Das Altpapier am 01. November 2022 Kommt die Katastrophe oder ist sie schon da?
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01. November 2022, 11:44 Uhr
Für Twitter gebe es mehrere Alptraum-Szenarien, sagen Mitarbeitende des Unternehmens. Beim RBB fordern Freie mehr Mitbestimmung. Der MDR interviewt zum Thema Impffolgen die Gründerin einer "Selbsthilfegruppe", ohne zu erwähnen, dass es sich um ein Bundesvorstandsmitglied der rechtsradikalen Kleinpartei "Die Basis" handelt. Ein Altpapier von René Martens
Inhalt des Artikels:
- Musk, Putin und die nationale Sicherheit der USA
- Was in den "NSU-Akten" steht
- Die Gepflogenheiten im Fürstentum Rossbach
- Der RBB muss demokratisiert werden
- Wenn der MDR Parteitätigkeiten seiner Interviewpartnerinnen übersieht
- Altpapierkorb (Fünf Jahre Jens-Spahn-Begleitung, "Reeperbahn Spezialeinheit FD65", Forderungen iranischer Journalisten, das Labor für den Krieg in der Ukraine, Gabriele Krone-Schmalz)
Musk, Putin und die nationale Sicherheit der USA
In den vielen, vielen think pieces, die seit Ende der vergangenen Woche über Elon Musks Twitter-Kauf (Altpapier) erschienen sind, geht es oft um die Frage, ob - oder: die Hoffnung, dass - die Werbekunden mindestens mittelbar dafür sorgen werden, dass der neue Herrscher seine ideologischen Vorstellungen nicht im dem von ihm gewünschten Maße wird umsetzen können.
Um diesen Aspekt geht es unter anderem in einem in meinen Kreisen viel geteilten "The Verge"-Artikel:
"Du kannst so viele höfliche Briefe an Werbetreibende schreiben, wie du möchtest, aber du kannst vernünftigerweise nicht erwarten, nennenswerte Werbeeinnahmen zu erzielen, wenn du diesen Werbetreibenden keine 'brand safety' versprichst. Das bedeutet, dass man Rassismus, Sexismus, Transphobie und alle Arten anderer Redewendungen verbieten muss, die in den Vereinigten Staaten völlig legal sind, aber Menschen als totale Arschlöcher entlarven (…) Und wenn du damit anfängst, werden sich deine gruseligen neuen rechten Fanboys bösartig gegen dich wenden, genau wie sie sich gegen jedes andere soziale Netzwerk wenden, das die gleiche grundlegende Wahrheit erkennt."
Die gegenteilige Position vertritt Dave Troy gleich in gleich mehreren Abschnitten eines Beitrags für medium.com. Er schreibt:
"Musk and the people backing all this are more interested in reshaping the global order than in earning fake 'fiat currency.'[Link von uns gesetzt - Anm. AP] Their real goal is to usher in 'hard currency' and re-base global currencies around scarcity and physical assets. So no it really doesn’t matter much what happens to Twitter’s ad model in the meantime."
Das Prinzip des Autors - der erwähnt, er kenne Twitter-Mitgründer Jack Dorsey seit 2007 und sei "the first external developer to utilize the Twitter API" gewesen - besteht darin, dass er 16 fiktive Fragen stellt, um weit verbreitete, nach seiner Ansicht falsche Annahmen rund um den Twitter-Deal zu widerlegen. Ich wechsele im Folgenden mehrmals zwischen Original-Zitaten und Übersetzungen, um eine Balance zwischen Authentizität und besserer Lesbarkeit hinzubekommen. Troy entwirft zum Beispiel folgenden Dialog:
"Q: So Musk wants to overthrow governments, and Dorsey is helping?
A: Don’t be so dramatic (…) The philosopher James Burnham [sämtliche Links in dieser Passage wie im Original - Anm. AP] wrote in his 1941 book, 'The Managerial Revolution' that society should be run by technical managers, not elected politicians. Russian 'methodologists' and 'political technologists' concluded the same thing in the 1990’s when they realized that 'democracy' would just lead to mob-rule by populists. Democracy, they concluded, must be managed. This is what Putin has concluded, also."
Um zum Kern zu kommen:
"Q: So this is why Musk seemingly 'overpaid’ for Twitter? He and his backers want to use it as a tool of information warfare, to kill off the dollar and help usher in Putin’s 'multipolar world'?
