Deutschland, deine Künstler - Armin Mueller-Stahl
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04. Januar 2016, 18:24 Uhr
Armin Mueller-Stahl ist ein Schauspieler mit Weltruf, der mit Kollegen wie Robin Williams befreundet ist, zur eigenen Branche aber sonst gerne Distanz wahrt. Je größer seine Erfolge wurden, desto mehr kam es ihm darauf an, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Diese Gelassenheit ist mittlerweile zu seinem Markenzeichen geworden. Neben der Schauspielerei hat er noch andere Talente, die für ihn immer wichtiger werden. Seine Malerei wird in großen Ausstellungen gezeigt; er spielt Geige, schreibt Erzählungen, füllt mit seinen Lesungen Säle.
Geboren wurde Armin Mueller-Stahl am 17. Dezember 1930 Tilsit. Nach dem Abitur studierte er Musikwissenschaft und Geige am Städtischen Konservatorium in Ost-Berlin. Er schloss seine Studien mit dem Examen zum Konzertgeiger bzw. Musiklehrer ab, wechselte aber nach nur einem Jahr Dozententätigkeit zur Schauspielerei.
Glück ist ein flüchtiges Gut, das man im Augenblick erfährt, kein Zustand für die Ewigkeit.
Sein erster Versuch in der neuen Kunstrichtung schlug fehl, auf Grund "mangelnder Begabung" musste Armin Mueller-Stahl sein Studium bereits nach einem Jahr abbrechen. 1952 engagierte ihn Fritz Wisten dennoch an das Ost-Berliner Theater am Schiffbauerdamm, dessen Ensemble 1954 zur Berliner Volksbühne übersiedelte. Ein viertel Jahrhundert spielte er dort in klassischen Rollen ebenso versiert wie in modernen.
Seine erste Filmrolle hatte Mueller-Stahl 1956 in Gustav von Wangenheims "Heimliche Ehen" erhalten, doch erst Frank Beyers Spanienkämpferfilm "Fünf Patronenhülsen" sowie der vierteilige Fernsehfilm "Flucht aus der Hölle" etablierten ihn vor einem breiten Publikum. Insgesamt wirkte er innerhalb von 23 Jahren an rund 60 DDR-Produktionen mit. Der Schauspieler war bis Anfang 1980 einer der erfolgreichsten des DDR FERNSEHENS. Ende 1976 gehörte Mueller-Stahl in der DDR zu den Unterzeichnern der Resolution gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann, worauf ihm zweieinhalb Jahre lang kaum noch Rollen angeboten wurden. 1980 wurde sein Ausreiseantrag nach West-Berlin genehmigt, in der BRD konnte er an seine Erfolge anknüpfen. Allerdings lehnte Mueller-Stahl Serienrollen in der Schwarzwaldklinik u.ä. ab. Ende der 1980er-Jahre entschloss er sich zu einem weiteren Neubeginn in den USA.
Ich liebe an Amerika die Weite, die Großzügigkeit, die Freundlichkeit und auch, trotz mancher Ausnahmen, die Toleranz."
Bei seinem ersten Film-Engagement "Music Box - Die ganze Wahrheit" (1989) von Costa Gavras spielte er einen ungarischen Einwanderer, der in den USA angeklagt wird, Mitglied bei den Pfeilkreuzlern gewesen zu sein. Armin Mueller-Stahl ist der einzige deutsche Filmschauspieler, der in beiden deutschen Staaten und auch in Hollywoods Filmindustrie größte Anerkennung erhielt. Am 30. September 2006 kündigte der Schauspieler seinen allmählichen Abschied aus dem Filmgeschäft an.
Armin Mueller-Stahl legte mit dem Spielfilm "Gespräch mit dem Biest" von 1996 seine erste Regiearbeit vor. Auch schrieb er bereits einige Romane und Erzählungen, präsentierte Zeichnungen und Aquarelle in mehreren Ausstellungen. Im Juli 2009 wurde der Künstler in den Hochschulrat der Hochschule für Musik und Theater Rostock gewählt. Außerdem gehörte er dem Kuratorium der Freya von Moltke Stiftung an. Gemeinsam mit Günther Fischer legte er als Sänger im Herbst 2010, eine Aufnahme von Liedern neu auf, die er vor über vierzig Jahren in der DDR komponiert und im Fernsehen vorgetragen hatte.
Der Film zeigt Armin Mueller-Stahl in seinem Haus in Pacific Palisades beim Malen in seinem Atelier und begleitet ihn an seine Lieblingsorte, beobachtet ihn während der Dreharbeiten zu den "Buddenbrooks" und bei einer Ausstellungseröffnung in Lübeck. Zu Wort kommen Filmregisseure wie David Cronenberg, Constantin Costa-Gavras und Heinrich Breloer sowie die Schauspielerkollegen Robin Williams, Iris Berben und Barbara Sukowa.
Was ist das Schönste am Älterwerden? Ich genieße es, alleine zu sein und zu schreiben und zu malen, Musik zu machen. Die Zeit zu haben, mich zu entdecken, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Das ist mir wichtiger geworden, als zu spielen.
Über dieses Thema berichtet MDR Zeitreise auch im TV: Lebensläufe | MDR FERNSEHEN | 17.11.2011
(zerst veröffentlicht im November 2011)