Foto des Dirigenten-Trios Luisi, Viotti und Honeck
Dirigenten-Trio Luisi, Viotti und Honeck (v. l. n. r.) im März 1996 Bildrechte: MDR/Gerhard Hopf

Ab 1992: Die Neugründung des MDR und Fortgang der Geschichte Das Triumvirat (1996–1999)

Zur Konzertsaison 1996/97 wartete der MDR mit einem "Unikum im Panorama der internationalen Orchester" auf, wie es Fabio Luisi einmal treffend formuliert. Er selbst (geboren 1959), Manfred Honeck (geboren 1958) und Marcello Viotti (geboren 1954) bildeten nun ein Führungsterzett aus drei "Hauptdirigenten". Die Konstellation sah man als Wagnis, Chance und Herausforderung gleichermaßen: "Jeder prägt das künstlerische Image der Klangkörper durch spezielle und persönliche Akzente in einer Sparte des Repertoires, zu der eine besondere Affinität, sei es durch Vorlieben oder Kulturkreiszugehörigkeit, besteht." Gemeinsames Ziel war den drei Dirigenten eine "künstlerische Liniengebung", die die "Pflege der gängigen Literatur" mit dem Heranwagen an "Neues in der Form der neuen und neuesten Musik als auch in der Wiederentdeckung von vergessenen Werken" vereint.

Dieses ambitionierte Vorhaben gelang über drei Spielzeiten hin in einzigartiger Weise und mit allen Klangkörpern. Dabei präsentierten das MDR-Sinfonieorchester und die MDR-Kammerphilharmonie Repertoire-Entdeckungen unter Leitung ihrer Hauptdirigenten in der gesamten Region, in Anrechtskonzerten auch in Magdeburg und Erfurt, im MDR-Musiksommer von Bautzen bis Heiligenstadt, von Mühlhausen bis Zittau. Manfred Honeck und Fabio Luisi gingen mit Orchester und Chor mehrmals auf Gastspielreise, Stationen waren dabei unter anderem Wien (Musikverein) und Linz (Brucknerhaus). Manfred Honeck dirigierte mehr als 50 Konzerte, Marcello Viotti 30, Fabio Luisi 34. Das Repertoire des auf begrenzte Zeit angelegten "Triumvirats" reichte von großer Chorsinfonik bis Oper, von Standard-Werken der Wiener Klassik bis zur Moderne und etlichen Entdeckungen von Théodore Gouvy bis Jean-Luc Darbellay, von Milko Kelemen bis Gerhard Wimberger.