Das Altpapier am 27. Mai 2019 Strukturwandel der Öffentlichkeit, neue Staffel

Jetzt ist die Zeit, "in der die mündigen Bürger lieber Videos gucken statt Essays zu lesen". Steht schwarz auf weiß im Spiegel, der mit dem 17-Seiter der Relotius-Aufklärungskommission rigorose Maßstäbe setzt. Außerdem Diskussionen über viel geguckte Videos; Läuft "die Zerstörung der CDU"? Rezo-Video-Videos klicken auch gut. Und was macht die Strache-Sache? Ein Altpapier von Christian Bartels.

Die seit einer Woche sukzessive immer sprichwörtlicher gewordene "Zerstörung der CDU" – läuft sie denn nun? Und/oder fällt sie, angesichts der viel länger erwarteten und mindestens erwartungsgemäß krass eingetroffenen der SPD, gar nicht auf? Die Wahlen vom Wochenende bieten jede Menge Stoff für Interpretation, zumal außer bundesweit für Straßburg ja auch noch in Bremen (und anderswo in Deutschland kommunal) separat gewählt wurde, und in ganz EU-Europa überdies (nur zum Beispiel in Österreich, wo ebenfalls ein deutsch veröffentlichtes Video Einflüsse genommen haben dürfte. Aber welche?). Über all das wird das Altpapier morgen speziell informieren.

Bloß, dass die SPD ihr tolles Ergebnis mit den höchsten deutschen (Parteien-)Werbegeld-Überweisungen an Facebook erreicht hat, wie netzpolitik.org vergangene Woche errechnete (und mit einer Balkengrafik illustrierte, die Sozialdemokraten das Herz umso mehr bluten lassen dürfte), verdient unbedingt Erwähnung. Hätte sie mal mehr Zeitungsanzeigen geschaltet! Oder Kugelschreiber in Fußgängerzonen verteilt ...

Was nicht nur läuft, sondern Sprünge gemacht hat, ist der Strukturwandel der Öffentlichkeit. So gründlich wie zurzeit haben sämtliche Formen aller klassischen Medien wohl noch nie über zwei im Internet abrufbare Videos diskutiert. Oder über drei, seien es als drittes das "Die Zerstörung der CDU"-Folgevideo "Ein Statement von 90+ Youtubern" (mit noch lediglich siebenstelligen Abrufzahlen ...) oder, um rasch in die Wochenend-Kolumne zu schauen: das "Tagesschau"-Video von 1998 mit der damaligen Bundesumweltministerin Merkel (vgl. Christian Stöckers SPON-Kolumne) oder das neuere Video des gar nicht sehr viel jüngeren Schlager-Grand Prix-Gaststars Madonna (das beim älteren Medienbeobachter Hans Hoff den Eindruck erweckte, dass "die etablierten Medien" nun "so alt aussehen wie sie wohl schon lange sind"; dwdl.de).

Noch 'ne Belegstelle fürs selbe Phänomen:

"Was seit einigen Jahren für die Medien gilt, wird nun auch wahr für die Politik: Wer digital nicht vorkommt, kommt bald gar nicht mehr vor. Und mit einem niedrigen Bekanntheitsgrad sinken Wahlchancen, ganz zu schweigen von der Reichweite in jüngere oder politikferne Wählerschichten hinein. Smarte Populisten wie Salvini oder Strache sind der Politikertypus einer Zeit, in der die mündigen Bürger lieber Videos gucken statt Essays zu lesen."

Der Absatz entstammt der Titelgeschichte (€) des aktuellen Spiegels, also einem dieser vielseitigen, vielautorigen Longreads für die schrumpfende Zahl der Essay-Leser, der nicht zuletzt die Funktion erfüllt, den Raum zwischen immer noch ziemlich profitablen Print-Anzeigen zu füllen. Irre investigativ ist die aktuelle Geschichte nicht, und der Einstieg liest sich ein bisschen holprig ("Als die Ibiza-Videos schon in der Welt und Österreichs Vizekanzler gerade gestürzt war"), klingt aber stimmig ("... ertönte auf dem Mailänder Domplatz die Opernarie 'Nessun dorma', Matteo Salvinis Auftrittsmusik. Es war Samstag, es regnete ...").

