Schwarz-Weiß-Porträt des Dirigenten Gert Frischmuth
Gert Frischmuth Bildrechte: Peter Adamik

Dirigent Gert Frischmuth

Chefdirigent und Direktor des Rundfunkchors Leipzig / MDR Rundfunkchors von 1988 bis 1998

Gert Frischmuth war im Grunde ein Seiteneinsteiger. Er hatte als einziger in der Reihe der Rundfunk-Chordirektoren keine klassische Kapellmeisterausbildung und hatte vor seiner Ernennung zum Chefdirigenten hauptsächlich mit Laienchören gearbeitet. Dennoch führte er den Rundfunkchor während seiner 10-jährigen Amtszeit zu Spitzenleistungen und machte ihn zu einem der führenden Chöre in Europa.

Historisches Schwarz-weiß-Porträt des Dirigenten Gert Frischmuth.
Gert Frischmuth, Chefdirigent des RFC 1989. Bildrechte: MDR/Waltraud Grubitzsch

Gert Frischmuth studierte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena Schulmusik bzw. Musikerziehung und war dann zunächst zwölf Jahre lang Lehrer an der Humboldt-Schule in Erfurt. Er studierte zusätzlich Chorleitung und wurde schließlich als Dozent für das Fach Chorgesang/Chordirigieren an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar verpflichtet. Dort leitete er unter anderem den Kammerchor der Musikhochschule, der aufgrund seiner großen Erfolge mehrfach ausgezeichnet wurde. 1979 wurde Gert Frischmuth dann zum ordentlichen Professor berufen.

Erste Arbeit mit dem Rundfunkchor

Historisches Schwarz-weiß-Porträt des Dirigenten Gert Frischmuth.
Gert Frischmuth mit Stimmgabel im September 1989. Bildrechte: MDR/Waltraud Grubitzsch

Als Horst Neumann 1978 als Chordirektor nicht mehr zur Verfügung stand, sollte der Rundfunkchor zwei Jahre, also bis 1980, ohne Chef bleiben. In den Spielzeiten 1978/79 und 1979/80 übernahmen Gert Frischmuth, Gerhard Richter, der aus den Reihen des Rundfunkchores stammte, und Jochen Wehner die anstehenden Chorprojekte und hielten zusammen mit Jörg-Peter Weigle, der ab Chef des Chores wurde, die Kontinuität im Konzert- und Aufnahmebetrieb aufrecht.

Geduld trägt Rosen

Historisches Schwarz-weiß-Porträt des Dirigenten Gert Frischmuth
Gert Frischmuth im Oktober 1989. Bildrechte: Gert Mothes

Noch während Weigles Amtszeit wurden 1987 verschiedene Kandidaten für dessen Nachfolge eingeladen, darunter Gothart Stier und Gert Frischmuth. Damals verwendete sich Herbert Kegel für seinen ehemaligen Studienkollegen Stier, was aber die Rundfunkleitung bei ihrer Entscheidung nicht beeinflusste. Frischmuth wurde ab der Saison 1988/89, ein Jahr vor der Wende, Chefdirigent und Chordirektor des Rundfunkchores Leipzig, dem späteren MDR-Rundfunkchor. Frischmuth führte den Chor durch die Zeiten des Umbruchs und leitete ihn schließlich bis 1998.

Steckbrief

  • 1932 geboren in Jena; Studium der Schulmusik/Musikerziehung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, danach zwölf Jahre Schuldienst an der Humboldt-Oberschule in Erfurt, zusätzlich private Studien im Bereich Chorleitung, Dozentur an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar im Fach Chorgesang und Chordirigieren
  • 1978–1980 Gastdirigent beim Leipziger Rundfunkchor
  • 1979 Berufung zum Professor im Fach Chordirigieren an die Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar
  • 1988–1998 Chordirektor des Rundfunkchores Leipzig (später MDR-Rundfunkchor Leipzig)
  • 1998–1999 Leiter des Landesjugendchores Thüringen
  • 2012 gestorben in Erfurt