Das Altpapier am 18. März 2022 Heute schon an Morgen denken!
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18. März 2022, 12:32 Uhr
Ist die Öffentlichkeit damit überfordert, sich mit Klima, Krieg und Covid gleichzeitig zu beschäftigen? Warum macht die ARD eine Sondersendung, wenn sie sich nicht entscheiden kann, zu welchem Thema sie die Sondersendung eigentlich machen möchte? Gucken Medien auf den Krieg wie auf eine Sportveranstaltung? Ein Altpapier von René Martens.
Inhalt des Artikels:
- Bedingte Bearbeitungskapazitäten
- Afghanistan, Jemen, Sahel
- Staatsmänner auf Bärenjagd
- Wenn Journalisten nur noch Wegrennen hilft
- Altpapierkorb (ukrainischsprachige News bei RTL, Anti-Gender-Papageienhaftigkeit, "verheerendes Signal" der evangelischen Kirche, netzpolitik.org-Chefin im Interview, Abfindungsangebote aus Stuttgart)
Bedingte Bearbeitungskapazitäten
"Kann der Journalismus Krieg und Pandemie gleichzeitig?" lautete hier vor einer Woche eine zentrale Frage. Mit ähnlichen Fragestellungen beschäftigt sich die FAZ (€) heute auf ihrer Medienseite:
"Wie viel Krise kann Deutschland auf einmal? Die Corona-Pandemie ist noch nicht zu Ende, da überfällt Russland die Ukraine (…) Nach drei Wochen ist der Krieg weiterhin das allumfassende Thema in der Berichterstattung. Doch wie geht es weiter?
Das "Szenario", das FAZ-Redakteur Martin Franke daraufhin schildert, entspricht ungefähr der "Befürchtung", die Marina Weisband gerade in ihrer "@mediasres"-Kolumne geäußert hat (Altpapier von Donnerstag):
"(Es) lautet: Je mehr die Frontverläufe erstarren, je weniger neue Nachrichten aus der Ukraine kommen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die öffentliche Wahrnehmung in Deutschland zurückgeht. Kriegen, Krisen und Katastrophen wie die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan, die Belagerung der Stadt Kobane in Syrien oder die Flut im Ahrtal wird zu ihren Höhepunkten große Aufmerksamkeit zuteil. Nach einer gewissen Zeit verfliegt sie. Reporter ziehen weiter, auf Titelseiten finden sich andere Themen, die 'Brennpunkte' im Fernsehen werden abgelöst."
Der FAZ-Autor zitiert dazu schließlich Thomas Scheffer, Professor für Soziologie an der Goethe-Uni in Frankfurt:
"Solche seriellen Karrieren verweisen auf die bedingten Bearbeitungskapazitäten der Öffentlichkeit und erscheinen uns doch zugleich immer unbefriedigender. Gerade dort, wo existenzielle Probleme nicht abgearbeitet werden (können)."
Das "Gemeinwesen", so Scheffer laut FAZ weiter, sei "überfordert damit, mehrere drängende Probleme – Klima, Krieg und Covid – gleichzeitig zu bearbeiten".
Gehen wir mal davon aus, dass Journalistinnen und Journalisten das Potenzial haben, eine derartige Überforderung zu überwinden und dazu beizutragen, die Überforderung der "Öffentlichkeit" oder des "Gemeinwesens" zu lindern: Wie könnte das gelingen?
In den vergangenen Tagen haben Jagoda Marinić (Altpapier von Mittwoch) sowie Carolin Emcke und die bereits erwähnte Marina Weisband (siehe das bereits verlinkte Altpapier von Donnerstag) darauf hingewiesen, dass Putins Kriegsstrategie in den vergangenen Jahren offensichtlich war, sie aber auch deshalb nicht in der angemessenen Form registriert wurde, weil die Talkshows während der ersten zwei Pandemie-Jahre monothematisch drauf waren (wie Marinić kritisiert) oder weil es generell "eine der Schwachstellen des tagesaktuellen Journalismus ist, dass der enge, kurzfristige Fokus auf einem dramatischen Ereignis liegt" (Emcke).