A: Ja (…) Weil die Endziele nichts mit Twitter oder seinem Anzeigenmodell an sich zu tun haben. Es ist nur ein Mittel zum Zweck. Musk wird sich wahrscheinlich mit Trumps Truth Social und Kanye Wests Parler zusammenschließen, um zu versuchen, einen Großteil des Informationsraums zu kontrollieren."
Troy macht aber ein noch größeres Fass auf:
"Q: So isn’t Musk’s ownership of Twitter a national security risk? Shouldn’t the deal have been stopped on national security grounds?
A: Yes, this is all a national security risk and the deal should probably have been stopped. The fact that it wasn’t is reflective of either fecklessness or capture of the US government."
In einer Art Nachwort schreibt Troy:
"Fürs Protokoll: Ich denke, Elon ist ein Soziopath, und das alles wird in einer Katastrophe enden. Wenn demokratisch gesinnte Menschen die Kontrolle über die Informationsumwelt nicht übernehmen, werden dies stattdessen mächtige soziopathische Autokraten tun. Wir lassen auf eigene Gefahr ein Machtvakuum offen, und im Moment sind Musk und Putin diejenigen mit dem größten Willen, es zu füllen."
Die "Katastrophe" ist nach Ansicht von "The Atlantic" aber bereits da.
"This is all a disaster, and things will only get worse from here",
schreibt das Magazin, und das bezieht sich auf eine kurzzeitig von Musk verbreitete erfundene Story über den Angriff auf Nancy Pelosis Ehemann Paul Pelosi, die aus dem ohnehin für auf wildeste Weise erfundene Geschichte bekannten "Santa Monica Observer" stammt (siehe dazu auch Nina Rehfeld auf der heutigen FAZ-Medienseite).
Unter anderem basierend auf Flurfunk, berichtet The Atlantic dann noch u.a. Folgendes:
"Laut Gesprächen, die wir mit Twitter-Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens geführt haben, packen die Mitarbeiter ihre Koffer."
Diese prophezeiten "ein totales Chaos" bereits "in den kommenden Tagen". Twitter, so die anonym bleibenden Mittarbeitenden, sehe sich
"unter Musks Führung einer Reihe von Albtraumszenarien gegenüber, die die Plattform weiter destabilisieren und eine größere Anzahl von Menschen anstößigeren Inhalten aussetzen könnten, da weniger Mitarbeiter die Sicherheitsventile betätigen. Wir werden gleich sehen, wie schlimm es wirklich werden kann."
Fazit:
"When Elon Musk and his fans talk about free speech on Twitter, they’re actually talking about loud speech. Who is allowed to use this technology to make their message very loud, to the exclusion of other messages? Musk seems willing to grant this power to racists, conspiracy theorists, and trolls."
Um dem Pessimismus etwas entgegen zu setzen, sei hier ein Thread des Kulturwissenschaftlers Michael Seemann zitiert:
"es sind so wahnsinnig viele schlaue, gut informierte, nerdige menschen aus aller welt auf twitter. so viele echte expert*innen, wissenschaftler*innen und journalist*innen, so eine einzigartige mischung (…) es ist so traurig, dass elon musk nun in der lage ist, dieses einzigartige ökosystem zu zerstören."
Vielleicht sei Twitter ja stärker als Musk. Er, Seemann, jedenfalls habe "die Hoffnung noch nicht aufgegeben".
Weitere Aspekte können wir hier nur streifen. Zum Beispiel die aktuellen Indizien dafür, dass Twitter für den blauen Account-Verifizierungs-Haken sehr bald Geld verlangen will. Dazu schreibt Frederik von Castell bei "Übermedien":
"Der Haken dient nicht vorrangig dem, dessen Namen er ziert, sondern allen anderen, weil er hilft, Informationen einzuordnen. Musk aber will, das der Haken ihm dient (…) Das Netzwerk könnte mit solchen Umbauten auch an Bedeutung für die Berichterstattung verlieren. Dass man Musk nicht unbedingt als Förderer der Pressefreiheit bezeichnen kann: nun gut. Aber sein Netzwerk profitiert davon, schnell Informationen und Einordnungen bieten zu können. Dass er es ausgerechnet für Journalist:innen irrelevanter, wenn nicht gar nutzlos machen könnte, hat einen Haken."
