Ab 1992: Die Neugründung des MDR und Fortgang der Geschichte Die Jahre mit Jun Märkl (2007 bis 2012)
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Mit dem erklärten Anspruch, ein breitgefächertes Repertoire unter gleichzeitiger Berücksichtigung selten aufgeführter Werke aus Klassik und Romantik in seinen Konzerten abzubilden, übernahm mit Beginn der Spielzeit 2007/2008 Jun Märkl das Amt des Chefdirigenten. Eine Reihe von Jubiläen, gipfelnd in den 200. Geburtstagen von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Franz Liszt, schlug sich in den Programmen der folgenden Jahre nieder. Dabei legte Märkl stets großen Wert auf die vielfältigen Verknüpfungen zwischen den einzelnen Musikepochen, auf das Nachzeichnen von Traditionslinien und den immer wieder aufscheinenden Bezug zur mitteldeutschen Kulturlandschaft.
Zu den bedeutendsten Vorhaben jener Jahre zählte zweifellos die zyklische Aufführung aller Schauspielmusiken von Felix Mendelssohn Bartholdy im Jubiläumsjahr 2009. Ausgehend von der Tatsache, dass das Gewandhausorchester mit seiner ausgewiesenen Mendelssohn-Tradition in der Spielzeit 2008/2009 alle großen Orchesterwerke und Oratorien des Komponisten im Programm hatte, erschien eine Parallelprogrammierung von vornherein kontraproduktiv. Stattdessen besann man sich zum einen auf die chorsinfonischen Gestaltungsmöglichkeiten der Rundfunkklangkörper und beleuchtete zugleich Aspekte des Mendelssohnschen Schaffens, die weitgehend unbekannt geblieben waren. Die zyklische Aufführung von Der Sommernachtstraum, Antigone, Oedipus in Kolonos und Athalia erschloss zudem sinnvolle Ausspielmöglichkeiten bis zur CD-Produktion, die schließlich im Jahr 2012 vollendet wurde. Der Erfolg des Projektes resultierte aus der gelungenen Synthese aus musikalischer Kompetenz, schauspielerischer Strahlkraft (beteiligt waren unter anderem Dominique Horwitz, Anna Franziska Srna und Tilo Prückner) und repräsentativer Hörfunkvermarktung, nicht zuletzt beim "Mendelssohn Special Day" der Europäischen Rundfunkunion am 1. Februar 2009. Jun Märkl knüpfte im Folgejahr zum Schumann-Jubiläum mit der Schauspielmusik zu Manfred an diesen Erfolg an.
Ein weiterer Schwerpunkt von Jun Märkls Arbeit war der stilistische Blick über den Tellerrand. Ob mit Fabrice Bollons Konzert für DJ und Orchester, einem Neujahrskonzert mit Artisten der "École de cirque de Lyon" oder Fastnachtskonzerten – der Chefdirigent ließ kaum eine Gelegenheit aus, dem Publikum auf außergewöhnliche Weise nahezukommen. In den letzten Jahren seines Engagements spielten zunehmend übergreifende Themen in der Programmierung der Konzerte eine Rolle – imaginäre Reisen in musikalische Landschaften Osteuropas, Japans oder Lateinamerikas beispielsweise, oder die Darstellung berühmter Werke in Bearbeitungen späterer Komponisten, die neue Blickwinkel auf bekannte Klänge zuließen.