Schwarz-Weiß-Porträt des Dirigenten Fritz Schröder
Fritz Schröder Bildrechte: Peter Adamik

Dirigent Fritz Schröder

Dirigent des Leipziger Sinfonieorchesters von 1945 bis 1949

Inhalt des Artikels:

Seit Beginn der 1920er-Jahre als Kapellmeister in Leipzig tätig, vermochte es Fritz Schröder unmittelbar nach Kriegsende, ein "neues" Orchester auf Basis des "alten" Leipziger Sinfonieorchesters zu versammeln. Er machte ehemalige Musiker ausfindig, erweiterte die Besetzung, erreichte Auftrittserlaubnisse. Am 16. August 1945 spielte das Orchester unter seiner Leitung das erste Konzert. Als Geschäftsführer wie Kapellmeister gelang es ihm – gemeinsam mit dem Dirigenten Heinrich Schachtebeck –, das Orchester so weit zu formieren, dass es ab Sommer 1946 für den "Sender Leipzig" spielen konnte. Das "kleinere" Rundfunkorchester dirigierte er zunächst weiter.

Kurios ist, dass sich von Fritz Schröder in den MDR-Archiven weder seine  Lebensdaten noch ein Bild von ihm erhalten haben. Lediglich wenige historische Bilder aus der Aufbauzeit der MIRAG in der Alten Waage sind, aus seinem privaten Archiv stammend, namentlich gekennzeichnet. Sie lassen vermuten, dass er möglicherweise schon in den späten 1920er-Jahren in Berührung mit dem Rundfunk kam. In den vom Deutschen Rundfunkarchiv recherchierten Organisationsstrukturen der MIRAG bis 1933 ist er nicht verzeichnet. Genaueres ist jedoch nicht bekannt.

Fritz Schröder ist nicht nur der Wiederaufbau des Leipziger Sinfonieorchesters mit zu verdanken, sondern auch die Unterstützung der Klangkörper in vielen kritischen Phasen, in denen er als Dirigent einsprang und so für Kontinuität sorgte.

Steckbrief

  • nach 1920 Fritz Schröder ist seit den 1920er-Jahren als Kapellmeister in Leipzig tätig; er wechselt zum Leipziger Sinfonieorchester und ist dort nicht nur als Kapellmeister, sondern auch als Orchestersekretär tätig
  • 1945 Fritz Schröder entwickelt sich zum zentralen Mann beim Wiederaufbau des Leipziger Sinfonieorchesters nach dem Zweiten Weltkrieg, indem er die im Krieg europaweit verstreuten Musiker wieder zusammenführt, erste Proben abhält und das erste öffentliche Konzert in Taucha am 18. August 1945 leitet; in seiner Doppelfunktion als Dirigent und Administrator kann er aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nur kurzzeitig arbeiten; in der Saison 1945/46 erhält er mit Heinrich Schachtebeck einen erfahrenen Musiker an die Seite, der die musikalische Leitung des Leipziger Sinfonieorchesters ab Januar 1946 als Interimschef komplett übernimmt; Fritz Schröder wird zum Geschäftsführer des Orchesters
  • 1946 mit Gründung des Großen Rundfunkorchesters (GO), unter der musikalischen Oberleitung von Gerhard Wiesenhütter, übernimmt Schröder die Leitung des GO und ist nachfolgend für den Bereich der sinfonischen Unterhaltungsmusik zuständig
  • 1947 Rolf Kleinert kommt als Dirigent des Großen Rundfunkorchesters nach Leipzig; er teilt sich über zwei Jahre mit Fritz Schröder die Orchesterdienste, so dass dieser sich wieder verstärkt um seine administrativen Tätigkeiten kümmern kann