Die MDR-Zeitreise verabschiedet sich Auch die schönste Reise endet einmal
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21. Dezember 2024, 10:33 Uhr
Es ist 17 Jahre her, da startet im MDR ein Geschichtsmagazin – es war das einzige seiner Art in der ARD. Umbenennungen, Veränderungen, Abschiede durchzogen "Barbarossa“. Erst bekam die Sendung den Namen "Geschichte Mitteldeutschland – Das Magazin" und dann MDR-Zeitreise. Ein Rückblick aus fast zwei Jahrzehnten Fernsehgeschichte:
Im Depot des Deutschen Historischen Museums Berlin ist es mucksmäuschenstill, als Kuratorin Regine Falkenberg über die Kleider spricht, die dort aufbewahrt werden: "Also dieses schwarzweiße, was sie hier sehen können, das ist ein Duschvorhang, wie er in jedem Badezimmer gehangen hat. Und dieser weite Kragen, der ist aus Folie, die man in der Landwirtschaft für Erdbeeranbau oder Spargelanbau verwendet hatte. Zum Teil hat Sabine von Oettingen, von der diese Folienkollektion stammt, wohl auch schwarze Eingeweidetüten verwendet aus dem Krankenhausbedarf."
Duschvorhänge und Erdbeerfolie als Stoffe? Der MDR-Barbarossa-Beitrag vom April 2009 erzählt über einen Kinofilm, der gerade zu sehen ist. Regisseur Marco Wilms widmet sich darin der Independent-Modeszene der DDR.
Keine Scheu vor Themen
Was schräg klingt, war eines der Markenzeichen des MDR-Geschichtsmagazins: die vielfältigen Facetten, bunte Lebenslinien und unerschöpflichen Erkenntnisse vergangener Zeiten wieder lebendig zu halten. Aber auch die Brüche und Probleme, die helfen die Gegenwart besser zu verstehen: Wie die Gewalt der "Baseballschlägerjahre" oder die Massenarbeitslosigkeit nach dem Ende der DDR, Zeitzeugen des Holocaust und Fluchtgeschichten nach dem Mauerbau.
Und so konnte auch die Geschichte von Rolf Kralovitz bewahrt werden. Der Leipziger überlebte das Konzentrationslager Buchenwald. Seine gesamte Familie wurde von den Nazis ermordet.
Um Gottes Willen, was soll meine Mutter in diesen Sekunden gedacht haben, was machen die mit uns? Wer wird das je erzählen … das ist die Beantwortung, warum ich erzähle.
Das sagte Rolf Kralovitz im April 2010 in einem Interview mit der MDR-Zeitreise. 2015 ist er, wenige Tage nach seinem 90. Geburtstag, verstorben. Erinnerungen zu bewahren, Gedanken, Sorgen und auch Zuversicht – das schafften unzählige Interviews mit Zeitzeugen. Deren Erlebnisse leben so weiter, auch wenn die Menschen nicht mehr am Leben sind.
Leben in der DDR
Und das gilt auch für die vielen Facetten des Lebens in der DDR. Details, die für Einzelne große Bedeutung hatten: die Erfahrungen in Betriebssportgemeinschaften oder als Bodybuilder, den Wehrsport-Unterricht oder die Jugendweihe. Erlebnisse, ob gut oder schlecht, die zum Leben der Menschen gehören. Und das bis heute.
Drei Wechsel in der Moderation gab es in dieser Zeit, die Sendung hatte drei verschiedene Titel: "Barbarossa" und "Geschichte Mitteldeutschlands – Das Magazin" wurden fast neun Jahre lang von dem beliebten Schauspieler Gunter Schoß moderiert.
Unsere Moderatorin und Moderatoren
Ganz Schauspieler lernte er noch seine Moderationstexte auswendig – er verzichtete auf einen Teleprompter. Zuweilen war das für die Redaktion sehr unterhaltsam und es konnte einige Zeit in Anspruch nehmen, denn ohne Versprecher ging das nicht vonstatten. Wer sich Gunters Pannen anlässlich der 100.Sendung im Februar 2011 noch einmal ansehen möchte:
Im September 2015 übernahm der Moderator Mirko Drotschmann die Sendung und mit "MDR-Zeitreise" kam auch ein neuer Name. Drotschmann – der als Mr. WissenToGo viel Erfahrung mit historischen Themen hat und selbst auch Historiker ist, blieb bis 2019 – übergab dann den Zeitreise-Stab an Janet Eger.
Die junge MDR-Moderatorin konnte mit einem neuen Zugang zu Geschichte und der Art, wie junge Menschen diese sehen, die Sendung bereichern.
Doch auch, wenn das Zeitreise-Format vom Fernseh-Bildschirm verschwunden ist, finden Sie unsere spannenden und interessanten Themen auch weiterhin: