Der "Neue" im Interview Charme-Offensive im weißen Kittel
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25. Juni 2012, 13:47 Uhr
In der "Sachsenklinik" taucht unter dubiosen Umständen ein neuer Arzt auf. Dr. Niklas Ahrend. Gespielt wird der Traum aller Schwiegermütter von Roy Peter Link.
Wenn man nach Informationen über dich sucht, stößt man immer wieder auf den Namen Roy Peter Marino. Wie heißt du richtig?
Mein richtiger Name ist Roy Peter Link. Der Name Marino wurde bei der ersten Agentur eingeschoben, weil dort der Name Peter nicht erwähnt wurde. So blieb nur Roy Link übrig, und da das am Telefon wie "Rohling" klingt, hat die Agentur "Marino" dazwischengeschoben. Das war damals mein Spitzname, weil ich als kleiner Junge zur Merino-Wolle "Marino" gesagt habe.
Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Der Wunsch, Schauspieler zu werden, war schon immer da. Ich habe aber auf meine Mutter gehört, die wollte, dass ich erst etwas Vernünftiges lerne und so wurde ich Maler und Lackierer. Danach bin ich dann sozusagen in die Welt hinausgezogen. Wir haben in einem kleinen Dorf im Münsterland gewohnt und ich bin nach Köln gegangen. Dort habe ich mich mit Nebenjobs durchgewurstelt und Schauspielunterricht genommen. Irgendwann kam dann das erste Casting und die erste Rolle. Explizit auf einer Schauspielschule war ich aber nicht.
Du hast bisher vor allem in Vorabendserien gespielt, wie "Marienhof", "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" oder "Anna und die Liebe". Jetzt in der Weekly "In aller Freundschaft". Siehst du das als große Chance?
Darüber habe ich nie nachgedacht. Ich habe meine Rollen nie kategorisiert. Ich muss mein Geld verdienen, gehe zu Castings und werde gefragt, ob ich die Rolle spielen möchte oder nicht. In den meisten Fällen sage ich ja. Ich muss ja meine Miete zahlen. Die Serie "In aller Freundschaft" kannte ich vorher nicht wirklich. Ich gehöre ja auch nicht zum Zielpublikum. Ich habe mich erst damit beschäftigt, als ich zum Casting eingeladen wurde.
Seit Januar drehst du in Leipzig und hast das Team kennengelernt. Wie gefällt es dir?
Ich mag, wie hier gearbeitet wird. Die Leute harmonieren, sind konzentriert, wissen, was sie tun. Man lässt mir den Raum, den ich brauche und ich habe mich sehr gefreut, dass man mich hier so herzlich empfangen hat.
Ist das bei den anderen Serien, für die du vor der Kamera gestanden hast, anders gewesen?
Ich glaube, der größte Unterschied ist der Zeitaufwand. "In aller Freundschaft" ist eine Weekly, während die meisten meiner Serien davor mehrmals in der Woche bis zu täglich ausgestrahlt wurden. Entsprechend höher war auch das Drehpensum. Was ich hier sehr genieße, ist, dass ich mehr Zeit habe, auch mal einen Schauspielcoach zu besuchen oder mich intensiver mit den Szenen und der Rolle zu beschäftigen.
Du wohnst in Berlin und hast auch vor allem in Berlin gearbeitet. Jetzt nun Leipzig. War das für dich ein "Kulturschock"?
Oh, ich kannte Leipzig vorher gar nicht und bin überrascht, wie liebevoll und schön die Stadt ist. Schon von der Architektur her, was mir aber noch mehr aufgefallen ist, sind die Menschen, mit denen ich zu tun hatte. Vom Taxi-Fahrer über die Kiosk-Besitzerin bis zu der netten Frau im Restaurant. Die Berliner sind ja leicht muffelig, die Leipziger sind fröhlicher und entspannter und nehmen sich vielleicht nicht ganz so ernst. Ich mag Leipzig und kann mir vorstellen, auch privat mal herzukommen.
Stichwort privat - was machst du, wenn du nicht drehst oder dich auf deine Rollen vorbereitest?
Ich treibe sehr viel Sport, ich koche, weniger nach Rezepten, sondern eher nach Gefühl und ich male. Nicht die großen Kunstwerke, aber, wenn ich den Kopf ein bisschen frei bekommen will, dann schmiere ich schon mal Farbe auf eine Leinwand. Und ich interessiere mich sehr für Gehirnforschung und Quantenphysik.
Hast du dich speziell auf die Rolle des Arztes Niklas Ahrend vorbereitet?
Nicht direkt. Man hat mir angeboten, in ein Krankenhaus zu gehen, allerdings erst, als ich schon hier war. Ich habe aber mit Ärzten gesprochen, die ich kenne. Ich muss natürlich viele Fachwörter nachschlagen und wir haben eine kompetente Fachberatung am Set.
Wie lernst du deine Rollen?
Eine Rolle kann man nicht wirklich lernen. Die Texte lerne ich auswendig, und dann schaue ich, wie man damit spielen kann. Und das meiste entsteht aus dem Bauch heraus. Ich entscheide dann am Set, wie ich spiele.
Ist Niklas Ahrend dir ähnlich?
Der Niklas kultiviert den Flirt und seine eigene Person schon ziemlich und ist sehr fordernd. Ich bin privat überhaupt nicht so, kann mich aber in ihn hineinversetzen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich unbedingt Schauspieler werden wollte.
Hast du Vorbilder?
Ich bewundere eigentlich alle Menschen, die sich selbst nicht ganz so ernst nehmen, die sich selbst nicht als Mittelpunkt produzieren.