DDR-Kaufhallen nach der Währungsunion
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10. Januar 2011, 17:41 Uhr
Von überhöhten Preisen, der neuen bunten Warenwelt und dem Verramschen der DDR-Produkte erzählen unsere Videos aus dem Archivbestand.
DDR-Ministerpräsident besucht eine Kaufhalle
Überhöhte Preise und große Preisdifferenzen zwischen verschiedenen Verkaufseinrichtungen und nur 15 Prozent DDR-Produkte in den Regalen – so stellte sich die Lage für DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière bei einem Rundgang durch Berliner Kaufhallen am 2. Juli 1990 dar. Die Situation müsse "schleunigst verändert werden", forderte der CDU-Politiker.
Der erste Markt für DDR-Produkte
Vor dem Roten Rathaus in Berlin wurde nach der Währungsumstellung die alte Tradition des Wochenmarktes wieder aufgenommen, um DDR-Betrieben und Bauern eine Verkaufsmöglichkeit für ihre Produkte zu bieten. Denn diese wurden sie in den Kaufhallen plötzlich nicht mehr los.
Neue bunte Warenwelt
Am Montag, dem 2. Juli 1990, öffneten sich die Tore zu einer neuen bunten Warenwelt. Der Westen übernahm von nun an die Versorgung der DDR-Bürger. Die eigenen Produkte wollte keiner mehr haben. Molkereien vernichteten Butter, Quark, Milch und Joghurt, Bauern ihre Ernte und Schweinezüchter töteten ihre Tiere: "Es ist jammervoll, aber was will man machen ...?"
Centrum-Warenhaus in Magdeburg
"Wer einen Qualitätssprung von einem Tag auf den andern erwartet, der wird nicht enttäuscht werden", konstatierte ein Reporter des DDR-Fernsehens beim Besuch des "Centrum"-Warenhauses in Magdeburg am 1. Juli 1990. Das gesamte Wochenende stellten die Verkäuferinnen Regale auf, sortierten die neuen Westwaren ein und preisten sie aus. "Es wird sich schon etwas ändern", sagte eine Verkäuferin. Für die Zukunft rechnete sie vor allem mit weniger unzufriedenen Kunden ...
Teuerung
Eine Statistik des DDR-Fernsehens erläuterte den DDR-Bürgern, mit welchen Preisen sie nach Einführung der D-Mark zu rechnen hatten. Für "Nahrungs- und Genussmittel" werden sie demnach künftig deutlich mehr ausgeben müssen, dafür fallen Bekleidung und Unterhaltungselektronik aber deutlich geringer als bisher ins Gewicht.
Kaufhaus am Alex
Bereits zwei Tage vor der Währungsunion hatten die 1.400 Mitarbeiter des Kaufhauses am Alexanderplatz damit begonnen, ihr Haus neu zu dekorieren und Westwaren in die Regale einzusortieren. Die Produktpalette kletterte von 60 auf 100.000. Blieb nur die Frage, ob auch DDR-Produkte weiterhin eine Chance im Sortiment haben würden ...
Konsumkaufhallen
"Volle Körbe sind selten", stellte die Reporterin der "Aktuellen Kamera" in ihrem Bericht vom ersten Werktag mit dem neuen Westgeld fest. Die meisten Kunden der Konsumkaufhalle am Alexanderplatz informierten sich erst einmal. "Ich kaufe ganz normal das ein, was ich immer esse", sagte eine Kundin, "ich stürze mich jetzt nicht in einen Kaufrausch hinein."