Schwarz-Weiß-Foto Sinfonieorchester des Reichsenders Leipzig.
Sinfonieorchester des Reichsenders Leipzig im März 1941, letztmalig zusammen. Bildrechte: Atelier E. Hoenisch

1933–1945: Die Zeit des Nationalsozialismus Abschiedsfoto: Auflösung des Orchesters im Nationalsozialismus

Es ist das letzte gemeinsame Bild des "Sinfonieorchesters des Reichsenders Leipzig". Es wurde vor dem Haupteingang des Gewandhauses aufgenommen, bevor die Musiker zu Kriegseinsätzen in alle Himmelsrichtungen zerstreut oder auf andere Funkhäuser und Klangkörper umverteilt wurden.

Das Bild stammt aus dem März 1941. Es ist nur als das "letzte gemeinsame Bild des Orchesters" bezeichnet. Das letzte vom Sender übertragene Konzert fand am 10. März 1941 statt. Auf dem Programm standen damals die russischen Komponisten Tschaikowski, Prokofiew und Rimski-Korsakow. Das letzte Konzert der Saison 1940/41 dirigierte Reinhold Merten, der die Spielzeit unter den Kriegseinwirkungen notdürftig zu Ende brachte.

Das letzte Konzert des Sinfonieorchesters mit den Chören des Riedel-Vereins und des Schubert-Bundes fand am 30. März 1941 statt. Im April übergab dann Intendant Carl Stueber einen großen Teil der Orchestermusiker an den Münchner Sender, darunter auch Reinhold Merten, der in München erster Kapellmeister wurde, und Kapellmeister Fritz Schröder, der sich später mit enormem Engagement um den Wiederaufbau des Orchesters in Leipzig verdient machte.

Im Mai 1941 ereilte den Rundfunkchor ein ähnliches Schicksal: Manche wurden eingezogen und zum Russlandfeldzug abkommandiert, viele der Sängerinnen und Sänger wurden zum Münchner Sender oder zum Reichs-Bruckner-Chor abberufen, den Thomaskantor Günther Ramin in Leipzig für die neuzuschaffende nationalsozialistische Kulturmetropole Linz und den dort zukünftig ansässigen Großdeutschen Reichs-Rundfunk aufbauen sollte.