Ludwig Neubeck 2.2.1 Ludwig Neubeck
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Prof. Dr. hc. Ludwig Neubeck war von 1929 bis 1933 Gesamtprogrammleiter der MIRAG, später umbenannt in Intendant, und für die Profilierung wie Ausgewogenheit der Programmgestaltung verantwortlich. Zuvor war er als Kapellmeister an verschiedenen Theatern tätig und vor seinem Wechsel zum Rundfunk Intendant des Landestheaters Braunschweig gewesen. Die Umstände um seinen Selbstmord im August 1933 sind nie genau geklärt worden.
Ludwig Neubeck war Sohn eines Musikers und studierte an der Preußischen Akademie der Künste in Berlin Komposition bei Engelbert Humperdinck. Er schrieb mehrere Orchesterwerke und Lieder.
Bereits mit 22 Jahren war er Kapellmeister beim Mecklenburger Hoftheater in seiner Geburtsstadt Schwerin, wechselte von 1905 bis 1908 als Erster Kapellmeister nach Luzern und ging später nach Görlitz und nach Metz. Er war ehrgeizig und suchte neue Herausforderungen, etwa als Operndirektor des Kieler Theaters, wo er von 1912 bis 1915 tätig war, ehe er anschließend am dortigen Konservatorium eine Lehrtätigkeit übernahm. In Kiel gründete er auch einen Gesangverein und war zudem als Chorleiter aktiv.
1918 wurde er Intendant des Rostocker Theaters und wechselte in gleicher Funktion 1925 an das Landestheater Braunschweig. Der beindruckende Lebenslauf wurde 1928 mit einer Professur gekrönt, aus der vermutlich sein Doktortitel ehrenhalber resultiert.
Alles schien ihn für die damaligen MIRAG-Verantwortlichen für die Intendanz des Leipziger Senders zu prädestinieren. Er setzte sich gegenüber einer stattlichen Anzahl von 200 Mitbewerbern durch und wurde am 31. Januar 1929 in der Aufsichtsratssitzung der MIRAG einstimmig gewählt. Obwohl wenige Tage zuvor der damalige Aufsichtsrat-Vorsitzende Dr. Hans Otto gegenüber seinem Freund Alfred Szendrei sagte: "Hier kommt mir keiner rein, der mit einem Taktstock umzugehen weiß."
Vorausgegangen war dem Berufungsverfahren die schrittweise Entmachtung und Zurückstufung des ehemaligen Intendanten Dr. Erwin Jaeger.
Ludwig Neubeck & Alfred Szendrei
Als Ludwig Neubeck 1929 nach Leipzig kam, wurde er der Vorgesetzte von Musikdirektor Alfred Szendrei. Beide waren ehrgeizige Dirigenten, Konkurrenzdenken und Spannungen waren vorprogrammiert, wie Alfred Szendreis Lebenserinnerungen zwischen den Zeilen bestätigen. Inwieweit dies von den Verantwortlichen strategisches Kalkül war, um den dominanten Alfred Szendrei einzudämmen, bleibt nur zu vermuten. Das Ludwig Neubeck, der von Hause aus Kapellmeister war, gern selbst am Dirigentenpult stand und das Leipziger Sinfonieorchester leitete, mochte diesen Punkt noch verschärft haben.