Historische Aufnahme mit dem Leipziger Sinfonieorchester in der Alberthalle 1932
Das Leipziger Sinfonieorchester 1932 unter Carl Schuricht in der Leipziger Alberthalle Bildrechte: MDR

Kalenderblatt "Der Rundfunk dient der Musikkultur": 6. November 1932

Am 1. März 1924 konnten die Radiohörer erstmals eine neue Stimme vernehmen: "Hallo – Hallo, hier ist Leipzig…" Die Mitteldeutsche Rundfunk AG nahm am frühen Nachmittag den Sendebetrieb vom Messamt am Markt (Alte Waage) aus auf. Wir möchten Sie bis in unser Jubiläumsjahr 2024 auf verschiedene kleine Zeitreisen mitnehmen, denn die 100 Jahre Musik im Rundfunk Mitteldeutschlands sind mit vielen klangvollen Ereignissen und Geschichten verbunden, von denen wir hier erzählen wollen.

Am Sonntag, dem 6. November 1932, 18.15 Uhr sendet die MIRAG eine viertelstündige Einführung in das Sinfoniekonzert, das am nächsten Abend in der Alberthalle Leipzig und live im Mitteldeutschen Rundfunk zu hören sein wird. Es spielt das »sendereigene« Leipziger Sinfonieorchester (LSO) unter Leitung seines ständigen Dirigenten Carl Schuricht (1880–1967). Wie mag diese "Musikvermittlung" stattgefunden haben? Leider gibt uns das gedruckte Rundfunkprogramm von damals keine Auskunft. Dass der Abend musikalisch hervorragend war und die Rolle des Rundfunks daran gemessen wurde, unterstreicht der Rezensent der Leipziger Volkszeitung, Heinrich Wiegand:

»Das Montagskonzert […] war ein außerordentlicher Erfolg für Karl Schuricht, Max Pauer [Klavier], das Leipziger Sinfonieorchester und die veranstaltende Mirag. Besuch, Beifall vom Beginn bis zum Ende und Darbietungen waren gleichermaßen ausgezeichnet. […] Die Preise für ein Konzert sind zwischen 50 Pfennig bis 1,50 Mark; acht Konzerte kann man zu 9 Mark haben. Damit dient der Rundfunk […] unserer Auffassung nach mehr der Musikkultur und seiner Aufgabe, als mit allem Gerede über funkeigene und funkuneigentliche Darbietungen […] Diese Sinfoniekonzerte, zu diesen Preisen, dringend nötig als Gegengewicht und Ergänzung der Gewandhauskonzerte, sind eine des Dankes und Besuches würdige Tat für die Musikkultur Leipzigs.«