Wir wissen also jetzt: Die Auslassungen von gestern sind die Das-hätten-wir-doch-voraussehen-können-Momente von heute. Und sehr wahrscheinlich sind die Auslassungen von heute die Das-hätten-wir-doch-voraussehen-können-Momente von morgen. Wenn wir heute schon an Morgen denken wollen, sollten wir also jetzt Berichterstattungs-Versäumnisse vermeiden, die uns in ein paar Jahren auf die Füße fallen könnten.
Dass seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine fast alle anderen Inlands- und Auslandsthemen aus dem Blickfeld geraten sind (und das nicht nur im vom Emcke erwähnten "tagesaktuellen Journalismus", sondern auch in den Politik- und Auslandsmagazinen) - das hatte ich im Altpapier von vergangenem Freitag skizziert und habe es neben vielem anderen auch im aktuellen "epd medien"-Leitartikel zur Kriegsberichterstattung bei ARD und ZDF (der am Wochenende online stehen wird; stay tuned) beschrieben.
Afghanistan, Jemen, Sahel
Um mal auf eine konkrete Auslassung zu sprechen kommen, blenden wir rein in ein Interview, das Lisa Kräher für "Übermedien" mit dem Medien- und Kommunikationswissenschaftler Florian Zollmann geführt hat. Kräher fragt:
"Dieser Krieg [gemeint ist der in der Ukraine - Anm. RM] ist uns sehr nah, nicht nur geographisch. Vernachlässigen wir andere Kriege auf dieser Welt?"
Zollmann sagt dazu:
"Wir sollten sie jedenfalls nicht aus den Augen verlieren. Im Jemen, zum Beispiel, wurden Kriegshandlungen von Seiten Saudi-Arabiens in den vergangenen Monaten intensiviert."
Den Krieg im Jemen hat man schon sehr lange aus den Augen "verloren", im "Weltspiegel" zum Beispiel lief 2020 und 2021 kein einziger Beitrag über dieses Land. Ich habe das Ende des vergangenen Jahres anlässlich dieser Rezension mal durchgezählt.
Zollmann weiter:
"Wenn wir die Gräueltaten und die humanitäre Katastrophe im Jemen mehr vor Augen hätten, würden wir auch mehr Empörung haben, die dazu führen könnte, dass der Westen auf Saudi-Arabien einwirkt, den Krieg zu beenden."
Angesichts dessen, dass die FAZ den Soziologen Scheffer auch mit den Worten zitiert, dass die großen "Probleme heute auf komplexe Weise miteinander verwoben" sind, ließe sich noch auf Folgendes hinweisen: Auch der Krieg gegen die Ukraine und die Lage im Jemen sind miteinander "verwoben".
Wie man der Lage dort über den, so zynisch das klingen mag, Umweg Ukraine-Krieg, wieder ein bisschen Aufmerksamkeit verschaffen kann, hat kürzlich Daniel Hechler in einem "Mittagsmagazin"-Beitrag gezeigt. Die Mehlpreise im Jemen steigen, weil Weizen-Lieferungen aus Russland und der Ukraine wegbrechen. Die ohnehin schon große Hungersnot wächst weiter.
Eine Fußnote zu Themengewichtungsfragen darf an dieser Stelle nicht fehlen: "Wann kommt wieder ein 'ARD extra' zur Corona-Lage?", hatte ich hier am 9. März gefragt. Am Donnerstag war das, zum ersten Mal seit dem 16. Februar, wieder der Fall. Na ja, es gab zumindest eine halbe Sendung. Der andere Teil dieses "Extras" bestand aus Berichten über die teilweise chaotische Situation bei der Registrierung von Geflüchteten in Berlin und Hamburg.
Es spricht viel dafür, Letzteres in einer Sondersendung aufzugreifen. Aber sollte, wenn man eine Sondersendung macht, nicht vorher eine Entscheidung darüber treffen, zu welchem Thema man überhaupt eine Sondersendung machen möchte? Ärgerlich auch: Ein Teil der knappen Sendezeit wurde mal wieder mit vermaledeiten Straßenumfragen vergurkt. Öffentlich-rechtliches Fernsehen ohne Straßenumfragen - was wäre das für ein Qualitäts-Quantensprung!
In diesen Tagen gibt es übrigens durchaus Medien, die ganz andere Themen setzen, aber zumindest zu einem gewissen Grad tun sie das unfreiwillig. Die Rede ist von den jetzt an die Kioske kommenden Zeitschriften, die einen zu langen Produktionsvorlauf hatten, um auf den Krieg eingehen zu können.