Warum die schon am Freitagabend erschienene, also von der Wahl überholte Geschichte am Montag dennoch hier vorkommt? Weil dieselbe Ausgabe des Spiegel noch einen Longread (als PDF frei online) enthält, der "erschütternd" und "verstörend zu lesen" (Stefan Niggemeier bei uebermedien.de) bzw. "der aufschlussreichste und erschütterndste Text der Ausgabe" (Harald Staun, FAS) ist. Es handelt sich um den Abschlussbericht der aus Brigitte Fehrle, Clemens Höges und Stefan Weigel bestehenden "Aufklärungskommission" in punkto Claas Relotius. Die siebzehn unillustrierten Seiten sind weit über den Tag und über ihre Überschrift ("Der Fall Relotius") hinaus lesenswert.

Adé, Thesenjournalismus (und was noch im Bericht steht)

Dazu fünf aufschlussreiche Zitate aus dem Bericht. Zunächst wird Ullrich Fichtner, der bekanntlich nun doch nicht in die Chefredaktion aufstieg (aber zu den fünfzehn Autoren der aktuellen Spiegel-Titelstory gehört), zitiert:

"Fichtner sagte der Kommission, es habe keine Dringlichkeit gegeben zu handeln. Moreno habe seine Argumente und Verdachtsmomente zunächst schlecht vorgetragen. Es habe, so Fichtner, aus seiner Sicht noch keinen Fall gegeben; das habe sich erst am 9. Dezember geändert, als Relotius zwei Videos vorgeführt wurden, die Moreno ... in den USA gedreht hatte."

Wer live schlecht performt, und sei es aus im Nachhinein noch so nachvollziehbaren Gründen, sollte besser Videos drehen. Die haben Suggestivkraft. Lässt sich das verallgemeinern? Die nächste Stelle ist nicht zuletzt unter Gender-Aspekten aufschlussreich:

"Auf dem Flughafen London erreicht ihn [Moreno] eine E-Mail von [Matthias] Geyer [Leiter des Gesellschaftsressorts] mit dem Gesprächstermin: 'Die Runde wird aus mir, Fichtner, Claas und Dir bestehen.' Moreno sagt mit Verweis auf die USA-Reise ab. Özlem Gezer wird von Geyer dazu nicht eingeladen. Man habe ihr gesagt, so Gezer, es seien schon zwei Chefs dabei, das sei ausreichend."

Den Vorwurf, es sei wegen zu flacher formeller und informeller Hierarchien drunter und drüber bei ihm gegangen, verdient der Spiegel also nicht. An Vorwürfen an die Spiegel-Redaktion und ihre Strukturen, insbesondere die herausgehobene Stellung des angesehen gewesenen Gesellschaftsressorts, mangelt es nicht. Im letzten Abschnitt unterbreitet die Kommission insgesamt 37 durchnummerierte Verbesserungsvorschläge. Wie anwendbar sie im Alltag des Mediengeschäfts und unter den immer noch besonderen Bedingungen an der Ericusspitze sind (Niggemeier kann sich "nicht vorstellen, dass das wirklich praktikabel ist"), das wäre eine Fülle weiterer Fragen. Doch die angesprochenen wunden Punkte sind geradezu universell. Noch mal was, das Fichtner der Kommission sagte:

"'Ich hatte zwei Videoclips, deren Entstehungsgeschichte ich nicht kannte und die mir das Blut gefrieren ließen wegen ihres Inhalts, aber auch wegen Morenos Gnadenlosigkeit. Und ich konnte wirklich nicht wissen, was gesprochen worden war, bevor die Kamera anging.' Diese Skepsis habe er Moreno mitgeteilt. Es sei gut möglich, dass er gesagt habe, er wisse ja nicht, ob Moreno denen womöglich sogar Geld bezahlt habe."