Und bei der Bleiben-oder-Gehen?-Frage wägt Johannes Drosdowski in der taz ab:
"Wer will schon in einem faulenden Sumpf Unterhaltungen führen? Medien und User diskutieren derzeit zahlreiche Alternativen – wie der Konkurrent Mastodon. Andererseits: Wie viel Geländegewinn seitens der Trolle, Rechtspopulisten und Hater will man durch Rückzug verantworten?"
Drosdowskis vorläufiges Fazit:
"Twitter sollte mal ein Ort des Austausches sein, teilweise auch ein Ort, an dem Banden gebildet werden konnten, sich Horizonte weiten. Das hat nicht immer funktioniert, manchmal passierte das Gegenteil. Und doch: Es war nicht zuletzt Twitter, wo Menschen Hashtags verbreiteten wie #MeToo, #IchBinHannah, #IchBinArmutsbetroffen. Was, wenn diese Menschen verschwinden? Ein kaum zu ersetzender Verlust. Moralisch zum Dableiben zu appellieren wird dennoch schwerfallen."
Was in den "NSU-Akten" steht
Wie ordnen die Kolleginnen und Kollegen ein, dass das "ZDF Magazin Royale" und fragdenstaat.de am Freitag den gemeinhin unter dem Begriff "NSU-Akten" bekannten (und bisher geheim gehaltenen) Bericht des hessischen Verfassungsschutzes zu seiner eigenen Rolle in Bezug auf die Taten des NSU für die Allgemeinheit zugänglich gemacht haben?
Martin Steinhagen (Zeit Online) schreibt:
"Gänzlich neu sind die jetzt diskutierten Erkenntnisse aus der Akte nicht."
Es liegt nahe, dass Steinhagen das betont, denn er selbst hat, wie er schreibt, diesen "Aktenprüfbericht" bereits 2021 für Zeit Online "journalistisch ausgewertet". Die Leistung der ZDF-Leute und von fragdenstaat.de besteht also nicht darin, den Inhalt bekannt gemacht zu haben, sondern ihn komplett zur Verfügung zu stellen.
"Spiegel"-CvD Jonas Leppin schreibt dazu bei Twitter:
"Die nun veröffentlichten 174 Seiten (mit Schwärzungen) liefern keine neuen Erkenntnisse zum NSU, zeigen aber ein Behördenchaos."
Und:
"Der Bericht lässt erahnen, warum der NSU-Terror nicht zu stoppen war: Gewonnene Infos wurden nicht überprüft oder nicht nachvollziehbar hinterlegt, 'interessanten Hinweisen' nicht nachgegangen."
Tim Wolff, der für das "ZDF Magazin Royale" arbeitet, zieht bei Twitter folgendes Fazit:
"Dass der (hessische) Verfassungsschutz seine Unzulänglichkeiten bei der Verhinderung rassistischer Morde mit aller Macht zu verheimlichen suchte, und also lieber Nazis mitschützen wollte als Angehörigen der Opfer zumindest ein wenig Aufklärung über die Umstände der Morde zu gewähren, zeigt die rassistische Verfasstheit dieser Organe."
Dass das hessische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) durchaus in der Lage ist, schnell zu reagieren, zeigte sich am Montag, als bekannt wurde, dass die Behörde aufgrund der Sendung von Freitag Strafanzeige gegen unbekannt gestellt hat.
Für eine Einordnung dieser Anzeige sorgt Felix W. Zimmermann bei "Legal Tribune Online":
"Die Strafanzeige des LfV richtet sich nur gegen die 'unrechtmäßigen Weitergabe' der Dokumente und nicht gegen die Veröffentlichung. Allerdings bedeutet dies nicht, dass – eine Strafbarkeit unterstellt – die Verantwortlichen bei 'Frag den Staat' und beim 'ZDF-Magazin-Royale' mit keinerlei Strafverfolgung rechnen müssen. So käme im Hinblick auf die Weitergabe der Dokumente theoretisch eine psychische Beihilfe oder Anstiftung zum Geheimnisverrat nach § 353b Strafgesetzbuch (StGB) in Betracht. Eine Teilnahmestrafbarkeit würde jedoch voraussetzen, dass die Person, die das Dokument weitergeleitet hat, nicht von sich aus - etwa aus eigener Überzeugung - gehandelt hat, sondern hierzu überredet worden ist."
