Kolumne: Das Altpapier am 3. September 2024 Der Tod eines Pioniers
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03. September 2024, 13:20 Uhr
Der MDR hat am TV-Wahlabend eine gute Figur abgegeben, meint der "Spiegel". Der Medienjournalismuspionier, Dokumentarfilmer und Buchautor Lutz Hachmeister ist gestorben. Heute kommentiert René Martens die Medienberichterstattung.
Inhalt des Artikels:
Das Altpapier "Das Altpapier" ist eine tagesaktuelle Kolumne. Die Autorinnen und Autoren kommentieren und bewerten aus ihrer Sicht die aktuellen medienjournalistischen Themen.
Der Beweis für das Utopische im Denken von Habermas
Mit dem Begriff "Überfigur" hätte Lutz Hachmeister vermutlich nicht beschrieben werden wollen. Aber mit Blick auf Leser, die möglicherweise nicht so intensiv vertraut sind mit dem Wirken des Kommunikationswissenschaftlers, Medieninstitutsgründers, Autors und Dokumentarfilmers, der Anfang der vergangenen Woche im Alter von 64 Jahren verstorben ist, ist die Formulierung dann doch passend: Lutz Hachmeister war die Überfigur vieler Mediendiskurse im weiteren Sinne. Oder, um es mit Nils Minkmar zu sagen: Er war der "klügste Medienexperte" der Republik:
In seinem Nachruf für die SZ schreibt Minkmar auch:
"Man mochte sich darüber wundern, dass er nicht zum Präsidenten einer der großen Universitäten, Medienanstalten oder Kulturinstitutionen berufen wurde – aber eigentlich gehörte er, wie Michel de Montaigne, nur sich selbst und den Leserinnen und Lesern."
In allen Nachrufen werden die vielfältigen Interessen, Kenntnisse, Tätigkeiten und Leistungen Hachmeisters herausgestellt. In dieser Kolumne bietet es sich an, unter anderem darauf einzugehen, dass er ein Pionier des hiesigen Medienjournalismus war (siehe dazu "@mediasres"). Für den "Tagesspiegel" gestaltete er einst die erste Medienseite der Republik.
Als der "Tagesspiegel" 2022 seine gedruckte Medienseite abschaffte, haben wir das im Altpapier zum Anlass genommen, darauf einzugehen, wie Hachmeister selbst die Anfänge beschrieben hat:
"(1986) habe ich ein Konzept für eine Medienseite geschrieben – auch explizit mit diesem Titel. Die Kernüberlegung des Konzepts war, dass man Hörfunk, Fernsehen und – das war neu – Presse und Medienpolitik, auch ökonomische Fragen, auf einer Seite integriert behandeln sollte. Das Konzept ist dann offensichtlich interessiert aufgenommen worden und ich wurde Anfang 1987 fest angestellt (..) Im Grunde war ich wohl der erste fest angestellte deutsche Medienjournalist bei einer Tageszeitung – ohne dass ich jetzt besonders stolz darauf bin (…)".
1993, vor fast auf den Tag genau 31 Jahren, als er schon nicht mehr beim "Tagesspiegel", sondern bereits Direktor des Grimme-Instituts war, kritisierte er in der Wochenzeitung "Die Woche" die ARD in einer allerlei Aufruhr auslösenden Weise. Der Text klingt noch aktuell:
"Über mehrere Jahrzehnte hat sich ein kollektiver Masochismus herausgebildet. Niemand, den man als Einzelpersönlichkeit anspricht, hält die vielen Sitzungen und den überbordenden Formularkram für notwendig. Die Bürokratie erweist sich als Droge."
Im eben erwähnten "Tagesspiegel" schreibt nun Gregor Dotzauer zum Tod Hachmeisters:
"Er gehörte zu einer Generation von Medienjournalisten, die ihr Gewerbe so ernstnahmen wie die Literatur- oder die Theaterkritiker. Historisch informiert, detailscharf in der Wahrnehmung fiktionalen und dokumentarischen TV-Erzählens wie für die Gesetze der Massenunterhaltung, und gerade so vertraut im Umgang mit den Apparaten, dass er auch blitzschnell auf bissige Distanz gehen konnte: Das waren die Voraussetzungen, die Lutz Hachmeister für seine Arbeit in Anspruch nahm."
