Umstrittener Taktfahrplan Eltern erleichtert: Schülerverkehr im Landkreis Görlitz wird korrigiert

• Es gab 435 Beschwerden zum Schülerverkehr im Landkreis Görlitz.
• Bestehende Schwachstellen sollen bis Sommer behoben.
• Eltern kritisieren unzumutbare Wartezeiten für ihre Kinder.

Die Umstellung auf einen neuen Taktfahrplan im Landkreis Görlitz beschäftigt seit fast zwei Jahren nicht nur Behörden, sondern auch Schulen, Eltern und Verkehrsunternehmen. Die erste Einführung des Taktfahrplanes war nach massiven Protesten von Eltern, Gemeinden und Schulen zwei Mal verschoben worden und wurde im Januar diesen Jahres umgesetzt. Doch viele Probleme im Schülerverkehr waren auch nach der monatelangen Überarbeitung des Taktfahrplanes durch die Behörden nicht behoben. Die Folge: 435 Beschwerden gingen seit Januar im Görlitzer Landratsamt ein.

Der Dezernent für Infrastruktur und Mobilität, Thomas Rublack, wollte die größten Baustellen im Schülerverkehr zunächst bis zum Ende der Winterferien beseitigen. Sein nächster Termin waren die jetzigen Osterferien. Kürzlich versprach Rublack im Kreistag, dass die meisten Konflikte im Schülerverkehr bis zum Beginn der Sommerferien 2023 gelöst sein sollen.

Immer wieder hatten sich in den vergangenen Monaten Eltern und Schulen mit dem Landratsamt und den Verkehrsunternehmen getroffen, um Schwachstellen im Schülerverkehr zu beseitigen. Einige Gemeinden profitieren bereits von gefundenen Lösungen, beispielsweise Mücka, Königshain, Markersdorf sowie Weißwasser aber auch Schleife und Trebendorf.

Jetzt wird nach Ostern der Schülerverkehr von Rothenburg nach Görlitz nicht nur nachjustiert, sondern grundlegend verbessert. Die Einführung einer neuen Buslinie feiert die Elterninitiative Neißeaue als Verhandlungserfolg: "Wir bitten alle Eltern, ihre Kinder mit dieser Linie an die Schulen fahren zu lassen. Wartezeiten in Görlitz entfallen damit, Kinder sollen den ÖPNV nutzen und nicht parallel von Eltern gefahren werden."

Die genauen Fahrpläne sollen online, über Gemeinden und Schulen veröffentlicht werden, heißt es weiter von der Elterninitiative. Veränderungen gibt es auch für Fahrten von Reichenbach nach Görlitz sowie von Pfaffendorf nach Görlitz.

Auch die Kritik der Eltern aus Jauernick wurde gehört. Dort war der Schülerverkehr besonders unattraktiv geworden. Seit Januar fuhren deshalb die meisten Jauernicker ihre Kinder selbst zur Schule, nachdem diese zum Teil länger als 40 Minuten am Morgen vor den noch geschlossenen Schule warten mussten.

Am Mittwochabend wurden die Eltern per E-Mail vom Landratsamt über Fahrplanänderungen informiert: "Hintergrund für die Änderungen sind eine verbesserte Erreichbarkeit und zusätzliche, zeitlich günstigere Fahrten für die Anbindung der Görlitzer Schulen am Morgen."

"Nach den Osterferien wird es damit deutlich leichter für uns", sagt die berufstätige Mutter Andrea Friedericke Behr aus Jauernick: "Ich bin absolut begeistert, dass unsere Argumente im Görlitzer Landratsamt nicht nur gehört, sondern die Vorschläge auch umgesetzt wurden, zum Wohl unserer Kinder."

Aufgrund der klammen Kasse hat der Landkreis Görlitz kein Geld, um Sonderbusse oder Sammeltaxis für den Schülerverkehr bezahlen zu können. Deshalb bittet der Görlitzer Landrat Stephan Meyer (CDU) um Verständnis, wenn es beim Zusammenspiel zwischen Schülerverkehr und Taktfahrplan noch immer nicht überall rund läuft.