1933–1945: Die Zeit des Nationalsozialismus Eine Zeitung, die verbindet: "Das leere Haus"

Die monatlich erscheinende Hauszeitung des Leipziger Senders "Das leere Haus" wurde ab 1941 europaweit verschickt und verband die versprengten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des Krieges miteinander. Sie gibt bis zu ihrem Produktionsende 1943 authentische Einblicke in deren Lebenssituationen, Einstellungen und Emotionen.

Das Leipziger Funkhaus am Markt 8 war, nachdem das Sinfonieorchester und der Rundfunkchor im April und Mai 1941 aufgelöst waren, ganz verwaist. Die Musiker waren entweder zum Kriegseinsatz abkommandiert oder mussten zum Sendehaus nach München übersiedeln oder wurden später zum Reichs-Bruckner-Orchester bzw. Reichs-Bruckner-Chor nach Linz abberufen.

Kurzum, das Funkhaus war leer. Die Mitarbeitenden waren über ganz Europa verstreut und drohten sich aus den Augen zu verlieren. Um ihren Zusammenhalt untereinander zu stärken und sie über Interna auf dem Laufenden zu halten, wurde eine ab Juni 1941 herausgegebene Hauszeitung an alle verschickt. Sie hieß – sinnbildlich für die Situation des Leipziger Funkhauses – "Das leere Haus". Sie fungierte zudem als Kontakt- und Feldpostadresse.

Die Papierqualität und der Druck der Zeitung waren schlecht – eine direkte Auswirkung des Krieges. Aber die Ausgaben, die unterschiedlich umfangreich waren, enthielten eine Menge persönlicher Fronterlebnisse, Neuigkeiten zu Hochzeiten, Geburten oder zu Gefallenen. Das waren Informationen von Mensch zu Mensch. Man wusste wieder etwas voneinander, war nicht mehr isoliert und so war "Das leere Haus" bei den ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr beliebt.

Zwischen März und Juni 1942 wurde die Zeitung kurzzeitig auf Grund finanzieller Engpässe und Verwaltungsvorschriften eingestellt. Nach dieser kurzen Zwangspause wurde sie aber monatlich weiter produziert, teilweise stark abgespeckt mit nur zwei ineinandergelegten, beidseitig beschriebenen Doppelblättern. Im März 1943 wurde "Das leere Haus" eingestellt.