Schwarz-Weiß-Porträt des Dirigenten Jörg-Peter Weigle
Jörg-Peter Weigle Bildrechte: Barbara Stroff

Dirigent Jörg-Peter Weigle

Chefdirigent des Rundfunkchors Leipzig von 1985 bis 1988

Inhalt des Artikels:

Jörg-Peter Weigle, geboren am 28.03.1953 in Greifswald/Vorpommern, erhielt seine erste musikalische Ausbildung von 1963 bis 1971 im Leipziger Thomanerchor. Sein Studium absolvierte er an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin bei Horst Förster (Dirigieren), Dietrich Knothe (Chorleitung) und Ruth Zechlin (Kontrapunkt). Meisterkurse belegte er bei Dirigenten wie Kurt Masur und Witold Rowicki in Weimar und Wien.

Schwarz-Weiß-Foto des Dirigenten Jörg-Peter Weigle, 1985.
Jörg-Peter Weigle im Jahr 1985. Bildrechte: Barbara Stroff

Der junge Dirigent begann seine Laufbahn 1977 als 1. Kapellmeister am Staatlichen Sinfonieorchester Neubrandenburg. 1980 wechselte Weigle zum Rundfunkchor Leipzig, 1985 wurde er dessen Chefdirigent (bis 1988). Er übernahm die Choreinstudierungen zahlreicher großer Werke und arbeitete dabei mit herausragenden Dirigenten und Solisten zusammen, darunter Kurt Masur, Colin Davis, Neville Marriner, Marek Janowski, Peter Schreier, Theo Adam, Marjana Lipovsek, Helen Donath. Darüber hinaus betreute und dirigierte er auch a-cappella-Programme seines Chores.

Schwarz-Weiß-Foto des Dirigenten Jörg-Peter Weigle und dem Rundfunkchor im Februar 1986.
Rundfunkchor mit Jörg-Peter Weigle im Februar 1986. Bildrechte: Barbara Stroff

1986 erhielt er eine neue Herausforderungen bietende Position – als Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Dresdner Philharmonie (in der Nachfolge von Herbert Kegel). In diese Zeit fielen auch zahlreiche Uraufführungen, u. a. von Edisson Denissow und Christian Münch.

Schwarz-Weiß-Porträt der Dirigenten Jörg-Peter Weigle und Horst Neumann
Jörg-Peter Weigle und Horst Neumann. Bildrechte: Barbara Stroff

Die Zusammenarbeit mit dem Rundfunkchor Leipzig bzw. ab 1992 dem MDR-Rundfunkchor fand bei Konzerten u. a. mit dem MDR-Sinfonieorchester und mit der Dresdner Philharmonie ihre Fortsetzung, so bei Aufführungen von Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium in Berlin (1993) oder Gustav Mahlers 2. Sinfonie in Dresden (1994). Bei einem Konzert des MDR-Sinfonieorchester im Rahmen des MDR-Musiksommers 1999 dirigierte er u. a. das Konzert für Violoncello und Blasorchester von Friedrich Gulda.

Von 1995 bis 2003 war Jörg-Peter Weigle Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Stuttgarter Philharmoniker. Auch mit diesem Orchester gab er zahlreiche Konzerte in Nord- und Südamerika sowie im europäischen Ausland. Seit September 2018 ist Jörg-Peter Weigle Generalmusikdirektor und Künstlerischer Leiter des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt/Oder. Zudem ist er künstlerischer Leiter des traditionsreichen Philharmonischen Chores Berlin.

Weigles Arbeit mit dem studentischen Nachwuchs begann 1994 an Musikhochschule Dresden, wo er die Leitung des Hochschulorchesters übernahm und eine Honorarprofessur erhielt. Von 2001 bis 2017 führte Weigles Weg hatte er eine Professur für Chordirigieren an seiner einstigen Ausbildungsstätte, der Hochschule für Musik "Hans Eisler" Berlin, inne; diese leitete er von 2008 bis 2012 als Rektor.

Als Gast trat er bei den Klangkörpern des DDR Rundfunks, des Bayerischen und Norddeutschen Rundfunks auf und dirigierte zahlreiche Konzerte und Aufnahmen u. a. mit Alexis Weissenberg, Pinchas Zuckermann, Boris Pergamenschikow und Vadim Repin. Besonders wichtig war das Debut beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit der Es-Dur-Messe von Franz Schubert. 1991 übernahm er die Uraufführung von Georg Katzers Oper "Antigone oder die Stadt" an der Komischen Oper Berlin (Regie: Harry Kupfer).

Der Dirigent hat zahlreiche CDs aufgenommen. Neben Mozart-Aufnahmen für Philipps Klassik entstanden auch Aufnahmen des sinfonischen Gesamtwerks von Hanns Huber bei Sterling sowie alle Sinfonien von Felix Draeseke bei cpo. 2016 erschien eine CD mit Walter Braunfels’ "Große Messe" mit dem Philharmonischen Chor Berlin und dem Konzerthausorchester Berlin bei Capriccio. Seinen zweiter Zyklus aller Sinfonien von Ludwig van Beethoven sowie der "Missa solemnis" mit dem Concerto Brandenburg auf historischen Instrumenten und dem Philharmonischen Chor Berlin realisierte er in den Jahren 2004 bis 2007.

Jörg-Peter Weigle wurde 1984 in Leipzig mit dem Preis der Kulturjournalisten, 1994 mit der Sächsischen Verfassungsmedaille sowie 2017 dem Händelring des Verbands Deutscher Konzertchöre (VdKC) und der Geschwister Mendelssohn Medaille des Berliner Chorverbandes ausgezeichnet.


Steckbrief

  • 1963–1971 erste musikalische Ausbildung im Thomanerchor Leipzig, dann Studium in Berlin
  • 1977–1980 1. Kapellmeister am Staatlichen Sinfonieorchester Neubrandenburg
  • 1980 Wechsel zum Rundfunkchor Leipzig
  • 1985–1988 dessen Chefdirigent
  • 1986 Chefdirigent und Generalmusikdirektor der Dresdner Philharmonie
  • 1995–2003 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Stuttgarter Philharmoniker
  • 2018 Generalmusikdirektor und Künstlerischer Leiter des Brandenburgischen Staatsorchesters Frankfurt/Oder, künstlerischer Leiter des Philharmonischen Chores Berlin
  • 2001–2017 Professur für Chordirigieren
  • 2008–2012 Rektor der Hochschule für Musik "Hans Eisler" Berlin