1924–1931 Das Rundfunk-Unterhaltungsorchester Leipzig

Im Sommer 1946 verpflichtete der im Wiederaufbau begriffene Sender Leipzig eine Dresdner Unterhaltungskapelle für die neu aufzunehmende Sendetätigkeit. Ihr Primgeiger war Erich Donnerhack, der die nun "Tanz- und Unterhaltungsorchester des Mitteldeutschen Rundfunks, Sender Leipzig"-genannte Formation bis 1957 leitete. Bereits nach einem Jahr machte sich bemerkbar, dass der Rundfunksender mehr Musik "verbrauchte", als ein Orchester einzuspielen in der Lage war. Also teilte man das Ensemble in ein spezialisiertes Unterhaltungsorchester und ein neugegründetes Tanzorchester (das sich später zu einer Bigband entwickelte). Das Unterhaltungsorchester bestand nun zunächst aus 17 Musikern und spielte in der sogenannten "Pariser Besetzung". In späteren Jahren war es mit Holzbläsern, Streichern und einer Rhythmusgruppe besetzt.

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1961 wurde Günter Joseck Chef des Unterhaltungsorchesters und begann, das Ensemble von der reinen "Konservenproduktion" zu befreien. Im Kulturhaus des Leipziger Südwestens etablierte sich eine Veranstaltungsreihe, in der vor und mit dem Publikum musiziert, erklärt und diskutiert wurde. Gleichzeitig gab man Konzerte für Hausgemeinschaften oder organisierte Bandabspiele im kleinen Kreis. So wuchs eine enge Publikumsbindung heran. Zu den Hauptaufgaben gehörten bald auch öffentliche Rundfunkkonzerte und Mitwirkung an Live-Sendungen sowie Serienproduktionen – die berühmteste war "Alte Liebe rostet nicht". Sie brachte es von 1965 bis 1989 auf 281 Ausstrahlungen. Hier teilte sich das Orchester übrigens die musikalische Mitwirkung mit dem Rundfunk-Blasorchester Leipzig. 1968 übernahm Klaus Wiese die Leitung des Unterhaltungsorchesters und führte die erfolgreiche Arbeit seiner Vorgänger 18 weitere Jahre fort.

1976 fusionierte das Rundfunk-Unterhaltungsorchester organisatorisch mit dem Großen Rundfunkorchester Leipzig. Gleichwohl blieb die alte Besetzung für die weiterlaufenden Radio-DDR-Produktionen zusammen, bis mit der Wende 1989/90 die alten Strukturen endeten und für die Kollegen des Großen Rundfundorchesters Leipzig durch die Fusion mit dem --> Rundfunksinfonieorchester Leipzig im wiedergegründeten Mitteldeutschen Rundfunk eine neue Zeit anbrach.