Inwiefern folgende "Generationen" von Medienjournalisten ihr "Gewerbe" anders oder weniger "ernst nehmen", müsste man dann vielleicht mal an anderer Stelle reden.
Kai Burkhardt in der "Welt" schreibt wiederum:
"Hachmeister war der Akteur, den Habermas für seine 'ideale Sprechsituation' im Sinn hatte. Seine Argumente galten immer der Sache selbst. Er war vollkommen rücksichtslos gegen jede Machtgruppe, die dem idealen Zustand im Wege stand. Aber seine Biografie ist auch der Beweis für das Utopische im Denken von Habermas. Wer die Freiheit haben möchte, an jedem Ast zu sägen, auf dem man potenziell sitzen könnte, muss sein Glück in den Zweigen suchen."
Dass Hachmeisters Tod eine Zäsur ist, die nicht nur alle Mediendiskurse im weiteren Sinne betrifft, machen zwei Formulierungen aus den bereits zitierten Nachrufen in "Welt" und SZ deutlich: "Mit ihm geht ein Typus des Intellektuellen, den es so nicht noch mal gibt", schreibt Kai Burkhardt. Und dass Hachmeisters Biographie "der lebende Beweis dafür (war), dass diese Republik nicht endgültig desintellektualisiert ist", meint Nils Minkmar.
Mit anderen Worten: Mit Hachmeisters Tod ist die Republik ihrer Desintellektualisierung einen Schritt näher gekommen.
Was ich aus Lutz Hachmeisters Arbeit hervorheben würde: seine Pioniertätigkeit bei der Beschäftigung mit den mentalitätsgeschichtlichen Kontinuitäten im Journalismus nach 1945, vor allem, aber längst nicht nur, anhand der Frühgeschichte des "Spiegel". Das ist natürlich eine stark persönlich geprägte Wahl, es war aber gefühlt das Thema, über das ich mich mit ihm am meisten unterhalten habe. Unter anderem in einem Interview für die taz zu "Heideggers Testament. Der Philosoph, der 'Spiegel' und die SS", Hachmeisters "Anatomie des großen Spiegel-Gesprächs zwischen Spiegel-Gründer Rudolf Augstein und dem Philosophen Martin Heidegger, das sich "wie ein Krimi liest und gut einmal verfilmt werden könnte" (wie Minkmar jetzt schreibt).
Die erwähnten mentalitätsgeschichtlichen Kontinuitäten spüren wir ja heute noch, wir spüren sie sogar mehr denn je.
Der "Spiegel" war souverän genug, ans Ende der Meldung von Hachmeisters Tod Folgendes zu setzen:
"Ende 1996 machte Lutz Hachmeister dem Spiegel ein besonderes Geburtstagsgeschenk. In der taz veröffentlichte er eine ausführliche Darstellung darüber, wie die früheren SS-Offiziere Horst Mahnke und Georg Wolff in den Fünfzigerjahren beim Spiegel Karriere gemacht hatten. Über dem Artikel stand: 'In einer Woche, am 4. Januar 1997, wird der Spiegel 50 Jahre alt. Nichts hat er in dieser Zeit so wenig aufgearbeitet wie seine eigene Vergangenheit.' 16 Jahre später referierte Hachmeister beim Spiegel über seine Recherche."
Lutz Hachmeisters letztes Buch "Hitlers Interviews. Der Diktator und die Journalisten" erscheint nun posthum im November.
