Schwarz-Weiß-Foto des Dirigenten Wolf-Dieter Hauschild und des Rundfunk-Sinfonieorchesters
Bildrechte: Sigurd Rosenhain

100 Jahre MDR-Sinfonieorchester und MDR-Rundfunkchor Viertes Kapitel: Die Ära Kegel

1958–1991

Die Klangkörper des MDR sind von kaum einem Dirigenten so geprägt worden wie von Herbert Kegel, der als Leiter des Chores 1949 begann und 30 Jahre später als Chefdirigent beider Ensembles den Sender verließ. Das große, chorsinfonische Repertoire war eine seiner Schwerpunkte, und unter seiner Ägide entwickelten Chor und Orchester ihr heute noch existierendes Profil. Kegels Interesse für die zeitgenössische Musik prägte ein zweites Alleinstellungsmerkmal. Kompositionsaufträge und Erstaufführungen spickten den Spielplan, auf dem große Sinfonik und konzertante Opern und Operetten ebenfalls ihren Platz hatten. Sein künstlerischer Anspruch an das Orchester machte es in der internationalen Szene konkurrenzfähig, und auf Auslandsreisen konnte es als Botschafter der DDR große Erfolge verbuchen.

Kegels Nachfolger Wolf-Dieter-Hauschild und Max Pommer setzten seine programmatischen Linien im Großen und Ganzen fort. Neues Gewicht bekam die Beschäftigung mit der Musik der Klassik, die 1991 in dem Projekt "Mozartiana" zu Mozarts 200. Todestag gipfelte.

Außer dem Rundfunk-Sinfonieorchester bestritten das große Rundfunkorchester (GO), das Rundfunk-Tanzorchester, Rundfunk-Unterhaltungsorchester und das Rundfunk-Blasorchester Konzerte und Produktionen für den Sender. Das Repertoire sollte den Publikumsvorlieben entsprechend breit gefächert sein. Zu den Aufgaben der Klangkörper gehörte außerdem die Produktion von Schallplatten – vor allem dem GO ist eine Vielzahl von Opern- und Operettenaufnahmen zu verdanken.

Mit dem Mauerfall änderten sich die Verhältnisse wieder einmal radikal, und im Zuge der Umstrukturierung des Senders musste die Zukunft der Klangkörper neu verhandelt werden.