Was in der speziellen Situation, in der noch nicht klar war, ob der feste Freie recht hatte oder der von diesem beschuldigte vielfach preisgekrönte Angestellte, überzeugen mag. Allerdings: So geht es nicht bloß aufstrebenden Entscheidern bei Noch-Massenmedien, also -Gatekeepern, sondern allen, die irgendwo Bewegtbild sehen: dass sie nicht wissen, was gesprochen worden war, bevor die Kamera anging, und manchmal Zweifel hegen – häufig vermutlich zu Unrecht, manchmal zu Recht. Um die Kommission selbst mit einem ihrer zentralen Kritikpunkte am Spiegel-System der vergangenen Jahre oder Jahrzehnte zu zitieren:

"Die Reportagen, die das Gesellschaftsressort mit einigen der besten Autoren der Republik Woche für Woche produziert, sind oft filmisch erzählte Geschichten; Plots werden akribisch geplant und Figuren gelegentlich wie bei einem Filmcasting gesucht. ..."

Klingt beinahe, als sei es im Spiegel-Gesellschaftsressort zugegangen wie in Abteilungen öffentlich-rechtlicher Sender, die auch laufend möglichst ergreifenden "Doku"-Stoff raushauen. Ist es vielleicht einfach insgesamt viel zu viel, das zu regelmäßig produziert wird?

Jedenfalls ist der 17-Seiter sowohl in seiner Ausleuchtung vieler Grauzonen, in denen nicht alles scharfe Kritik verdient (sondern bloß grau ist), als auch in den Schlüssen, die er explizit und implizit anregt, lesenswert. Wo es zwischendurch ein bisschen steinmeierlich klingen mag ("Mehr denn je braucht diese Welt Information, Analyse, Wissen, Erkenntnis"), wird der Text sogleich wieder scharf zupackend, etwa auch gegen "Manipulationen aus weltanschaulichen Gründen", an denen es im aktuellen Journalismus nicht mangelt:

"Es mag zu anderen Zeiten richtig gewesen sein, die Menschen in erster Linie zu packen, sie anzurühren, sie emotional abzuholen. Es mag richtig gewesen sein, mit unverbrauchtem frischem Blick auf eine unbekannte Wirklichkeit zu schauen, um zu staunen oder Menschen aufzurütteln. Auch der 'Thesenjournalismus', der viel verbrannte Erde bei denjenigen hinterließ, die anderer Meinung waren, hatte einst Konjunktur. Egal. Vergangen. Diese Zeiten sind vorbei. ..."

Das in Zeiten zu postulieren, in denen die Menschen statt Essays zu lesen, lieber Videos gucken, am liebsten emotionale und aufrüttelnde (denen genregemäß stets das Stilmittel Untermalungsmusik zur Verfügung steht), in denen aber auch jeder einzelne Tweet packen möchte  – das ist bemerkenswert rigoros. Ob sich jemand daran orientieren wird?

Rezo-Video-Stoff im Schnelldurchlauf

Damit zurück zu den vorm Wahl-Wochenende und seither diskutierten Videos bzw. ihrer Medien-Bewirtschaftung. Wahrscheinlich fällt kaum ins Gewicht, dass Rezos wegen Journalisten mal wieder dem Affen des Wort-/Sprachspiels (der im Netz ja unter Suchmaschinenoptimierung leidet) Zucker geben und Überschriften wie "Die Schwarzen getroffen?" und "Die Verstörung der CDU" schöpfen. Was ins Gewicht fällt: Außer Rezo-Videos klicken auch Rezo-Video-Videos gut, wie @publictorsten auf Twitter mit vier Screenshots zeigte. Aus allem Videos zu machen (schon, weil davor Werbespots laufen können), gehört zum Einmaleins des Onlinejournalismus, das ist noch bewiesener als es schon war.

Zur etwas am Kern der Sache vorbeigehenden Frage, "ob Rezo nun Journalismus macht oder nicht" (Altpapier), kam die wohl instruktivste Aussage vom Youtuber selbst ebenfalls auf Twitter (via @schurrst):

"Ich schätze richtigen Journalismus sehr und überlasse ihn den anderen",

lautet sie. Einen auf seine Weise nachdenkenswerten Vergleich zog Gabor Steingart, einer der Alphajournalisten der Vergangenheit, die mit Macht in die digitale Zukunft streben, in seinem "Morning Briefing" vom Freitag:

"Politische Polemiken wie die von Rezo, LeFloid oder Tilo Jung ... entfalten auf YouTube eine publizistische Wirkung, wie sie früher nur Rudolf Augstein, Alice Schwarzer und Sebastian Haffner erreichten."