Ein bisschen Sylt in Erfurt
Was passierte denn nun eigentlich auf der Wahlparty der AfD Thüringen, bei der keine Journalisten zugelassen waren? Weil man die Geistesbrüder von "Compact" dann doch rein ließ (sind ja auch keine Journalisten, LOL), kamen über Umwege Bilder in Umlauf, auf denen zu sehen und zu hören ist, wie sich Besucher mit "Döp-dö-dö-dö, Döp-dö-dö-dö", also einer textlosen Version von "L'amour toujours", auf die erste Prognose in der ARD einstimmten. Gareth Joswig in der taz dazu:
"Der Song ist in den letzten Monaten zu so etwas wie dem Soundtrack der Selbstverharmlosung des Rechtsextremismus geworden, nachdem vielfach Videos bekannt worden sind, bei denen besoffene Jugendliche, handelsübliche Neonazis, aber auch Sylter Bonzenkids oder Sicherheitsleute in Flüchtlingsunterkünften auf die Melodie den althergebrachten Nazi-Slogan 'Deutschland den Deutschen, Ausländer raus' singt. Höcke findet das witzig, wie ein Video belegt, dass vom extrem rechten Magazin Compact ins Netz gestellt wurde. Er grinst, als die Melodie von rechtsextremen Aktivisten um ihn herum gesungen wird."
"Focus" schreibt ebenfalls darüber.
Dass der MDR am TV-Wahlabend eine gute Figur abgegeben hat, findet Christian Buß ("Spiegel"):
"Kein Vergleich zu der Wahlberichterstattung aus Sachsen im Jahr 2019, wo die damals relativ neue Kraft AfD die unvorbereiteten MDR-Journalisten mit Unwahrheiten und Zuspitzungen vor sich hergetrieben hatte."
Buß stellt seine Beobachtungen in den Kontext von Höckes Ankündigung, die den MDR und die ARD betreffenden Staatsverträge zu kündigen (wenn er die Möglichkeit dazu hätte). Siehe dazu zum Beispiel dieses Altpapier. Der "Spiegel"-Redakteur schreibt nun:
"Dass der MDR für die ARD trotz dieser Bedrohungslage am Sonntag einigermaßen souverän in die Wahlberichterstattung gegangen ist, liegt wohl auch daran, dass man in dem Haus einen dezidierten Notfallplan erarbeitet hat. Seit Monaten spielen MDR-Justiziare im Hintergrund Worst-Case-Szenarien durch – und mit welchen Maßnahmen man diesen begegnen könnte. Wer zuletzt mit den Justiziaren im Hintergrund sprach, konnte Einsicht in komplizierte rundfunkpolitische und verfassungsrechtliche Planspiele erhalten."
In den nächsten Tagen wird man vielleicht mal den Blick darauf lenken müssen, welche rundfunkpolitischen Vorstellungen eigentlich Leute haben, die "sich für Sondierungen mit der AfD" aussprechen.
Globalisierungsverlierer wählen Nofretete
Der Bullshit-Bingo-König unter den Wahlanalysten ist derzeit der Schwarzfunk-Riese Ludger Vielemeier. Offizieller Titel: "Chefredakteur Audio und News" bei der Seniorenwelle NDR 1 Niedersachsen. Er hat das "Festival der Verharmlosung", das Matthias Quent bei Journalisten am Sonntag beobachtete (siehe Altpapier von gestern), am Montag in einem Kommentar fortgesetzt:
"Die Ampel (…) ist für dieses schlimme Ergebnis in erster Linie verantwortlich."
Ach so. Nicht die Wählerinnen und Wähler?
Nein, den Wählerinnen und Wählern kann man angesichts zum Beispiel des "Verlusts der Kontrolle über die Migration" keinen Vorwurf machen. Diesen Menschen, "die sich abgehängt fühlen", muss man helfen. Ja, helfen! O-Ton Vielemeier:
"Diese Wahlergebnisse sind auch Hilferufe, sich endlich um die Verlierer der Globalisierung zu kümmern."
Ein anderes Level der Weltentrücktheit hat Florian Illies mit einem Sahra-Wagenknecht-Porträt erreicht. Der Mann ist Mitherausgeber der "Zeit", und Personen in solchen Positionen traut man prinzipiell durchaus substanzielle Überlegungen zur Führungsfigur einer weiteren rechten Partei zu. Statt dessen stilisiert Illies Wagenknecht auf weihrauchigste Art zu einer Königin:
"Wagenknechts stoische Ruhe erinnerte schon immer an (...) Nofretete (…) Wenn sie (in Talkshows) nicht sprach, (erinnerten) ihre Gesichtszüge (...) an die berühmte Büste der Nofretete."
