Ab 1992: Die Neugründung des MDR und Fortgang der Geschichte Beginn mit Daniel Nazareth (1992–1996)
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Am Pult des MDR-Sinfonieorchesters stand am 1. Januar 1992 auch dessen neuer Chefdirigent Daniel Nazareth, der zehn Jahre zuvor erstmals ein Leipziger Rundfunk-Konzert dirigiert hatte. Der Wunschkandidat des Orchesters war vor allem im Repertoire des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zu Hause. Geboren in Mumbai, ausgebildet in Wien, hatte er in Mitteldeutschland bislang als Gast gewirkt; die Aufgaben mit dem neuen Orchester in seiner nun längst nicht mehr nur auf Leipzig ausgerichteten Konzert- und Aufnahmetätigkeit waren immens. In der "Aufbruchsphase" des MDR eröffneten sich neue Möglichkeiten nicht nur zu Gastspielen, der 1992 ins Leben gerufene MDR-Musiksommer strahlte in die Region.
Was das Repertoire betrifft, präsentierten sich die Leipziger Rundfunkklangkörper breit aufgestellt. Daniel Nazareth markierte in dieser Konstellation mit seinen Favoriten – voran Gustav Mahler, Richard Strauss und Maurice Ravel, aber auch Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Strauß – zentrale Eckpunkte im Spielplan. Neuen Kompositionen widmete sich Nazareth eher selten. So bildete die Uraufführung der Gemeinschaftskomposition Laudatio pacis von Sofia Gubaidulina, Marek Kopelent und Paul-Heinz Dittrich bei den Berliner Festwochen im September 1993 eine Ausnahme.