Dass über beide Namensreihen heftig gestritten werden soll, gehört zweifellos gewiss zur Absicht. Dass das gegenwärtige Fernsehen talking heads im unüberschaubaren Überfluss, diesen (und jenen auch?) vergleichbare Gestalten mit publizistischer Wirkung aber nicht im Angebot hat, wäre der wohl interessantere Aspekt.

Die politischste Analyse weniger des Rezo-Videos als des zwischenzeitlich groß angekündigten und ja wohl auch produzierten, aber (einstweilen) nicht veröffentlichten Antwort-Videos des jungen, aber in der Parteihierarchie nicht ganz weit oben rangierenden CDUlers Philipp Amthors stellte der Welt am Sonntag-Chefredakteur an (der ja vor gar nicht so langer Zeit noch "viel beachteter und gelesener Online-Kenner und -Erklärer der Süddeutschen Zeitung" war, so meedia.de 2017). Johannes Boie sieht das als einen "Auffahrunfall, den es sich lohnt, in Zeitlupe zu betrachten", an. Seine schärfste These:

"Ziemiak und andere behandelten Rezo dabei, als sei er nicht Teil der Jugendkultur, sondern ein AfD-Politiker, der dem rechtsradikalen Flügel angehört."

Was also heißt: bloß mit ihm reden, weil schon so ein Reden gegen einen selbst verwendet werden könnte. Boies weitere Thesen zur SPD (hat "sechs Leute eingestellt, die auf Bundesebene an Social Media arbeiten ..:") sowie zur AfD ("die einzige Partei, die das Netz wirklich beherrscht") stärken die Überzeugungskraft seines Artikels nicht unbedingt. Internet-Optimisten könnten immerhin daraus ableiten, dass das Netz selbst sich auch von denen, die seine Mittel beherrschen (oder einkaufen), nicht beherrschen lässt.

Und als Kuriosum, dessen eventuelle Zutreffendheit sich noch erweisen muss, verdient Torsten Körners offenbar noch in Erwartung der Amthor-Antwortvideo-Veröffentlichung verfasster Leitartikel auf medienkorrespondenz.de Aufmerksamkeit. Körner (der ja auch Merkel-Fernseh-Porträtist ist), sieht Amthor als Rezo-Gegenspieler auf Augenhöhe:

"Rezo und Amthor, sie sind beide hyperaktive Sprechakte, Repräsentationen eines Habitus, der vorgibt, das zu sein, was seine Repräsentation spricht. Wenn man Rezo und Amthor nebeneinanderlegt, als Bild, Poster und Pose, dann springt einen sofort ihr Comic-Stil an, so als seien sie beide durch das Identitätsbad sämtlicher Marvel-Filme getaucht worden. ... Tatsächlich tragen beide eine Identitätsuniform, die nicht nur aus Anzug hier und dem Hoodie dort besteht, sondern vor allem ihren Sprechgesang meint, mit dem sie ihre mediale Existenz ins Netz oder den Bundestag (anderes Wort für Netz) stellen."

Was fast noch etwas schöner wäre, wenn die Ausdrucksmittel Sprechgesang und Mimik dazu stießen (und Körner auch ein Youtuber wäre).

Altpapierkorb (Strache-Ibiza-Video, Kronen-Zeitung, Journalistenpreise, einstweilige Verfügung gegen Arte, was Kluge und Pilcher verbindet)

+++ Neues zum Strache-Ibiza-Video: Micha Hanfeld hielt für nötig (oder klickstark), nachzuerzählen, wer jetzt wieder das "Zentrum für politische Schönheit", das sich ja nicht von jedem anquatschen lässt, als Verbreiter des Videos ins Spiel gebracht hatte (faz.net). +++ Die gedruckte FAZ illustriert ihren Wirtschafts-Aufmacher "Das Geschäft der Detektive/ Immer mehr Betriebe heuern Privatermittler an. Detektive mit Stasi-Vergangenheit sollen besonders hoch im Kurs stehen..." mit einem Screenshot aus dem Video.