Die Gepflogenheiten im Fürstentum Rossbach
Dass man bei der Interpretation von Untersuchungsberichten unterschiedliche Schwerpunkte setzen kann, zeigt der Umgang mit dem Dokument "Interne Aufarbeitung NDR Landesfunkhaus Hamburg". In diesem Bericht dem es vor allem um das Wirken der Landesfunkhauschefin Sabine Rossbach (und die medialen und teilweise gerichtsgegegenständlichen Vorwürfe gegen sie) geht. Die Verfasser kommen zu dem Schluss, dass es "keine Belege für einen unzulässigen Eingriff in das Programm des NDR Landesfunkhauses Hamburg" durch Rossbach gebe.
Während NDR-Intendant Knuth nun bedauert, dass Rossbachs "Leistung durch die erhobenen Vorwürfe in den vergangenen Wochen überschattet wurde" (so zitiert Michael Hanfeld ihn in einem mit einigen ironischen Schlenkern versehenen Kommentar für die Samstags-FAZ), stellt Philip Kaleta für den "Business Insider" andere Dinge heraus:
"Die Angestellten aus Hamburg berichten von einem 'autoritären’ Führungsstil, von 'Gutsherrinnenart' und 'Durchregieren wie in einem Fürstentum' sowie 'Top-Down-Mentalität'. Es habe 'Kolleginnen und Kollegen gegeben, die Angst vor ihr beziehungsweise vor möglichen Konsequenzen hatten'."
Und:
"'Signifikant viele Mitarbeitende' hätten 'teils drastisch und emotional' eine belastete und bedrückende Redaktionsatmosphäre mit anhaltenden Nachwirkungen geschildert, schreiben die NDR-Aufklärer im Untersuchungsbericht."
Außerdem sähen diese "anhand von Einzelschilderungen und für den Gesamtkontext Indizien für zumindest begünstigende Faktoren" für Mobbing.
Der RBB muss demokratisiert werden
Die "Freiensprecher:innen" von RBB Kultur veröffentlichen heute einen "Forderungskatalog", der unter anderem die "Stärkung der innerbetrieblichen Demokratie" vorsieht. Unter anderem auf diese Weise:
"Die Arbeit von Führungskräften unterliegt der regelmäßigen Evaluierung durch die Belegschaft (frei wie fest) Ausreichende praktische Kenntnisse und Erfahrung sind zwingende Voraussetzung für die Übernahme von Führungsaufgaben."
Als Wertschätzung für die Fähigkeiten der aktuellen Führungskräfte der Kulturwelle - die auf dem Absprung befindliche Programmchefin Verena Keysers sowie "Head of Content" Jil Hesse (eine der Töchter der gerade erwähnten NDR-Hierarchin Sabine Rossbach) - lässt sich das nicht unbedingt lesen.
Eine weitere Forderung lautet:
"Beteiligung der Belegschaft (frei wie fest) bei der Wahl der/des künftigen Intendant:in und ebenso der/ des Programmchef:in von RBB Kultur."
Mindestens ebenso brisant ist die Forderung, der Sender solle künftig "angemessene Verträge" abschließen, "die die wirtschaftliche Entwicklung des RBB berücksichtigen" und den Sender nicht "daran hindern, sich von programmgestaltenden Führungskräften bei Misserfolg oder Strategiewechsel zu trennen".
Hintergrund: Bisher werden beim RBB Personen, die sich (aus der Sicht der Entscheidungsgewaltigen) als Führungskräfte nicht bewährt haben, zu oft auf neu geschaffene, de facto nur der Gesichtswahrung für die Betroffenen dienenden Posten verschoben, die den Etat erheblich belasten. Es gebe im RBB derzeit zu viele "Abklingbecken", sagt ein Mitarbeitender dazu in Hintergrund.
Wenn der MDR Parteitätigkeiten seiner Interviewpartnerinnen übersieht
Und was macht unser MDR? Problematisches war hier gerade vor den Kulissen zu beobachten, nämlich am vergangenen Freitag im Regionalmagazin "Sachsen-Anhalt heute". In einem Beitrag wurde eine "Selbsthilfegruppe Impfschäden" vorgestellt, zu sehen sind Interviews mit der Initiatorin Alkje Fontes und der Augenärztin Susanne Leschik, die an einem Treffen dieser Gruppe teilnahm.