"Kurz bevor diese Ausgabe in den Druck geht, marschiert die russische Armee in die Ukraine ein" - so beginnt das Editorial des gedruckt am Montag erscheinenden "Missy Magazines" (April/Mai-Nummer). Im Newsletter von "Lettre International" heißt es: "Angesichts der fast dreiwöchigen Produktions- und Distributionsdauer (zwischen Redaktionsschluss und Erscheinungstermin) kann diese Frühjahrsnummer nur peripher auf den Krieg in der Ukraine eingehen. Wir bitten um Verständnis dafür." Das aktuelle Heft der Vierteljahreszeitschrift erschien am Donnerstag.
Eine Passage des Newsletters, die einen Text über einen "lautlosen Aufstand" empfiehlt, lässt sich übrigens angesichts der aktuellen Debatten auch als Hinweis darauf verstehen, welches Thema man derzeit nicht übersehen sollte:
"Die Unsichtbarkeit des Feindes ist eine Konstante in der Sprache über den 'Krieg gegen den Terror'. (…) Dschihadisten (treten) in Erscheinung aus wenig bekannten Terrains (…) Im Sahel, eine Region, die Mauretanien, den Senegal, Mali, Burkina Faso, Niger, den Tschad und den Sudan umfaßt und berührt und etwa 7 000 Kilometer von West nach Ost und 800 Kilometer von Nord nach Süd durchmisst, erklären Dschihadisten den früheren Kolonialmächten und dem Westen den Krieg. Jener Sahel ist für Europäer abstrakt, verstellt durch Klischees (..) Derselbe Sahel ist heutzutage Schauplatz französischer, deutscher, internationaler Militärinterventionen, also westlicher Interessenpolitik. Es gilt, ihn kenntlicher zu machen."
Eine englische Fassung des auf diese Weise angeteaserten Beitrags findet sich hier.
Staatsmänner auf Bärenjagd
Ein weiteres zentrales Thema des bereits zitierten "Übermedien"-Interviews mit dem Medien- und Kommunikationswissenschaftler Florian Zollmann ist die fehlende, wie er es formuliert, "friedensjournalistische Perspektive" in der aktuellen Berichterstattung. Zollmann bezieht sich in seiner Argumentation auf den Friedensforscher Johan Galtung:
"Galtung hat festgestellt, dass Journalismus in Kriegszeiten oft polarisierend ist, er sich also auf eine Seite des Konflikts stellt. Medien gucken dann auf den Krieg wie auf eine Sportveranstaltung: Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer? Und im Prinzip ohne konstruktive Lösungen einzubringen (…) Galtung hatte vorgeschlagen, (…) dass man konstruktive Vorschläge macht und nicht passiv berichtet, was alles auf dem Kriegsschauplatz passiert. Das heißt: Im konkreten Fall der Ukraine wäre abzuwägen, was für konstruktive Konfliktlösungsstrategien das durch die russische Invasion geschaffene Leid der Menschen am schnellsten beenden und gleichzeitig in ein akzeptables politisches Abkommen münden könnten. Konfliktlösungsstrategien müssten immer genauestens und mit besonderem Blick auf deren Auswirkungen für die Menschen in der Ukraine abgewogen werden."
Friedensforscher sind zumindest im Fernsehen derzeit eher nicht präsent. Sondern:
"Auffallend sind in den Talkshows die vielen pensionierten Generäle und Oberste, die zum Krieg Auskunft geben sollen, aber oft nicht mehr wissen, als jene, die sie befragen."
