibikinsel Kuba. Die Kuba-Krise markiert der Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion.
Als Reaktion auf US-Atomraketen in Italien und der Türkei ließ Chruschtschow, der Staatschef der Sowjetunion, Nuklearwaffen auf Kuba stationieren. Damit ist es möglich, die USA zu treffen, denn die Küste Floridas liegt nur 200 Kilometer entfernt. Als das vom US-Militär entdeckt wird, fordert US-Präsident Kennedy den Abbau, stellt der Sowjetunion ein Ultimatum und ordnet eine Seeblockade um Kuba an. Schließlich gelingt es Kennedy und Chruschtschow in geheimen Verhandlungen, die Krise zu entschärfen. Der US-Präsident bietet den Abzug der amerikanischen Raketen aus der Türkei an. Daraufhin kündigt Chruschtschow am 28. Oktober 1962 den Abzug der Waffen auf Kuba an.