Die Informationen, dass Fontes dem Bundesvorstand der rechtsradikalen Kleinpartei "Die Basis" angehört und Leschik dem "Basis"-Landesvorstand in Sachsen-Anhalt, fehlen in dem Beitrag allerdings (worauf mich @SchwarzePalmen aufmerksam gemacht hat). Für die Information, dass Fontes vor neun Jahren "der Liebe wegen" in die Altmark gezogen sei, ist in dem Beitrag dagegen durchaus Platz.
Dass auf den Film ein Interview mit Klaus Stöhr folgt, hebt das Seriositäts-Level dieser Sendung auch nicht unbedingt.
Altpapierkorb (Fünf Jahre Jens-Spahn-Begleitung, "Reeperbahn Spezialeinheit FD65", Forderungen iranischer Journalisten, das Labor für den Krieg in der Ukraine, Gabriele Krone-Schmalz)
+++ "Kiez, Krypto, Kindermord: Jetzt kommt der heiße Dokuserien-Herbst", schlagzeilt dwdl.de in diesen Tagen, und da ist trotz der ballaballa Wortwahl durchaus was dran. Die "Süddeutsche Zeitung" preist in ihrer Wochenendausgabe gleich zwei neue Großprojekte: Aljoscha Pauses neunteilige Serie "Second Move Kills", ab 2. November auf RTL+ zu sehen, und die fünfteilige, für die ARD-Mediathek produzierte "Reeperbahn Spezialeinheit FD65". Erstere besteht aus neun Teilen und basiert auf fünf Jahren Jens-Spahn-Begleitung. "Allein die Einzelinterviews, die Pause mit Spahn ohne Aufsicht führen konnte, summieren sich auf 27 an der Zahl und 23 Stunden Länge. Hinzu kommen 50 Gespräche mit 40 weiteren Protagonisten, es waren am Ende 127 Drehtage, der bei Aljoscha Pause gewohnt sorgfältige und damit aufwändige Schnitt ist da noch gar nicht mitgerechnet. Was sonst noch alles bemerkenswert ist an diesem Projekt, lässt sich nur auszugsweise anreißen", schreibt Cornelius Pollmer. Über "Reeperbahn Spezialeinheit FD65" habe ich ebenfalls geschrieben, und zwar für die taz.
+++ Dass "mehr als 300 iranische Journalistinnen und Journalisten in einer gemeinsamen Stellungnahme die Freilassung von zwei ihrer Kollegen fordern", berichtet "Der Standard". Siehe dazu auch reuters.com.
+++ Die französische Kriegsreporterin Edith Bouvier, die 2014 in Damaskus schwer verwundet wurde, hat die Dokumentation "Syrien – Putins Testlabor" gedreht, die Arte heute zeigt. Die FAZ hat mit Bouvier gesprochen (Blendle-Link)
+++ Weil sich ein von der früher ehrenwerten, mittlerweile aber abgedrifteten Journalistin Gabriele Krone-Schmalz bei der VHS Reutligen zum Thema Krireg in der Ukraine gehaltener Vortrag zu einem YouTube-Gassenhauer entwickelt hat, hat t-online.de den Osteuropa-Forscher Klaus Gestwa um eine Einordnung gebeten. Er sagt:
"Journalistisch ist Gabriele Krone-Schmalz seit den 1990er-Jahren nicht mehr in Russland und in Osteuropa tätig. Sie zehrt allein von ihrem Ruhm, als sie in den Perestrojka-Jahren erste Moskau-Korrespondentin der ARD war. Sie ist seit 2000 zunächst im von Putin und Schröder aus dem Boden gestampften Petersburger Dialog und einige Jahre später im Deutsch-Russischen Forum aktiv gewesen. Das sind beides Institutionen, die für ihre wenig kritische Haltung gegenüber dem Kreml seit Jahren heftig in der Kritik stehen. Daraus lässt sich aber auch kein Expertenstatus ableiten, es sei denn der für das 'russische Seelenbefinden' und die neoimperialen Neurosen des Kremls." Sie gefalle "sich als politische Influencerin, die ihr publizistisches Geschäftsmodell darin gefunden hat, die russische Kriegspolitik zu erklären und dabei auf die notwendige kritische Distanz und Reflexion verzichtet oder diese nur publikumswirksam vorgibt".
Neues Altpapier gibt es wieder am Mittwoch.
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