Das schreibt wiederum Dietrich Leder für den KNA-Mediendienst (nur für Abonnenten, Login hier). Im SZ-Feuilleton (€) beschäftigen sich Christine Dössel und Gerhard Matzig derweil mit den Eigenarten dieses "Kriegs der Bilder" - unter anderem mit Bezug auf Shakespeare-Helden und Bühnenbilder von Thomas-Bernhard-Inszenierungen. Das Autorenduo greift dabei ein "besonders zeichenhaftes Motiv" auf:
"Unter dem Titel 'Drei EU-Regierungschefs erreichen Kiew' (ARD) (…) zeigt (es) die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien, die mit dem Zug in die von der russischen Armee belagerte Stadt Kiew reisen, um Unterstützung für die Ukraine zu signalisieren. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki postete auf Twitter, also im bedeutsamsten Sprechtheater der Gegenwart, Fotos, die ihn mit seinem Vize Jarosław Kaczyński sowie Tschechiens Ministerpräsidenten Petr Fiala und seinem slowenischen Kollegen Janez Janša zeigen. Die Fotos sind Codes. Die vier Männer befinden sich an einem Tisch mit einer Karte der Ukraine. Zwei Männer tragen Pullover, einen wärmt die Fleecejacke, wie man sie aus den Auslagen der Outdoor-Ausrüster kennt. Die vier Männer, die eine Karte studieren, als wollten sie gemeinsam zur Bärenjagd oder zum Gipfelanstieg aufbrechen, eint etwas Kühnes. Ein heroisches Moment der Entschlossenheit wird zum Bild auch der überkommenen Maskulinität, die sich vor allem im Gegenlicht entwickelt."
Dössel und Matzig schreiben weiter:
"Den Fährtenlesern rund um ihre Karte (…), die sich gezielt ins Auge des militanten Sturms aufmachen, geht es um (…) die Selbstermächtigung der Tat. Sie stellen sich dem Elend nicht nur entgegen. Sie produzieren im Look einer zivilen Einsatztruppe auch das wirkmächtige Bild davon, das um die Welt geht. Wenn das 'Brennpunkt'-Publikum am Abend diese Aktion als 'mutig' und 'entschlossen' begreift, war die Regie erfolgreich."
Vielleicht bräuchten wir in den vielen, vielen Sondersendungen ja nicht nur Faktenchecks, sondern auch Mini-Formate, die Analysen von Bildinszenierungen liefern.
Wenn Journalisten nur noch Wegrennen hilft
Mitte Februar hat MDR Sachsen ausführlich über rechtsextremistische Angriffe auf Journalisten und ihren Begleitschutz in Dresden-Laubegast berichtet.
"Ich weiß nicht, wie das Ganze ausgegangen wäre ohne Begleitschutz. Die Aggressivität gegen uns wird im Nachhinein deutlich: Hämatome, Schmerzen, beschädigte Technik",
sagte damals ein Betroffener. Aus juristischen Gründen haben die angegriffenen Journalistinnen und Journalisten erst jetzt ihr komplettes Videomaterial veröffentlicht. Es handle sich, so der Account @vuecritique, bei dem, was hier zu sehen ist, um eine "neue Dimension der Gewalt" gegenüber Medienvertretern.
Das Material besteht aus einem eineinhalbminütigen und einem 75-sekündigen Teil.
"Die Aufnahmen können nur einen Ausschnitt des minutenlangen Angriffs wiedergeben. Über hunderte Meter rannten wir einfach vor der größer werdenden Anzahl an Angreifern weg",
heißt es bei @vuecritique dazu weiter. Es gibt eben Situationen, in denen man als Journalistin oder Journalist nicht jede Teilsituation filmen kann - weil man dann doch besser an sich selbst denken sollte als an den journalistischen Auftrag, der einen in die Situation gebracht hat.
Altpapierkorb (ukrainischsprachige News bei RTL, Anti-Gender-Papageienhaftigkeit, "verheerendes Signal" der evangelischen Kirche, netzpolitik.org-Chefin im Interview, Abfindungsangebote aus Stuttgart)
+++ Ab heute gibt es bei RTL und n-tv online ein zehnminütiges "Ukraine-Update", das "täglich auf Ukrainisch über Nachrichten und die Situation von Geflüchteten in Deutschland berichtet" (dwdl.de). Russischsprachige News für in Deutschland lebende Russen soll nach Vorstellung des FDP-Medienpolitikers Thomas Hacker die Deutsche Welle liefern, was aber wiederum rechtliche Veränderungen erfordern würde, da die Deutsche Welle nicht im Inland senden darf. Unter anderem darum geht es in einem Interview, das die taz mit Hacker geführt hat.
