Bildbeschreibung für Sehbehinderte Audiodeskription - Was ist das?
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14. August 2021, 16:33 Uhr
Die Audiodeskription beschreibt für blinde und sehbehinderte Menschen die Bilder in Kino- oder Fernsehfilmen. Dabei erklärt ein Sprecher in den Dialogpausen sehr knapp, was im Bild zu sehen ist - das können Landschaften oder Gebäude sein, oder was die Darsteller gerade tun oder welchen Gesichtsausdruck sie haben. Wie das genau funktioniert sehen und hören Sie hier:
Vielfältige Angebote sind möglich
Als Ergebnis entsteht ein neues Ganzes, das aus der Tonspur des Films und den in die Dialogpausen gemischten Beschreibungen besteht. Nur durch Hören lässt sich der Film jetzt verstehen, er ist zum Hörfilm geworden. Sinnvoll übrigens auch für Sehende, die gerade keinen Zugang zum Bild haben, weil der Fernseher zum Beispiel bei der Hausarbeit im Nebenzimmer oder bei der Urlaubsreise auf der Rückbank des Autos läuft.
Audiodeskription ist auch im Theater, in der Oper, im Museum und beim Sport möglich, man spricht dann von Hörtheater, Höroper oder Hörmuseum.
Die Audiodeskription, auch Hörfilm genannt, wurde Mitte der 1970er-Jahre in den USA an der San Francisco State University of Creative Arts entwickelt. 1989 wurde sie erstmals in Europa vorgestellt.
Wie kann ich Audiodeskription empfangen?
Hörfilme werden in der ARD nur digital ausgestrahlt. Benötigt wird daher ein digitaler Receiver für Kabel- oder Satellitenempfang bzw. ein Fernseher mit eingebautem DVB-C oder DVB-S-Decoder. Der Empfang von Hörfilmen über DVB-T ist regional unterschiedlich und nicht in jedem Fall möglich.
Nachdem der Receiver auf das gewünschte Programm eingestellt wurde, wird durch Drücken der Taste "Audio", "Sound", "Optionen" oder ähnliches die zweite Tonoption angezeigt und kann dann ausgewählt werden. Filmton und Hörfilmfassung werden - soweit eine entsprechende Fassung vorliegt – in Stereo oder Dolby Surround ausgestrahlt.
Wegen des Empfangs von Hörfilmen im analogen Kabel wenden Sie sich bitte direkt an Ihre Kabelgesellschaft. Für die Aufnahme von Hörfilmen mit einem Video- oder DVD-Recorder muss der gewünschte Ton vor der Aufnahme am Receiver eingestellt werden.
Audiodeskription im MDR FERNSEHEN
Wann Filme mit Audiodeskription im MDR FERNSEHEN laufen, sehen Sie an der Kennzeichnung "AD" in unserem Online-Programmführer.
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Mit den "Glücksjägern" fing es an!
Der erste als Hörfilm beschriebene Film in Deutschland war der amerikanische Spielfilm „Die Glücksjäger“, der im Dezember 1989 in einem Münchner Kino gezeigt wurde. Das ZDF strahlte 1993 den ersten Film mit Audiodeskription im Fernsehen aus. 1997 begannen dann arte und der Bayerische Rundfunk als erste Sender eine regelmäßige Produktion von Hörfilmen. Die anderen öffentlich-rechtlichen Sender kamen nach und nach hinzu.
Innerhalb Europas gibt es Audiodeskription auch in Belgien (mit dem Schwerpunkt auf Museen), Italien, den Niederlanden, Polen und Portugal. Dazu kommen Österreich und die Schweiz, die ihre deutschsprachigen Produktionen mit Sendern in Deutschland austauschen.