Um noch ausführlicher zu werden:
"Die antiken ägyptischen Bildhauer haben so gut wie nie in den Gesichtern ihrer Königinnendarstellungen irgendeine Gemütsbewegung zum Ausdruck gebracht, weshalb sich Wagenknecht eben auch phänotypisch von ihrem einstigen Vorbild Rosa Luxemburg irgendwann ganz in Richtung des ägyptischen vorchristlichen 14. Jahrhunderts umorientiere. Selbst wenn sie von Fanatikern mit Farbe bespritzt wird, entgleiten ihr, wie es sich für eine Königin aus Kalkstein gehört, nie die Gesichtszüge."
Später folgt dann noch der Hinweis:
"Nofretete ist ebenso als Halbwaise aufgewachsen wie Sahra Wagenknecht."
Der eine oder andere "Zeit" lesende "Halbwaise" wird sich da vielleicht ärgern, dass Illies ihn in seinem Text nicht erwähnt hat.
Auf einen Kaffee mit Herrn Sellner
Vor zwei Wochen lief in der Reihe "WDR Story" die Dokumentation "Höcke. Und seine Hintermänner". Ich habe in meiner Kritik des Films, dessen gewissermaßen zweiter Protagonist Götz Kubitschek ist, für "epd medien" (siehe auch Altpapier) unter anderem Folgendes geschrieben:
"Höcke selbst hat, wie es zu Beginn der Dokumentation heißt, eine Interviewanfrage abgelehnt, er hat auch keine schriftlichen Fragen beantwortet. Auch Kubitschek hat sich nicht geäußert. In einem Text zum Film, der parallel zur linearen Ausstrahlung am 19. August in der 'Süddeutschen Zeitung' erschienen ist, sagt Kubitschek dazu: 'Ich spreche nur mit ausländischen Medien und unseren eigenen.'"
Heute Abend ist nun bei Arte eine weitere Dokumentation zu sehen, in der Höcke und Kubitschek eine Rolle spielen: "White Power. Europas Rechtsextremisten". Für diesen Film wiederum haben sich Höcke und Kubitschek indes interviewen lassen. Vielleicht liegt das ja daran, dass es sich um eine belgisch-französische Produktion handelt und Kubitschek den Filmemacher Christophe Cotteret deshalb als einen Vertreter eines "ausländischen Medium" ansieht.
Thore Rausch schreibt in seiner Kritik für die SZ:
"Soll man Rechtsextremen das Wort erteilen?", überlegt die Erzählerstimme der Dokumentation 'White Power' aus dem Off: 'Keine einfache Frage' Doch bevor man darüber nachdenken kann, erzählt einem Björn Höcke schon, wie man Europa als Festung bauen soll. Die gesamte deutsche Grenze mit Stacheldraht zu befestigen, würde wohl 'einige Milliarden kosten', sagt Höcke mit ernstem Blick, sei aber 'gut investiertes Geld'. Mit Rechten reden? Die Arte-Dokumentation White Power meint: Unbedingt, wie viele sollen es denn sein? Im Bücherregal stöbern mit der 'einflussreichen Persönlichkeit' Götz Kubitschek, Kaffee mit dem 'Aktivisten' Martin Sellner, mit AfD-Wahlkämpfern an der 'malerischen' Sonneberger Pommesbude abhängen."
Die von SZ-Autor Rausch ausgewählten Zitate deuten darauf hin, dass hier nicht allein die Interviews das Problem sind, sondern, wie das Gesagte in Szene gesetzt und eingebettet wird. Allgemeiner gesagt: Es ist nicht grundsätzlich verwerflich, die genannten Herren in einer Dokumentation persönlich zu Wort kommen zu lassen. Man muss nur eine angemessene Form dafür finden, und das ist in "White Power" nicht gelungen. Die Passage mit Kubitschek ab Time Code 22:00 ist ein Paradebeispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Als der Autor auf dem Weg zu Kubitschek ist, heißt es (der SZ-Kollege hat es teilweise auch aufgegriffen):
"Im Schatten des Flügels agiert eine einflussreiche Persönlichkeit der Rechtsextremen Europas (…) Die New York Times nennt ihn den Propheten der Neuen Rechten. Er und Björn Höcke kennen sich seit 30 Jahren."