+++ In der bereits erwähnten "Missy"-Ausgabe befindet sich auch ein Special, in dessen Vorspann es heißt: "Wir (…) scheißen auf Cissplaining und Genderkritiker*innen." Teil des Schwerpunkts: ein Text von Ayesha Khan (€), der sich an die zur Papageienhaftigkeit neigenden lieben Kolleginnen und Kollegen aus der konservativen Publizistik richtet: "Die Psycholinguistik und zahlreiche Sprachwissenschaftler*innen haben längst in Studien nachgewiesen, dass das Gendern unsere Denkprozesse beeinflusst. Diese wiederum können sich auf unser Handeln auswirken. Haben wir dann morgen schon Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung abgeschafft? Wohl kaum. Verschwindet der Gender-Pay-Gap, wenn das Unternehmen gendert? Auch das nicht. Muss man deshalb alle drei Tage eine empörte Kolumne über den 'Kulturkampf der Gender-Lobby' schreiben? Ich sage: Bitte nicht. Please move on. Selbst die FAZ- oder NZZ-Leser*innenschaft braucht keinen weiteren Text über die Sinnlosigkeit geschlechtergerechter Sprache."
+++ Stimmen zur Schließung der Evangelischen Journalistenschule in Berlin (siehe auch Altpapier von Donnerstag): "Ein verheerendes Signal nicht nur für die evangelische Publizistik" (Schulleiter Oscar Tiefenthal); "diese Entscheidung entspricht weder den Herausforderungen dieser Zeit, noch dem, was wir als Kirche beitragen können" (Alumna Natascha Gillenberg); "wenn vor allem privatwirtschaftliche Medienkonzerne Journalistinnen und Journalisten ausbilden, ist das etwas anderes, als wenn es nicht-gewinnorientierte Institutionen wie eine Evangelische Journalistenschule tun. Wenn letztere zunehmend aufgeben und als Ausbildungsorte verschwinden, kann dies langfristig einen nachteiligen Effekt auf die Stimmenvielfalt in den Redaktionen haben" (Tina Groll, Deutsche Journalisten-Union). Nachzulesen in einem Artikel auf der heutigen SZ-Medienseite bzw. bei mmm.verdi.de.
+++ Der KNA-Mediendienst hat die neue netzpolitik.org-Chefredakteurin Anna Biselli (Altpapier) interviewt (nur für Abonnenten, Login hier). "netzpolitik.org ist auch selbst Teil der digitalen Zivilgesellschaft – und an einer Schnittstelle zwischen Aktivismus und Journalismus. Wie geht man mit dieser Spannung um?" fragt Felix Neumann. Worauf die neue Chefin antwortet: "Ich würde das gar nicht als Spannung bezeichnen. Wir machen Journalismus mit Haltung und Journalismus für digitale Grund- und Freiheitsrechte. Jeder Journalist und jede Journalistin macht das – wenn man Journalist*in ist, muss man zumindest für Pressefreiheit sein. Ganz oft wird der journalistische Neutralitätsanspruch falsch verstanden: Es geht nicht darum, zu jedem Thema immer alle Seiten zu befragen, sondern fair zu berichten. Aber bei einem menschenrechtlichen Thema muss ich nicht mit Menschen reden, die Menschenrechte verletzen und sich gegen sie stellen."
+++ Zu den massiven Mitarbeiter-Loswerde-Plänen, die die verantwortlichen Manager für die "Stuttgarter Zeitung" und die "Stuttgarter Nachrichten" ausgeheckt haben (Altpapier, Altpapier), schreibt die Wochenzeitung "Kontext" in ihrer aktuellen Ausgabe: "Die Geschäftsleitung hat ihren Abfindungsplan vorgelegt, der üppiger ausfällt als die vorherigen und vor allem eines zeigt: Die Leute sollen so schnell wie möglich raus, insbesondere die teuren Alten. Im Angebot sind 0,75 Prozent vom Monatsbrutto mal Dienstjahre bis maximal 115.000 Euro. Die 57- bis 61-Jährigen kriegen noch 30.000 extra, die 62- bis 63-Jährigen 10.000, plus 12.000 Euro 'Turbo', wenn sie bis zum 13. April zustimmen. In der Ära Dorfs (seit 2008) und Reisinger (seit 2011) ist das die vierte Abfindungsrunde, nach der mindestens 150 RedakteurInnen das Pressehaus verlassen haben. Gewachsen sind nur ihre Chefredaktionen – bei abnehmendem Sachverstand."
Neues Altpapier gibt es wieder am Montag. Schönes Wochenende!
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