Vespa Vasic spielt bei "In aller Freundschaft" Starker Auftritt mit nur 10 Prozent Sehkraft
Hauptinhalt
Folge 911 "Ausgebremst"
Schauspielerin Vespa Vasic ist fast blind. Wie war es für sie, bei "In aller Freundschaft" mitzspielen und wie geht sie mit ihrer Erkrankung um?
Die junge Blindenfußballerin Sandra stürzt beim Training und wird in die Sachsenklinik eingeliefert - was sie sonst noch für ein Geheimnis mit sich herumträgt, erfährt der Zuschauer allerdings erst Stück für Stück. Die Schauspielerin, die die junge Sandra verkörpert, heißt Vespa Vasic - und auch sie ist fast blind.
Diagnose mit zehn Jahren
Schon als kleines Mädchen stand Vespa Vasic vor der Kamera, spielte kleinere Rollen wie im "Traumschiff" (2001) oder sogar Hauptrollen wie im Fernsehfilm "Ein Vater für Klette" (2003). Alles klar für die spätere Fernsehkarriere? Es sah alles danach aus.
Doch mit ungefähr zehn Jahren merkte die kleine Vespa Vasic, dass etwas mit ihrem Sehvermögen nicht in Ordnung war. Die Diagnose: "Morbus Stargardt".
Eine Herausforderung für die Familie - aber: "Es war meiner Mutter sehr wichtig, dass ich trotz der Behinderung zu einem selbstständigen und eigenständigen Wesen herangezogen werde. Sie hat mir sehr viel Selbstvertrauen mit auf den Weg gegeben. Das hat mir total geholfen, keine Scheu vor der Welt zu haben", erzählt Vespa Vasic.
Extra-Absprachen bei den Dreharbeiten? Nur ein bisschen!
Inzwischen verfügt sie noch über rund 10 Prozent ihrer Sehkraft. Aber am Set von "In aller Freundschaft" hat die selbstbewusste Schauspielerin keine Probleme gehabt - im Gegenteil: "Ich habe die Kolleginnen und Kollegen am Set als sehr offen und sympathisch erlebt und wahrgenommen. Menschen, die mich noch nicht kennen, denen erkläre ich kurz, dass ich eine Sehbehinderung habe und dass sie sich bitte nicht wundern sollen, wenn ich sie nicht ganz genau anschaue. Das hat mit der Behinderung zu tun, weil ich Schwierigkeiten habe mit dem Scharfsehvermögen. Ich kann sie besser fokussieren, wenn ich etwas seitlich schaue. Danach sind keine anderen Absprachen mehr notwendig als die üblichen zwischen Schauspielern."
Blindenfußball
Blindenfußball gibt es in Deutschland seit 2006. In jeder Mannschaft treten 5 Spielerinnen oder Spieler gegeneinander an (Frauan und Männer können gemeinsam in einer Mannschaft spielen).
Alle Spielerinnen und Spieler sind blind (Schweregrad B1) oder tragen Augenklappen/Augebinden, damit alle die gleichen Voraussetzungen haben.
Im Inneren haben die Bälle Rasseln, das Feld ist nur 20x40 Meter groß.
Inzwischen gibt es im Blindenfußball auch internationale Wettbewerbe und Teilnahmen an den Paralympics.
Mehr Diversität bei "In aller Freundschaft"
Dass auch Schauspielerinnen und Schauspieler mit Einschränkungen Teil von "In aller Freundschaft" sind, soll in Zukunft noch selbstverständlicher werden, In diesem Jahr gab es dazu eine Ausschreibung. "Die enorme, positive Resonanz auf die Ausschreibung hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, von gewohnten Wegen abzuweichen“, sagt MDR-Fernsehfilmchefin Jana Brandt dazu. In der nächsten Staffel wird dann zu sehen sein, wer die Produktion der Serie überzeugen konnte!