Es sind die Versatzstücke und Routineformulierungen und der Tonfall, den man sonst aus Dokumentationen zum Beispiel über Personen aus dem Kulturbetrieb kennt, und konsequenterweise sieht man dann Kubitschek vor den Regalen seines Verlags stehen und hört ihn über "unsere Essayreihe" reden, als wäre er ein ganz normaler Verleger.
Gewiss, "White Power" ist ein kritischer Film über Rechtsextremismus, in dem kluge Leute wie Ann-Katrin Müller vom "Spiegel" kluge Sachen sagen, aber es ist auch ein Film, mit dem Höcke und Kubitschek aufgrund der Art, wie sie hier ins Bild gesetzt werden, zufrieden sein können.
Vermutlich haben sie, als sie den Interviews zustimmten, geahnt, dass es so kommen wird.
Altpapierkorb (GOA-Nominierung für Geheimplan-Recherche von Correctiv, Zuschauer-Irreführung bei CNN, Wut auf Kulturjournalisten)
+++ Der Online Award des Grimme-Instituts, das der verstorbene Lutz Hachmeister in prä-digitalen Zeiten einmal leitete, hat die Nominierungen für den diesjährigen Wettbewerb bekannt gegeben. Die aufmerksamkeitsökonomisch schlagkräftigste Entscheidung der Nominierungskommission: In der Kategorie Spezial nominierte sie Correctiv für die "große Wirkmächtigkeit" der Geheimplan- Recherche, wie das Institut mitteilt. In der Pressemitteilung heißt es weiter: :"Keine Recherche in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik hat mehr Menschen bewegt als die Aufdeckung des Potsdamer Treffens rechter Kreise und die für alle verfügbare Online-Veröffentlichung."
+++ Der Vertrauensverlust, den einst als im weiteren Sinne linksliberal einzuordnende US-Medien bei ihrem (früheren) Publikum derzeit erleben, war schon mehrfach an dieser Stelle Thema (zuletzt im Altpapier von Montag). Warum wendet sich dieses Publikum ab? Anschauungsmaterial liefert ein FAZ-Artikel darüber, wie CNN Zuschauende in die Irre führte: "Unter den Teilnehmern eines achtköpfigen Panels mit angeblich völlig unentschiedenen Wählern aus dem wichtigen Bundesstaat Pennsylvania, an deren Reaktionen CNN die Wirkung von Kamala Harris während des Parteitags der Demokraten messen wollte, war auch einer, der offenbar seit langem entschiedener Trump-Befürworter ist."
+++ Johannes Franzen beschäftigt sich mal wieder mit der tendenziell prekären Lage der Kulturjournalisten und den düsteren Perspektiven für das gesamte Genre (siehe unter anderem dieses Altpapier). Dieses Mal tut er es in seiner "Übermedien"-Kolumne "Erregung und Ärgernis" mit Blick auf Anfeindungen, auf Drohungen, die Kulturjournalisten erleben. Franzen steigt in seinen aktuellen Text so ein: "‚Ich stand in der Schlange, um einen Kaffee zu bestellen, als die Morddrohungen begannen, meinen Posteingang zu fluten." So fängt ein Erfahrungsbericht des US-amerikanischen Journalisten Chris Panella aus dem Sommer 2023 an. Was war geschehen? Panella hatte über die 'Eras Tour' der Sängerin Taylor Swift geschrieben und dadurch den Zorn eines Teils ihrer riesigen Fangemeinde auf sich gezogen – ein Zorn, der sich schnell ins Maßlose steigerte."
Das Altpapier am Mittwoch schreibt Klaus Raab.