+++ Was Sie nicht lesen müssen, falls Sie jetzt drauf stoßen: was Wolfgang Krach, Co-Chefredakteur der Süddeutschen, dazu schrieb ("... wächst Medien die Rolle der 'vierten Macht' gleichsam zu ...). Aber an Leser zu denken, die erst über der Wochenendausgabe zum Lesen kommen, ist ja auch nicht falsch. +++ Harald Staun zitierte ihn auf der FAS-Medienseite doch: "'Journalisten werden ständig instrumentalisiert. Wichtig ist, dass sie sich dessen bewusst sind', kommentiert ... Krach in seinem Leitartikel in der Wochenendausgabe. Wie gut, dass er sich da so sicher ist". Staun hätte sich von den Video-Veröffentlichern "eine offensivere Thematisierung der Zweifel und Ambivalenzen gewünscht", und eine Erklärung, warum Spiegel und SZ sich zusammentaten. +++ "Dass die Veröffentlichung des Videos am Ende nicht ganz so viel Verschwörungs-Geraune produziert hat, dafür haben auch die vielen guten Erklärstücke zu den rechtlichen, journalistischen und moralischen Rahmenbedingungen gesorgt, nicht nur in der 'Süddeutschen Zeitung' und im 'Spiegel'", freute sich im Tsp. Robert Bongen aus der "Panorama"-Redaktion des NDR (der ja auch einen Rechercheverbund mit der SZ hat, aber in diesem Boot nicht saß).

+++ Aus Gründen hat der Spiegel (€) mal wieder ein eigenständiges Medien-Thema und stellt die Kronen-Zeitung vor ("Als publizistischer Verstärker von Strömungen war die 'Krone' oft auch ein weniger sympathisches Abbild Österreichs, es oszillierte manches Mal zwischen ausländerfeindlich und rechtsextrem. Auf der anderen Seite setzte sich das Blatt für den EU-Beitritt ein und zeigte sich schon zu Zeiten tierlieb, als es im Land der Schnitzelsemmel noch so gut wie keine Vegetarier gab. Diese ideologische Unberechenbarkeit macht die 'Kronen Zeitung' als politisches Instrument so attraktiv wie angreifbar", wie es Strache offenbar im Schilde führte).

+++ Auch ein wichtiges Thema im oben empfohlenen Relotius-Abschlussbericht: Journalistenpreise! Gerade wurden die Henri-Nannen-Preise vergeben, aber lamettaarm (Tagesspiegel) und an Spiegel-Einreichungen gar nicht (dwdl.de).

+++ Die SZ freut sich auf ihrer Medienseite über Preise an sie und schildert vor allem ausführlich, warum die Arte-Dokumentation "Gottes missbrauchte Dienerinnen" in der Arte-Mediathek "plötzlich nicht mehr zu finden" ist: einer einstweiligen Verfügung wegen. "Die Geschichte betrifft die Medien besonders, weil es um die Frage geht, wie man mit Beschuldigten umgeht, wenn sie nicht verurteilt worden sind, aber die andere Seite die Sympathie, die Glaubwürdigkeit und die besseren Argumente auf ihrer Seite zu haben scheint."

+++ Um den Umgang des Tagesspiegels mit den am Freitag hier erwähnten Belästigungs-Vorwürfen gegen einen seiner Redakteure geht es in der taz. "Angedacht sind eine externe Ombudsfrau, interne Ansprechpartnerinnen sowie ein anonymer 'Briefkasten'". +++  Im Tagesspiegel geht es vor allem um die lange vernachlässigten, jetzt "zur Toppriorität für dieses Jahr, wenn nicht für die nächsten Jahre" erhobenen Privatsender-Plattformen namens "TV Now" und "Joyn".

+++ Und die schöne – und/oder traurige – Geschichte, wie Heidi Ulmke und Michael Smeaton, die in den 1970ern in der Frankfurter Hausbesetzerszene zugange waren und immer mal was mit Alexander Kluge machen wollten, dann zu Machern der deutschen Rosamunde-Pilcher-Schmonzetten wurden (deren 150. am Sonntag im ZDF lief), erzählt David Denk wiederum in der SZ.

Neue Altpapiere gibt's wieder am Dienstag.